Trails into Reverie

Begonnen am: 14.07.2023
Beendet am: 18.07.2023

Der mittlerweile 10te Teil der "Trails" Reihe von Nihon Falcom hat es mittlerweile in den westlichen Raum geschafft und ich konnte es kaum erwarten, diese Erfahrung zu machen. Nachdem ich... Trails of Cold Steel 4 bis heute nicht durchgespielt habe (ich hatte damals zum PS4 Release mir ein ganzes Playthrough auf Youtube angeschaut, wohl wissend, dass der für mich relevante PC Release frühestens 1,5 Jahre später kommen würde. Eine Einschätzung, mit der ich Recht hatte.), hab ich mir Reverie direkt zum Releasetag geholt und bis heute so weit gespielt, wie ich konnte. Zwischenzeitlich habe ich noch ein anderes Spiel angefangen, welches ich dann auch bald durchspielen werde. Aber zurück zu Trails into Reverie.

Ein gutes halbes Jahr nach den Events von Trails of Cold Steel 4 sieht die Stadt Crossbell endlich seiner lang ersehnten Unabhängigkeit entgegen. Lloyd und seine Freunde der Special Support Section haben alle Hände voll damit zu tun, den Tag der Unabhängigkeitserklärung vorzubereiten, wohl wissend, dass sie die Helden Crossbells sind, welche diesen Tag nach langjähriger Arbeit herbeigerufen haben. Doch bei der Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung zeigte sich der vorherige Gouverneur Rufus Albarea und besetzte die Stadt erneut, nun mit dem Ziel, Crossbell als Zentrum eines Vereinigten Zemuria zu machen. Nach diesem Ereignis sehen wir die nächsten Tage aus der Sicht dreier Gruppen:

1. Zunächst natürlich die Special Support Section, Protagonisten von Zero und Azure, die sich nach dem Verlust gegen Rufus Albarea wieder aufraffen muss und versucht, wieder zusammen zu finden und Rufus' Pläne zu zerschlagen.
2. Class VII, Protagonisten von Cold Steel 1 bis 4, die versuchen, einen bestimmen verschollenen Prinzen zu finden.
3. Eine mysteriöse Gruppe unbekannter Charaktere rund um den enigmatischen "C", welcher versucht, aus dem Schatten heraus Crossbell zu befreien.

Soweit zur Prämisse. Zugegebenermaßen sehr kurz gehalten, weil ich so wenig wie möglich spoilern möchte, aus diesem, und vorherigen Spielen.

Trails into Reverie ist ein sehr politisch angehauchtes JRPG, welches auf alle 9 vorherigen Teile aufbaut, von der Sky Trilogie, über die noch relevantere Crossbell Duologie bis zur Cold Steel Tetralogie ist vieles vorher passierte wichtig für diese Story. Falcom selbst bezeichnet Reverie als Ende der ersten Hälfte der Trails Serie und es ist definitiv keine Untertreibung. Hier wird sehr belohnt, vorherige Vorkommnisse zu wissen, komplett mit tatsächlichen Geschehnissen und auch Dinge, die teilweise nur beiläufig erwähnt werden; Beziehungen zwischen Ländern, Unternehmen und anderweitigen Gruppen werden aufgegriffen und weitergeführt, was mit einer der größten Selling Points für Trails ist: Diese Welt lebt. Und sie lebt World Building. Das ist etwas, was ich persönlich sehr hoch schätze, auch wenn es das Einsteigen in die Serie in späteren Spielen sehr erschwert. Gut, dass jeder bisher im Westen erschienene Teil auch auf Steam verfügbar ist.

Ich verliere weiterhin nur wenige Worte zur Story, nämlich nur meine Meinung und die ist, dass ich sehr glücklich damit bin, wie sie gemacht ist. Es knüpft komplett an das Ende von Cold Steel 4 an und zieht die Story sehr charakter-getrieben und glaubwürdig durch. Ich hatte selten das Gefühl, dass jemand stark out of character war, außer es gab einen starken Grund dafür. Zu den Charakteren selbst: Es gibt verdammt viele. Von bestimmt 52 spielbaren bis zu unzähligen nicht-Spieler Charakteren, welche sich zwar in Teilen ähneln (und wie sollte es auch nicht so sein mit der Breite), aber generell ihre eigenen Sichtweisen und ihre eigenen Arten haben, wie sie Dinge tun. Sehr erfrischend hierbei fand ich die Gruppe um "C", weil die, nicht so wie Rean's Class VII oder Lloyd's Special Support Section, nicht versucht, Helden zu sein, sondern eher versuchen, aus dem Schatten die anderen beiden Gruppen zu unterstützen, was noch cooler wird, sobald man weiß, wer "C" eigentlich ist. Sehr cool fand ich die Special Support Section Arc, weil die auch darum geht, dass die SSS eigentlich nur ein Teil der Polizei sind und keine krassen Helden und es handelt auch ein wenig darum, wie sich die Gruppe das auch wieder vor Augen halten muss und ihren originalen Weg wieder einschlägt, was Lloyd für mich zu einem besseren Charakter gemacht hat, als er vorher war, weil er nicht mehr versucht, den Helden zu spielen, sondern wirklich mit seinen Stärken arbeitet. Rean bekommt in diesem Spiel auch den Höhepunkt seiner Charakterentwicklung und es fühlt sich sehr satisfying an, beide Arcs zu sehen. "C"'s Route dreht sich sehr viel um die neuen Charaktere Swin, Nadia und Lapis, welche sehr gut charakterisiert werden und eine ziemlich spaßige Gruppe bilden.

Gameplay-technisch bringt Reverie nicht viel zusätzlich zu Cold Steel 4. Es gibt ein neues Feature mit dem man die Assault Points, die vorher nur dazu da waren, Triple Advantages zu forcieren, auch im Kampf verwenden kann, um 2 BP zu regenerieren und entweder physischen oder magischen Schaden zu machen, oder die ganze Party zu heilen. Ich werde mal nicht das restliche System erklären, ich schreibe immerhin vom zehnten Teil dieser Reihe, aber in der Essenz ist es ein rundenbasiertes Kampfsystem mit mittlerweile so einigen Ressourcen. Zusätzlich zur Story gibt es allerdings auch einen quasi Rogue-like Modus: Den True Reverie Corridor. Mag einigen vielleicht aus Cold Steel 2 bekannt vorkommen. Der TRC ist basically ein Dungeon Crawler mit zufällig generierten Floors und einigen Bossen, wo man Strata ab bestimmten Parts in der Story freischaltet. Das Durchspielen des TRC ist für das True Ending erforderlich, aber erst nach Beendigung des Main Games möglich. Natürlich schreibe ich diesen Text nach der Beendigung des TRC, vorher würde das Spiel ja nicht als abgeschlossen gelten. Der TRC hat mir, wie das Gameplay im Main Game, ultra viel Spaß gemacht. Es gab einige Bosse im TRC, die ein Umdenken erfordert haben und teilweise die Backups forciert haben, was das Bauen mehrerer Gruppen sinnvoll macht. Dennoch bin ich größtenteils mit C, Rean, Lloyd und Jusis durch den Korridor gerannt. Ein Team, das nur besser wurde, je weiter das Spiel ging.

Grafisch möchte ich einmal hervorheben, dass Falcom viel mit Animationen experimentiert hat, um flüssigere Szenen zu produzieren und auch den Gesichtern mehr Emotionen zu bringen. An einigen Stellen wurde letzteres vielleicht ein wenig übertrieben, aber generell waren diese Experimente extreme Upgrades zur bereits vorher angenehmen Grafik. An der Musik hatte ich auch echt nichts auszusetzen. Selbst die Singa-Tracks, die sehr gerne von vielen online verhasst werden, fand ich wieder größtenteils recht stark. Ansonsten fällt es mir schwer, darüber Worte zu verlieren, außer ich würde diverse Synonyme zu dem Wort "gut" durch die Gegend werfen.

Alles in Allem muss ich sagen: Reverie ist die Spitze von Trails bisher. Ich weiß noch, wo ich vor Jahren Cold Steel 1 und 2 volle Punktzahlen gegeben habe. Seit dem bin ich schon ein wenig kritischer geworden, wobei ich mich generell als "Media Enjoyer" sehe. Ein Spiel, das ich vom Release bis zum Abschluss fast nicht aus der Hand legen kann, verdient keine Punktzahl unter 9 und auch wenn meine Wertungen bisher immer hoch waren dieses Jahr, so bekommt auch Reverie die volle Punktzahl. Meine englisch-sprachigen Freunde würden "Peak Fiction" sagen und ich finde, da muss ich mich anschließen.

Endstatus:
Main Story und True Reverie Corridor durchgespielt
Spielzeit: ca 64 Stunden
Wertung: 10/10
Nicht grundlos eines meiner Hype Spiele. Es hat mich bestätigt.

Mit dem Beenden von Trails into Reverie habe ich 3 von 12 Spielen für 9 von 50 Challenge Punkten geschafft. Außerdem, sollte ich nicht noch weitere Spiele der Hype Liste hinzufügen (also, falls nicht noch dieses Jahr Spiele für dieses Jahr angekündigt werden, die ich unbedingt durchspielen möchte), gönne ich mir für das komplette Abarbeiten meines Hypes weitere 3 Challenge Punkte. Aber die rechne ich mir erst zum Ende der Challenge drauf.

Zusätzlich möchte ich mir die zusätzlichen möglichen Bingofelder vormerken:
A2: (★x02) Spiele ein JRPGs mit Release-Datum 2023 durch!
C3: (★x03) Joker! Wähle ein Spiel, das du durchgespielt hast und lasse es hierfür zählen!
D1: (★x04) Spiele ein JRPG mit einem Lv Cap jenseits von 150!
D5: (★x04) Spiele ein JRPG mit mindestens 10 verschiedenen Partymitgliedern!
E1: (★x01) Spiele den neuesten Teil einer JRPG-Reihe!
Ein neues mögliches Feld, juchuu!

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Next Up:
Irgendwie sehe ich mich nicht in naher Zukunft Cold Steel 4 beenden, aber ich hatte ja schon mal geteasert, ein anderes Spiel angefangen zu haben und da sehe ich mich tatsächlich mehr in der Motivation, es zu beenden. Besagtes Spiel ist Scarlet Nexus! Ich schätze mal, da wird bald was zu folgen.