Kana ist in der Vergangenheit gefangen und sieht ihren Weg nicht (wie man bei der Verfilmung des Manga gemerkt hat – sie hat sich selber eingeredet, ihr könne so ein insgesamt schlechtes Werk als Sprungbrett dienen). Sie hat sich, nachdem sie keiner mehr als Kinderschauspieler wollte, weiterhin an die Industrie geklammert. Sie hat einiges versucht, insbesondere Musik, hart gearbeitet, aber nichts hat funktioniert. Der Song klingt nicht mal übel, aber man kann sofort glauben, dass er nicht besonders erfolgreich war. Klar, Kana hat auch einige falsche Entscheidungen getroffen (z.B. arschig als kleines Kind zu sein), aber sie hatte auch einfach kein Glück. Und Glück ist ein großer Faktor in der Industrie. Auch merkt man, wie früher Erfolg zu einem heftigen Fall führen kann - Kana hat man nie erlaubt, ein Kind zu sein oder einfach nur Fehler zu machen, Dinge auszuprobieren ohne das Gefühl zu geben, sie sei eine Versagerin.
Sie hatte keine Freunde oder Leute, die sie unterstützen und glaubt immer noch, dass niemand für sie da wäre. Sie ist belastet dadurch, dass an so einer Produktion weitere Leute hängen, die sie enttäuschen kann und nimmt die Last eines Fehlschlags komplett auf ihre Schultern. Das resultiert auch darin, dass sie sich hinten anstellt und alle anderen hervorhebt. Obwohl sie nach außen ein hohes Selbstbewusstsein faked glaubt sie nicht an sich und sie ist in einer Spirale an Negativität gefangen. Als Akane mit dem Internethass konfrontiert wurde sagte Kana lediglich recht kühl, dass sie damit auch zu tun hatte und manchmal sogar Gedanken hatte, sich umzubringen. Verschiedene Leute gehen anders damit und sie hat sich an den Hass "gewöhnt", indem sie ihn internalisiert hat und selber Witze über sich macht. Das geht so weit, dass sie Komplimente nur bedingt akzeptiert und holy shit, Kana ist relatable as fuck O_o
Gleichzeitig hat sie aber auch den Drang, voranzuschreiten und gibt nicht leicht auf – immerhin hat sie sich selber durchgeschlagen, weil ihre Mutter nicht für sie sorgt. Was zeigt, dass sie mental stark ist.
Sie glaubt auch, dass sie wegen ihrer langjährigen Erfahrung den anderen eine Stütze sein müsse und nimmt die gesamte Last auf sich. Sie hat Angst vor dem Auftritt, weil sie nicht will, dass Ruby und Mem-cho die gleiche Scham erleiden müssen wie sie. Hier kann der Anime wieder mehr rausholen. Alle Szenen aus Kanas Vergangenheit werden in Grautönen und körniger dargestellt, nur sie selber ist normal zu sehen. Es bringt es visuell ein wenig näher, wie einsam sie sich fühlt und niemand sie braucht.
Das alles bricht in dem Gespräch mit Ruby auf. Ruby hat eine YOLO Einstellung, weil sie in ihrem vergangenen Leben nichts machen konnte – und nun einfach tun will. Selbst wenn sie sich blamiert. Passend dazu ist die Szene in der Abenddämmerung inszeniert und mit viel mehr Abstand zwischen den beiden - die Kamera ist auch sehr distanziert, was eine gewisse Objektivität suggeriert. Das alles hat sowohl eine metaphorische Ebene, aber auch einfach eine starke Wirkung.
Als Ruby Kana sagt, dass es total OK sei sich zu blamieren, weil sie ja Idol Anfänger seien, nimmt sie ihr die Last von den Schultern. Auch zeigt sie ihr, dass sie nicht alleine ist und sich auf andere verlassen kann. Kana ist nun nicht mehr die "ehemalige Kindheitsschauspielerin die bereits über 10 Jahre Erfahrung hat", sondern nur noch das "Rookie Idol" als Teil der Gruppe B-Komachi. Es ist ein Neuanfang für sie.