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Thema: Atelier = tot?

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  1. #11
    Es gibt ein paar Punkte und Gründe, die mich jetzt dazu bringen, mir mal wieder einen Account für wenigstens einen Beitrag
    zu machen (Sorry csg. Ich weiß, es macht deine Arbeit nicht einfacher.) und paar Gedanken zu teilen. Ich hoffe, dass der Beitrag eine Weile stehen bleibt, weiß aber auch, dass das viel verlangt ist.

    Das Atelier und ferner auch das MMX sind nicht tot, nur fast. Mir ist dabei insgesamt aber nicht ganz klar, was immer die Versessenheit auf Aktivität soll - das ist ähnlich wie beim rmarchiv oder anderen kleineren Foren, welche sich immer mal wieder damit herumschlagen. Dabei muss so etwas wie das Archiv oder auch das Atelier in meinen Augen nicht unheimlich aktiv sein, um eine Existenzberechtigung zu haben, zumindest nicht so lange die Serveradmins die Kosten zahlen können und wollen.

    Natürlich war es früher lebendiger, schöner geselliger, ich weiß nicht ob ihr noch immer eure BMTs habt (Ich hoffe es für euch) und für Entwickler ist es blöd, aber andererseits gibts für die für schnelles Feedback auch mittlerweile andere Plattformen.

    Wenn ich mich aber über Makerspiele austauschen möchte, an Contests teilnehmen oder diese beobachten möchte, wenn ich Gamedesign-Diskussionen von Kelven lesen oder ergänzen möchte, wenn ich Hilfe brauche oder Fragen zu diesem und jenem Makerthema habe, wenn ich mit Entwicklern wie Real Troll in direkten Austausch treten möchte und schließlich wenn ich nach zehntausenden alten Posts und Threads suchen möchte, ist das Atelier da und in den meisten dieser Fälle zumindest theoretisch auch direkt User, die mir helfen – wie an diesem Thread effektvoll zu sehen. Eine Plattform MUSS nicht zwangsweise unheimlich aktiv sein um eine Existenzberechtigung zu haben, auch wenn mehr Leben schön wäre. Andere User haben schon angedeutet und erklärt, warum Discord, Twitter etc. NIEMALS ein Forum ersetzen werden können, und der Trend weg von Foren ist in meinen Augen eine Krankheit, und keine Entwicklung. Symptom der gesunkenen Aufmerksamkeitsspanne einer ganzen Generation und Schnellebigkeit unserer Popkultur. Trotz oder gerade deswegen sollte man das Atelier – vor allem wenn man es im Gegensatz zu mir noch mitgestalten kann – vielleicht als ruhigen und entlegenen Rückzugsort wahrnehmen.

    Gleichzeitig, und das erzählen viele Leute inklusive mir und auch ihr hier schon seit Jahren, ist das Atelier alles andere als unschuldig an diesem Verlauf, wenn man überhaupt von Schuld in diesem Kontext sprechen kann. Der Gatekeeping-artige Charakter vieler Usergruppen hier bereits vor zehn Jahren, das nicht unproblematische Verhalten Neulingen und Außenstehenden gegenüber in Teilen, das mangelnde Feedback in Vorstellungsthreads, der Umgang mit Let’s Playern teilweise die das eigene Spiel bewerben und mit der Community arbeiten (Genau so oft aber auch toxisch waren, keine Frage.)

    Dann das Bannen engagierter, aktiver User. Ich spreche hier nicht von mir als Nonsense, das war ein Trollbann der nötig war, und ich spreche nicht davon, dass vielen Idioten und Trollen wie sie das Atelier hatte die Tür gezeigt wurde. Darunter waren aber leider immer mal wieder Leute die sich engagiert haben oder die aus Prinzip gesperrt wurden, weil sie vor drölfzig Jahren mal nen Bann kassiert haben und sich jetzt mit ihrer Aktivität (freiwillig) verraten haben. Und wenn man mich z.b. dann auch wieder mit meinem Eyeless-Remaster sperrt, macht man es natürlich denkbar schwierig, neue Projekte zu fördern. Dann natürlich die User die freiwillig gegangen sind, weil sie darauf keine Lust mehr hatten oder von einem der obigen Punkte betroffen sind.

    Last but not least für zumindest meine Aufzählung die Ressourcenpolitik. Wisst ihr alle. Wissen wir alle. Ist kein Geheimnis, habt ihr schon oft besprochen, ist allen klar – Das war der wirkliche Todesstoß, nicht all die anderen Sachen. Die Spieledatenbank der Hauptseite aus rechtlichen Bedenken zu kappen ist eine Sache. Dann aber auch noch die Links aus den Spielevorstellungen gegen den Willen der Ersteller zu schmeißen, MEHRMALS fan-organisierte Datenbanken im Forum zu killen und DANN noch Links zum rmarchiv oder Download-Quellen zu verbieten hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch noch den allerletzten neugierigen Spieler vertrieben. Und dass davon nicht nur die kleinen, uninteressanten Entwickler betroffen sind hat sich dann denke ich auch für alle fühlbar gezeigt, als es z.b. Real Trolls Allreise an den Kragen ging. Ja, das war ich, ich hatte den DL-Link gemeldet. Um KenDerKot, welcher zuvor meinen EB-Link gemeldet hatte nur um mir eins reinzuwürgen, und allen anderen Usern im Atelier ihre Doppelmoral und dieses toxische, kindische Gestreite unter uns aufzuzeigen. Es waren genau diese unnötigen Zankereien die das Atelier u.a. entlebt haben. Ich denke, man kann rückblickend sagen, was viele damals auch schon meinten, dass man hier sehr unwahrscheinliche, aber natürlich absolut reale rechtliche Sorgen über die Zukunft und Identität der eigenen Community gestellt hat.

    Oder in kurz, man hat seine Seele verkauft um am Leben zu bleiben und damit genau das Gegenteil erreicht. Das ist traurig, das ist tragisch, das hat das Atelier in meinen Augen immer noch nicht verdient. Aber es war vermutlich vermeidbar.

    Das MV-Forum ist eine ganz andere Angelegenheit. Es mag niemand ernst nehmen aus dem Munde des Users, der hier mehrmals gebannt wurde und mittlerweile auch aus dem MC geflogen ist, aber es braucht keinen langen Aufenthalt dort, um die Unterschiede zum Atelier zu ziehen. Im Gegensatz zu diesen Hallen ist Kritik – und sei sie noch so berechtigt – an Entwicklern und deren Projekten strengstens untersagt, so sie nicht durch zwölf Blumensträuse und dreizehn Relativierungen vorgetragen wird. Die Moderation wird das leugnen, aber das gesamte Klima dort gleicht einer Entwicklerblase, welche nicht zuletzt durch die enorme Eitelkeit dem Atelier und den älteren Makern gegenüber – gut zu sehen in diesem Thread, in dem BoandIKramer nun versucht, aus der Inaktivität des Ateliers Gelegenheit zu schlagen – zusätzlich anschwillt. Es hat etwas ironisches, dass eine Zusammenarbeit vorgeschlagen wird, wenn unter anderem Jitsu, der dort mittlerweile glaube ich Admin ist, mir privat und öffentlich gesagt hat, dass er vom Atelier überhaupt nichts hält, die Leute dort unerträglich findet und allein eine Verlinkung aufs Atelier mit Verwarnung und Löschung geahndet wird. Ich nehme es niemandem übel, es mir - ausgerechnet – nicht zu glauben, aber gesperrt wurde ich nicht wegen solcherlei unübersehbarer Dummheit und Störung wie ich sie im Atelier vor vielen Jahren betrieben habe, nein, Jitsu hatte einen affektiven Wutanfall in einem forenfremden Discord, bei dem ich nicht mal anwesend war, und sperrte mich darauf im Forum. Die User fanden es gerechtfertigt, weil ‘ich ja immer Kelven kritisiere’. Das Ganze war seinerzeit gut dokumentiert und mehrere User des Ateliers und Mvs waren während dem Wutanfall anwesend, aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr, hier soll es nicht vorrangig um mich gehen. Was ich zum Ausdruck bringen möchte ist – auch wenn die Idee eines gemeinsamen, großen Makerforums in Deutschland eine wirklich Gute ist und wir da auch schon oft drüber gesprochen haben – ich nicht glaube, dass sich die Leute hier im MV wohl fühlen würden. Ich weiß, dass ich nie wieder dort hingehen würde, nicht einmal wenn ich könnte. Ich hatte nie etwas gegen das Atelier, noch nicht einmal nach dem Permabann oder meinem Grundsatz-Bann von In Pace, der Account, der dem Forum einen riesigen Batzen an Aktivität gebracht hat – aber das MV besteht aus Menschen, denen ich ehrlich und wirklich fernbleiben möchte, weil sie alles toxische und realitätsfremde in sich tragen, dass das Internet hervorgebracht hat. Nur manche natürlich, und das ist auch nur die sicht eines Verstoßenen, aber ich empfand das schon lange vor meinem Rauswurf so, wie BoardIKramer, Jitsu etc. sich gerne erinnern werden.


    KenDerKot hat recht wenn er behauptet, dass sich am Ende doch wieder nichts ändert. Ich muss auch jedes Mal schmunzeln, wenn wieder ein solcher thread oder ein großes neues Projekt zur Rettung der Community auftaucht, weil sich das Ganze ja doch nur ein paar Tage hält. Aber woher soll die Motivation auch kommen? Es ist ein tristes und schwieriges Unterfangen, ein Festival in einer Wüste abzuhalten, und sei es auch eine noch so charmante Wüstenoase. Ich denke, dass man hier – obwohl das Forum als Grundlage nie gehen sollte – verpasst hat, sich in sozialen Medien wirksam zu platzieren, mit Foren wie dem MV so wenig ich persönlich es auch schätze zu kooperieren, die Hauptseite zeitgemäß und entschlankt zu gestalten, EXTREM WICHTIGE Säulen der Community wie das rmarchiv und das Makerpendium zu fördern, zu verlinken, willkommen zu heißen, Entwickler zu fördern und auch einfach wieder etwas entspannter zu sein.

    Ich weiß, das ist alles so leicht gesagt. Das sagt sich mal eben so daher und dann kommt für Jahre wieder nichts. Das Atelier bleibt ein stiller, aber angenehmer Ort. Dabei bräuchte es nur mal ein paar Leute, die anfangen, sich WIRKLICH dafür verantwortlich zu fühlen und diese Stellschrauben konkret anzugehen. Diese Leute gibt es, und sie sind bereit, die deutsche Makerszene wiederzubeleben. Ihr lasst sie nur nicht. Aber entgegen Kelvens Ansicht, wie er mir oft als Reaktion auf meine Maker-Reviews mitgeteilt hat, dass man die Zeit nicht zurückdrehen kann und die Makercommunity zum Aussterben verdammt ist, glaube ich sehr wohl, dass z.b. das Atelier in der Lage ist sich selbst neuzuerfinden und Leute die wirklich die Leidenschaft dafür haben ins Boot zu holen. Dafür muss man nur etwas entspannter und flexibler werden.

    Glaube ich, dass das passieren wird?
    Oder dass die Meisten aus meinem post mehr rauslesen als ‘Ist das nicht der Typ der mal gesperrt war und deswegen jetzt wieder so rumningelt?’
    Nein. Aber möglich wärs, also ist hier noch garnichts tot. Nicht so lange Menschen wie Real Troll kreative Indiespiele entwickeln, Leute wie Kelven ein Game nach dem Anderen raushaut, Daen im Hintergrund noch immer irgendwo an der Kriegsherren-Edition der Sternenkindsaga arbeitet und fantastische Projekte wie Sanguine Skies gefördert und wertgeschätzt werden.


    Schlussendlich möchte ich nach diesem langen Post noch einmal einige spezielle Dinge auf mich bezogen und persönlich sagen. Es soll in diesem Thread und auch in diesem Post nicht um meine Person gehen, bloß nicht, daher packe ich es in den Spoiler und hoffe ausdrücklich, dass es wirklich nur Menschen lesen, die es interessiert oder die sich berufen fühlen, mir ins Herz zu horschen.


    Geändert von Yoraiko. (02.04.2022 um 22:40 Uhr)

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