Ja, is echt ein Weihnachtsspiel, würde ich sagen. ^^

Ich weiß nicht, ob es weniger Gameplay als in LiS2 ist, wahrscheinlich vergleichbar. Hier ist es nur insofern etwas konsistenter, dass abgesehen von wenigen (storymäßig explizit eingebundenen) Puzzles alles auf Erkundung ausgelegt ist. Du löst also kaum wirkliche Rätsel, sondern findest Sachen heraus, meistens durch Umherlaufen und Dinge angucken; die Fähigkeiten der beiden sind da nur eine ergänzende Ebene. (Für die Puzzles brauchst du die nicht mal.) In LiS2 fand ich etwas unklarer, ob die Superkräfte jetzt ein entscheidender Teil des Rätsel-Gameplays, der Entscheidungsstrukturen oder einfach nur "Ausschmückung" sind. Tell Me Why profitiert aber auch davon, dass es gerade im Vergleich mit LiS2 deutlich fokussierter ist, weil #2 ja ganz bewusst auf kaum zusammenhängende Setups setzt und überhaupt das größere und komplexere Spiel ist.
Ich würde es aber nicht auf "hin und wieder was drücken" reduzieren, auch bei Teil 2 nicht. Solche Dinger gibt es ja auch noch (Erica oder die Netflix-Specials etwa, oder sogar #WarGames oben), und das ist echt noch mal ein ganz anderes Spielgefühl. Insofern ist meine Einschätzung als "interaktiver Film" wahrscheinlich auch ein bisschen daneben, es fühlt sich schon noch vorrangig wie ein Spiel an. ^_~ Es ist halt nur kein Spiel, in dem man öfter mal hängen bleibt, und das ist denk ich eine sehr bewusste Entscheidung.

Zu LiS3 kann ich nichts sagen, das spiele ich frühestens nächstes Jahr!





Undermine

Ach schön, mal wieder eine uneingeschränkte Roguelite-Empfehlung! =3
Stellt sich für mich direkt hinter Hades in die Rangfolge, ungefähr neben Dead Cells.



Es folgt der Genre-Formel auch recht genau, also gehen wir direkt zu den Sachen, die herausstechen:
- Es gibt vielleicht keine ernst zu nehmende Story im klassischen Sinne, aber genügend Setting zwischen einer richtigen Idee und einem Augenzwinkern, um nicht völlig beliebig daherzukommen. Dass man als Minenarbeiter bspw. IMMER mit einer Spitzhacke und Bomben kämpft (und natürlich nach Gold gräbt), macht das schon sehr gut deutlich.
- Eine zunehmend sympathische Basis mit sympathischen Figuren!
- Das grundlegende Gameplay aus Erkundung und Kämpfen ist echt smooth, wenn es auf der Switch nicht gerade zu wortwörtlichen Framerate-Einbrüchen kommt, weil man irgendwelche Mechanismen zu weit ausgereizt hat. Es hat auch seine Herausforderungen, etwa das Werfen der Spitzhacke und die Sprungmechanik, aber auch die kann man mit etwas Zeit definitiv meistern. Was man dann auch spürt!
- Man KANN die Mechanismen generell auf tausend Arten und Weisen ausreizen, manchmal sogar lächerlich tiefgehend. So ist bspw. großartig albern, was alles mit dem Fleisch passieren kann, das einen im Dungeon heilt (Grillen, Vergiften, Vergolden ...), und dass jede Variante ein halbes Dutzend weiterer Konsequenzen nach sich zieht.
- Der Humor geht oft auf die Metaebene, wird dabei aber kaum jemals so cringy, wie man es speziell aus anderen Indie-Spielen gerne mal kennt.
- Das Gameplay ändert sich auch nach 80 Stunden immer mal noch recht grundlegend, wenn man neue Mechanismen freischaltet, und wenn man alte endlich versteht.
- Es gibt viele kleine Mastery-Ansätze, um sich zu verbessern. Nach ein paar Stunden wird die Progression zwar spürbar langsamer, aber das ist dann auch der Punkt, an dem man wirklich ins System beißt.
- Generell viele kleine Überraschungen, immer wieder! Und einige, bei denen man sich echt klug fühlt, wenn man sie endlich entdeckt.
- Undermine hat ernsthaft Endgame-Content! Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, ob ich schon mit dem Spiel abgeschlossen habe, und das ist immer gut.

5 von 5 ... Bossen mit dem guten alten "Durchbruch-Faktor": Man scheitert x-fach am dritten, eh man dann in einem guten Run alle fünf weghaut. ^__~
1 von wenigen ... Genres, in denen ein einwandfreier Genrevertreter eigentlich immer gern gesehen und außerdem viel zu günstig ist. Zugreifen!