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Thema: Skolios | RM2k3 Horror

Baum-Darstellung

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  1. #8
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    Das schon, sie trifft ja sogar dann zu, wenn etwas direkt gesagt oder gezeigt wird. Ich will auch nicht sagen, dass es hier ein Richig oder Falsch gibt. Aber die ausbleibenden Erklärungen werden definitiv kritisiert und das nicht nur bei meinen Spielen. Erst vor ein paar Tagen hab ich ein Gespräch bei einem LP mitbekommen, in dem die Teilnehmenden festgestellt haben, dass es für Horror ja typisch sei, dass wenig erklärt werde. Es stört sie offenbar grundsätzlich. Das kann ich verstehen. Ich spekuliere z. B. bei manchen Serien auch gerne über die Hintergründe und wenn die Auflösung dann ausbleibt, fehlt die Bestätigung und die Neugier wird nicht befriedigt.

    Ich schreib über das Thema nicht um zu kritisieren, sondern weil ich es interessant finde und weil ich selbst zum Ergebnis gekommen bin, dass es besser ist, möglichst viel zu erklären. Je mehr ich die Spieler interpretieren lasse, desto mehr gebe ich das Erzählen auch aus der Hand. Das Problem ist wie gesagt nicht nur, dass die Spieler das Spiel anders interpretieren könnten als gedacht, sondern dass sie, wenn sie gar kein Interesse haben, über das Spiel nachzudenken, die Lücken auch nicht füllen.
    Interessant, ja. Ich empfinde das auch so, dass es in der Hinsicht kein richtig oder falsch gibt. Das hängt dann jeweils am Geschmack des Spielers.
    Ich habe auch festgestellt, dass einige unglaublich unzufrieden sind, wenn ein Spiel ihnen nicht die kompletten Hintergründe einer Geschichte verrät.
    Aber es gibt eben auch die andere Seite - jene, die gerade den symbolischen Aspekt einer Erzählung schätzen und Spaß daran haben sich eigene
    Gedanken dazu zu machen. Nicht ohne Grund gibt es im Netz dermaßen viele Theorie-Videos zu Videospielen, die teilweise komplett auf Sprachausgabe
    oder Texte verzichten. Und ich zähle mich auch zu letzter Sorte Spieler. Titel wie "Little Nightmares" oder "Lost in Vivo" fand ich in der letzten Jahren
    unglaublich stark und diese erzählen in erster Linie mit ihrer Bildsprache. Meiner Ansicht nach können solche Projekte auch jene sein, die mich
    über längere Zeit beschäftigen, eben WEIL ich mich gedanklich mit ihnen auseinandersetzen muss, um zu verstehen, was ich beim spielen gesehen habe.
    Wenn ein Spieler da eine Theorie hat, die nicht 100 Prozent ins Schwarze trifft, dann stört mich das als Entwickler nicht.

    Die Erzählung aus der Hand zu geben tut man meiner Meinung nach nicht, wenn man dem Spieler Freiraum zum interpretieren lässt.
    Wenn schlichtweg Informationen FEHLEN ist das sicherlich der Fall. Nicht aber, wenn diese bereits da sind, aber im Kontext mit den Dialogen, Bildsprache
    etc. zu finden sind und durch diese alles erzählen, was nötig ist. Ich finde den Austausch mit dem Spieler und seinen Theorien weit interessanter, als alles
    herauszuposaunen, denn auf die Art kommt man letztlich nicht in einen Dialog. (Kommt man natürlich eh nicht, wenn ein Spieler keine Lust hat sich nach dem spielen
    noch damit zu beschäftigen, aber... naja.) Ich empfinde es so, dass ein Spiel sogar davon profitieren kann nicht alles zu erklären.
    Zumindest in diesem Genre, mit einem metaphorisch-psychologischen Hintergrund. Auch in Horrorfilmen profitiert die Atmosphäre ja davon,
    dass man dem Zuschauer nicht das Monster in praller Sonne zeigt, nicht all seine Absichten und Hintergründe offenbart.
    Denn auf die Art werden mysteriöse Geschichten uninteressant und entmystifiziert.
    In anderen Genres ist das natürlich anders. Aber das mag meine Ansicht sein.
    Wie du schon sagst, da scheiden sich sicher die Geister und da verschiedene Meinungen zu hören ist durchaus spannend. :-)


    Geändert von Tasuva (01.11.2021 um 15:06 Uhr)

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