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Moderator Diaboli

Suikoden V (PS2)
Und noch ein PS2-Spiel zum Jahresende; in diesem Jahr habe ich einige der alten Spiele geschafft, die ich immer mal durchspielen wollte. Suikoden 5 hatte ich mir irgendwann, nachdem es in Europa erschienen ist, gekauft und lt. altem Spielstand 55 Stunden reingesteckt, bin bis zum Endgegner gekommen, hatte aber nicht alle Charaktere gefunden. Aus irgendeinem Grund habe ich den Endgegner aber nicht besiegt (habe früher häufiger an der Stelle abgebrochen) und hatte immer mal vor, es noch durchzuspielen, da ich das Spiel als ziemlich gut in Erinnerung hatte. Nachdem ich Mitte des Jahres 20 Stunden gespielt hatte, habe ich letztens nochmal einige längere Sitzungen eingelegt.
Hat mir Suikoden 5 denn noch gefallen? Ja, definitiv, allerdings sind mir diesmal auch einige Dinge aufgefallen, die mir jetzt nicht mehr zu 100% zugesagt haben. Die Handlung fand ich wieder gut und mochte vor allem die Abschnitte mit längeren Sequenzen, denn die wurden gut inszensiert und sind atmosphärisch und spannend. Die Charaktere, die eine Rolle spielen, sind ebenfalls ganz nett und nicht zu klischeehaft. Ich mochte damals Lyon recht gern und fand sie auch diesmal wieder recht nett, wenn auch etwas naiv. Viele andere Charaktere, die für die Handlung nicht so wichtig sind, werden dagegen nicht gut eingeführt bzw. spielen hinterher nie wieder eine Rolle. Vor allem bei Charakteren, die anfangs einen größeren Auftritt hatten, fand ich das nicht gut gelöst.
Gut gefällt mir an all dem hier aber, dass die Handlung einige Wendungen hat, sich nicht mit dämlichen Teeniegeschichten abgibt, sondern überwiegend politische Verwicklungen zeigt. Schade nur, dass Falena angeblich ein Matriarchat sein soll, die Entwickler aber trotzdem an mehreren Stellen Sexismus eingebaut haben (u.a. mehrere Sprüche über vermeintlich schwächliche Mädchen und ein Dorf, zu dem Frauen keinen Zugang haben, was mal eben so unhinterfragt präsentiert wird).
Das rundenbasierte Kampfsystem fand ich ok, allerdings fiel mir auf, dass es sehr kleinschrittig funktioniert: Erstmal wählt man aus, dass man kämpfen will, dann für den der 6 Charaktere ein Kommando und dann muss das nochmal bestätigt werden. Das fand ich lästig und habe, da das Spiel gerade im späteren Verlauf nicht besonders schwer ist, gerne mal die Auto-Funktion gewählt. Auch sonstige Menüs steuern sich sehr träge, was u.a. beim Auswählen und ausrüsten von Charakteren nervig ist. Auch das Aufrüsten von Fähigkeiten ist sehr langwierig, zumal man Fähigkeiten und Waffen von neuen Charakteren jeweils von 0 aus ausbauen muss.
Die Schlachten fand ich früher gut und halte sie auch jetzt noch für eine nette Abwechslung, allerdings hat mich daran gestört, dass sie sich sehr hektisch spielen und man öfter keine Zeit hat, eine andere Einheit auszuwählen, da einem schon wieder ein Kampf zwischen zwei ganz anderen Einheiten gezeigt wird. Um wirklich taktisch spielen zu können, hätte hier eine Pausenfunktion geholfen, die man nutzen kann, um seine Einheiten mal in Ruhe zu befehligen. V.a. eine Verteidigungs-Mission fiel mir negativ auf, weil die einfach nur ein großes Durcheinander war und ich sie wg. dieses Durcheinanders einige Male neu anfangen musste.
Auch die Dungeons sind nicht das Nonplusultra, sondern erinnern sehr an Dungeons in neueren Spielen: schlauchig, uninteressant, rudimentäre Rätsel. In diesem Fall kommen auch noch sehr viele Zufallskämpfe dazu, die sehr nerven können. Ich hatte erst später im Netz gelesen, dass man mit Jeane immerhin schwache Gegner vermeiden kann … na, ja. Vor dem letzten Gegner gab es dafür ein Dungeon, das mich sehr angesprochen hat, weil ich so etwas einfach mag: Man musste mit drei Gruppen hindurchgehen, die sich gegenseitig den Weg freimachen mussten. Witzigerweise konnte ich mich daran gar nicht mehr erinnern und hatte den Raum vor dem letzten Gegner auch komplett anders in Erinnerung (irgendwas mit Treppen, die man hochgehen musste … da war ich wohl gedanklich in einem anderen Spiel), weshalb ich mit der schlechtesten Gruppe aller Zeiten in diesen Kampf getapst bin. Glücklicherweise waren meine Level ok und das Spiel ja generell nicht so schwer, sonst hätte ich es wohl mit dieser Gruppe, keinen Heilitems (habe ich so gut wie nie genutzt) und nur einer Handvoll Heilzaubern nicht geschafft. 
Sehr gefallen hat mir das Rekrutieren der Charaktere, denn es ist motivierend und schön zu sehen, wie sich das Schloss nach und nach füllt. Die Zeitspannen, in denen man Charaktere aufgabeln muss, fand ich allerdings eher happig und bin mir ziemlich sicher, dass ich einige ohne Lösung (hatte so eine Charakterübersicht neben mir liegen) nicht gefunden hätte. Die Charaktere sind vielseitig und unterschiedlich nützlich und manche davon eröffen einem nette Funktionen im Schloss. Letzteres wird im Laufe des Spiels immer größer und ist als Hauptquartier einerseits praktisch, aber auch interessant zu erkunden.
Die Welt ist dabei überschaubar, bietet mehrere, unterschiedliche Städte und eher wenige Dungeons, was ungewöhnlich, hier aber passend ist. Sol-Falena und Stormfist waren mir zu unübersichtlich, der Rest passte gut. NPCs gibt es reichlich und sie sind zum Glück keine Statisten, die man nicht ansprechen kann, sondern haben jeweils unterschiedliche Dinge zu sagen.
Musikalisch ist Suikoden eine sehr gemischte Packung; viele Stücke sind uninteressant, andere ganz nett. Graphisch fand ich das Spiel ansprechend, auch wenn manche Charaktere besser, manche wie schnell zusammengeklickt aussehen. Die Dungeons sind sehr uninteressant, Städte sehen dagegen gut aus.
Insgesamt gibt es einige Dinge an Suikoden 5, die nicht zu 100% gut sind, die spannende , politische Handlung und das Rekrutierungssystem mit seiner Vielzahl von Charakteren sowie die gut gestaltete Welt wissen aber immer noch gut zu unterhalten. Die Spielzeit ist auch mehr als angemessen (wobei ich mich frage, was ich damals innerhalb von 55 Std. gemacht habe).
Spielzeit: 46 Std.
Insgesamt: 8,5/10
Geändert von Winyett Grayanus (06.02.2024 um 10:37 Uhr)
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