Ich glaube ich mochte einfach das Extreme an diesem Level, und wie er keinen Hehl daraus macht. Farbe und Bullshit gehören da irgendwo dazu. =D
Aber spannend, dass die Idee praktisch aus DS1 stammt! Sollte einen nicht wundern, I guess. xD
Ich denke, mein größter inhaltlicher Kritikpunkt wären auch die Charaktere im Allgemeinen, weil sie wirklich ALLE allein 1.) von ihrem Design und 2.) von genau einem Konflikt leben. Mehr ist da nicht, und diese "Design-Philosophie" strahlt dann denk ich auch auf den Gameplay-Mechanismus der Begleiter aus. Was ich sehr schade finde, weil die Idee einer Basis mit Freunden hier sonst recht sympathisch umgesetzt ist? Wie unendlich viel cooler wären die heiße Quelle (auf dem Kirchendach, lolZitat
) oder die Bar, wenn die Charaktere, die da sitzen, auch ein bisschen mit einem reden oder vielleicht das eine oder andere simple Minispiel mitbringen würden? Momentan ändern sich ja nicht mal ihre drei Zeilen Dialog besonders oft.
Ys I: Ancient Ys Vanished
An einem Abend in fünfeinhalb Stunden durchgespielt! Es ist irgendwie ziemlich schwierig, einen Überblick zu den verschiedenen Versionen dieses Spiels zu bekommen; ich habe jetzt jedenfalls die Chronicles-Variante gespielt und im Spiel dann die Charakterbilder ausgetauscht, weil mir der Complete-Stil besser gefällt.
Dinge, die spürbar alt und auch deshalb faszinierend sind:
Dinge, die spürbar alt und deshalb schrecklich sind:
- Adol als "leerer" Hauptcharakter, der trotzdem hin und wieder Reaktionen aus der Welt bekommt
- der Umfang! Ys I enthält drei Siedlungen und drei Dungeons. So gibt es jedem Teil des Spiels nicht nur eine große, zentrale Bedeutung, sondern auch einen Charakter. Alleine, dass man den Turm von Anfang an sieht und sehr früh in die Mine kann, ohne ihre Bedeutung zu kennen? Hammer atmosphärisch für so einen verkrusteten Schinken!
- eine Exploration, die erst ziellos und irgendwie "real" wirkt, dann aber SEHR schnell übersichtlich wird, zumindest mit Ausnahme der streckenweise lächerlich verwirrenden Dungeons
- die Story, zur selben Zeit sehr simpel und überraschend komplex, verworren und irgendwo menschlich. Selbst mit Origins habe ich mehr so die generelle Silhouette durchschaut und die Details ignoriert
- die Siedlungen mit ihren dutzenden eigentlich sinnlosen Begegnungen und Gesprächen, die durch die Übersichtlichkeit doch irgendwas was ausmachen
- die Musik, manchmal
- Dogi, what the fuck
- allgemein viele "nette", simple Charaktere, sofern das in drei Zeilen möglich ist
- der Grad an Low Fantasy. Dass der große Endgegner durch "Er hat ein schwarzes Cape, das Leute einschüchtert!" charakterisiert wird, BRINGT MICH UM xD
- Das Bump-System und seine meditative Wirkung auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad! Das Grinden und selbst das (häufige) Backtracking sind echt problemlos, wenn man nicht groß darüber nachdenken muss. Könnten mehr moderne Spiele darüber nachdenken!
- teils nerviges Backtracking
- Die gesamte praktische Umsetzung des Bump-Systems. GAWD würde ich das Spiel ungern auf einem höheren Schwierigkeitsgrad spielen
- Das Item-, Equipment- und Level-System
- die Story, die an tausend Stellen so RICHTIG cool hätte werden können, mit wenigen zusätzlichen Dialogzeilen
- die Musik, manchmal
- die "Rätsel" und Dungeons; gawd, ohne Guide würde ich so ein Spiel direkt into space yeeten 8|
- der Endgegner, der direkt vor dem Endkampf das erste Mal wirklich auftaucht, keinen (klaren) Hintergrund hat und generell WAS xD
- der Endkampf lol
- die Bosskämpfe generell sind einfach nur ein Witz. Meine Güte, hatten die wenige Ideen, um ihr Bump-System sinnvoll einzusetzen ...
Also ja, mit der kurzen Spielzeit definitiv spielenswert und mit seinen alten, ALTEN Philosophien auch ernsthaft faszinierend! =3 Die Schwächen sind zwar allgegenwärtig, aber man kann ganz gut mit ihnen umgehen. Warum versuchen sich nicht mehr Leute heute an "solchen Spielen" (was auch immer das im Detail heißt) und vor allem solchen JRPGs? Da könnte man eine Menge lernen und die Leute würden sich drauf stürzen, wenn es gut gemacht ist, keine Frage! Ich glaube, das ist auch einer der Gründe, warum mich Voice of Cards reizt: Kurze, fokussierte Stories in JRPGs sind viel zu selten. Jetzt müssten sie nur noch gut gemacht sein!
Ich realisiere beim Schreiben aber auch einmal mehr: Ys ist nicht vorrangig "alt und deshalb anders", sondern gerade inhaltlich wirklich gut gemacht für sein Alter! (Und ich weiß nicht, wie viel davon auf die Remakes und eventuelle Retcons nach Origins zurückgeht?) Das meiste aus dieser Generation damals ist ja so richtige Kacke, gerade inhaltlich.