Pokémon Pinball Rubin & Saphir ist wie Pokémon Trading Card 2 eine Fortsetzung, die das Spielsystem des Vorgängers so ziemlich 1:1 übernimmt. Nachdem Pokémon Pinball für GameBoy erschienen war und die erste Generation abdeckte, wurde die zweite übersprungen.

In Pokémon Pinball Rubin & Saphir kann man alle Pokémon der dritten Generation fangen und ca. 65 weitere – insgesamt werden 200 Pokémon abgedeckt. Dabei stehen wieder zwei Flippertische zur Auswahl (Rubin & Saphir).

Ich habe ein paar Runden gespielt und das Spielsystem ist wirklich fast identisch zum Vorgänger, wurde aber im ein paar Neuerungen erweitert.

Wer es nicht kennt: Das gesamte Gameplay findet auf einem Flippertisch statt und man kontrolliert lediglich die beiden Flipper. Es gibt keine Story, keinen Meta-Fortschritt und kein Mikromanagement. Lediglich die gesehenen und gefangenen Pokémon werden in den Pokédex eingetragen. Es ist also durch und durch ein Arcade-Spiel.

Ein Spiel läuft so ab, dass man bestimmte Punkte auf dem Tisch erreichen muss, um Pokémon zu fangen, zu entwickeln, Gebiete zu wechseln und andere Boni zu erhalten. Je nach Fortschritt gibt es außerdem Bonusrunden in Form von Flipper-Minispielen.

Die Spielsysteme sind denkbar simpel, aber pro Tisch gibt es doch einiges zu entdecken, sodass man nach zwei, drei Spielen noch lange nicht alles gesehen hat. Der Hauptanreiz ist aber natürlich das Fangen von Pokémon für einen vollen Pokédex sowie ggf. die Jagd nach Highscores.

Der Schwierigkeitsgrad ist insgesamt moderat, aber man muss sich darauf einstellen, dass Runden auch mal schnell vorbei sind. Im Gegensatz zum Vorgänger kann man fast immer verhindern, dass der Ball zwischen den Flippern „durchrutscht“ und man so verliert. Wenn der Ball links oder rechts durchrutscht, sind einem allerdings die Hände gebunden.






Wie bei anderen Pinball-Spielen auch ist Präzision wichtig, aber zugleich fühlt man sich nie so, als hätte man die volle Kontrolle. Die Flipper sind einerseits von der Stärke nicht adaptiv und andererseits benötigt man wirklich sehr genaues Timing, um den Ball im gewünschten Winkel zu schlagen. Normalerweise benötigt man immer mehrere Versuche, um den gewünschten Ort zu erreichen.

Das Schöne am Spiel ist, dass die Tische wirklich liebevoll gestaltet sind – sogar mehr als noch beim Vorgänger. Die farbenfrohe Aufmachung ist wirklich ein Augenschmaus und für Pokémon-Fans ist es einfach schön, wie verschiedenste Pokémon in den Tisch und die Minispiele integriert wurden.

Neu ist der Markt: Hier kann man sich für Münzen temporäre Upgrades kaufen. Ein Pikachu-Pichu-Upgrade ist dabei besonders lohnenswert: Wenn man das hat, kann der Ball nicht mehr links und rechts durchrutschen und eine Runde kann quasi beliebig lange gehen, wenn man sich nicht dumm anstellt.

Während das Spiel zumeist recht entspannt ist, kommt beim Fangen und Entwickeln von Pokémon Adrenalin ins Spiel: Hier hat man nämlich nur je zwei Minuten Zeit, um drei zufällig verteilte Objekte einzusammeln. Neu ist der Eier-Modus, bei dem man ein auf dem Tisch herumlaufendes Pokémon zweimal mit dem Ball treffen muss. Das Zeitlimit ist hier noch knapper.

In den Minispielen muss man jeweils gesonderte Herausforderungen erfüllen, die aber wie der Rest des Gameplays sehr simpel (aber nicht unbedingt leicht!) sind. Besonders gefallen hat mir das superniedliche Seemops-Minispiel.

Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, dass das Spiel auch damals hierzulande erschienen war. Während ich mit dem GameBoy-Spiel viele nette Erinnerungen, aber auch viel Frust verbinde, ist Rubin & Saphir insgesamt etwas leichter und frustfreier. Durch einen relativ großzügigen Ballsaver (kostenlose Retrys) geht jede Runde auch mindestens ein paar Minuten.

Die Langzeitmotivation ist bei dem Spiel etwas sehr Individuelles. Ich habe in ein paar Runden ca. 30 Pokémon gefangen (von 200) und das reicht mir auch erst Mal. Es ist ein schönes Casual-Spiel, das man zwischendurch immer wieder anwerfen kann. Dafür würde ich es aber lieber auf dem GameBoy Advance (bzw. Nintendo DS) spielen als auf Emulator.

tl;dr: Wirklich schöne und liebevoll gestaltete Fortsetzung zu Pokémon Pinball. Das Gameplay ist extrem simpel, aber gerade das macht den Reiz aus. Tolles Casual-Spiel für ein paar Runden zwischendurch.

Spielzeit: ca. 3,5h (32 Pokémon gefangen)
Wertung: 7 von 10