The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel 3
~ Kurzfazit ~
Challenge #: 03 System: Playstation 4 [EU] Version: 1.02
Bei Trails of Cold Steel 3 muss man sich über eine Sache im Klaren sein, bevor man es anfängt: die Haupthandlung um Erebonia wird hier kaum fortgesetzt.
Stattdessen verbringt man seine Spielzeit damit, vergangene Ereignisse aufzuarbeiten und die neue Spielwelt zu erschließen. Dazwischen muss sich immer wieder nebulös gehaltenen Experimenten der Organisation angenommen werden, so wie man es schon von der ersten Hälfte aus Trails in the Sky SC her kennt. Der Großteil besteht allerdings daraus, die neu hinzugekommenen Charaktere besser kennenzulernen.
Diese sind wirklich gelungen, fügen sich gut ins Spiel ein und gefallen mir dadurch dass sie auch gerne mal anecken besser als ihre Vorgänger aus den ersten beiden Cold Steel-Teilen. Wobei diese ursprünglich zwar auch ganz gut waren, Cold Steel 2 sie für mich aber ziemlich verbrannt hat. Außerdem sind es hier eine überschaubare Menge, weswegen die Handlung sich stärker auf diese fokussieren- und deren Zusammenwachsen überzeugender darstellen kann. Unterstützt werden sie von spaßigen Dialogen, die dem Protagonisten oftmals ein dickes Fell abverlangen. Es gibt noch mehr Charaktere als die Kerngruppe, aber diese schließen sich nur temporär an.
Die Handlung setzt wieder verstärkt auf eine Mystery-Komponente und selbst unwichtig erscheinende NPCs können am dritten Tag einer Feldübung schon mal einen subtilen Kommentar abgeben, der sich als wichtiges Puzzleteil beim Spinnen einer Theorie entpuppt. Wobei ich zugeben muss dass es Falcom mit dem Vorenthalten von Informationen wieder etwas übertrieben hat. Im Angesicht der Verschwiegenheit - ohne sichtlichen Grund - einiger "Verbündeter" braucht man wirklich keine Feinde mehr. Besonders absurd wird es, wenn sich die Charaktere in der trauten Zweisamkeit optionaler Bonding Events eigentlich endlich austauschen- und aussprechen könnten, der Protagonist aber sofort abblockt weil er es jetzt noch nicht hören will, nur damit es hinterher in einem Story-Event zur großen Offenbarung kommt. Das ist nicht nur reichlich dämlich, sondern stellt die Bondings nach drei Teilen nun endgültig aufs narrative Abstellgleis der Belanglosigkeit.
Im Großen und Ganzen hat mich das Spiel den Großteil über sehr gut unterhalten, lediglich gegen Ende geht ihm etwas die Luft aus und die Autoren zaubern plötzlich Storyelemente aus dem Hut, die keinen so rechten Bezug zu den aktuellen Ereignissen besitzen und mal wieder viel zu nebulös gehalten sind. Auch konnten die emotionalen Szenen bei mir nie die gleiche Wirkung erzielen wie noch in den Trails in the Sky- und den Crossbell-Teilen. Dennoch ist es für mich bisher der beste Teil der "Saga Erebonia".
Obwohl ich diesen Teil auf Hard und alle anderen auf Normal gespielt habe, sehe ich ihn trotzdem als den mit Abstand leichtesten Ableger der gesamten Reihe an. Selbst wenn man auf S-Crafts verzichtet gibt es so viele Brave Oders, die einfach so overpowert sind, dass man damit mit Leichtigkeit durchs Spiel kommt. Da bricht man zuerst die Gegner mit einer Order die den Schaden an deren Schilden verdreifacht, so dass sie wehrlos sind und ins Taumeln geraten und wechselt dann auf die Order die die Verzögerung zwischen Angriffen um 70% verringert, so dass die Gegner nie wieder zum Zug kommen. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, es gibt noch viel mächtigere Orders. Unabhängig von diesen kann man seine Charaktere mit entsprechender Ausrüstung und den dieses Mal sogar in zweifacher Ausführung anlegbaren Master Quarzen zu wahren Killermaschinen ausbauen. Egal ob ein Charakter nun zu 100% ausweicht und dabei jedes Mal mit dem Sechsfachen seines Grundangriffs zurückschlägt oder ein Brecher, der die Schilde der meisten Gegner mit einem einzigen Angriff zerstört und dessen Folgeangriffe an den wehrlosen Opfern dann im Zehntausender-Bereich liegen. Außer im ersten Kapitel, als die Charaktere noch nicht so gut ausgerüstet waren, kam ich praktisch nie in brenzlige Situationen und die meisten Bosse konnten nur ein bis zwei- oder manchmal sogar gar keine Aktionen ausführen. Auch im Enddungeon wurden die Bosse mit jeder Etage eher leichter als schwerer und der Endboss konnte genau zwei Aktionen durchführen, von der eine ins Leere ging.
Nur bei "Spezialkämpfen" in "stählernen Rüstungen" muss man hin und wieder aufpassen welche Aktionen man auswählt und darf nicht zu übermütig werden, da gegnerische Angriffe hier durchaus wehtun können. Auch gibt es im Spiel zwei optionale 1vs1-Kämpfe, bei denen man vom Gegner mit einem einzigen Angriff getötet werden kann. Diese sind aber auch nicht schwer, man passt einfach seine Ausrüstung an und gewinnt beim zweiten Versuch spielend. Wer Cold Steel 1 und 2 auf normal schon als zu einfach empfand, dem würde ich sogar empfehlen hier Hard zu überspringen und sich gleich an Nightmare zu versuchen. Runterschalten kann man ja jederzeit, nur ein Wechsel zurück auf Nightmare ist dann nicht mehr möglich. Hätte mir das Spiel die Möglichkeit gegeben, hätte ich spätestens ab der Hälfte die größere Herausforderung gewählt.
Besonders gefreut hat es mich, dass Parties dieses Mal auch Übergröße haben dürfen und die überschüssigen Charaktere dann als Reserve mitgenommen werden, anstatt gelangweilt am Dungeonanfang herumzustehen.
Mit Vantage Masters wurde ein komplexeres Karten-Minispiel integriert. Aufgrund der Spielweise und da man sich hier ein eigenes Deck zusammenstellen kann, ist man nicht mehr so sehr dem Zufall ausgeliefert wie noch beim vorherigen Blade. Anfangs war ich etwas skeptisch ob es nicht zu komplex und zeitaufwändig wäre und ich daher die Finger davon lassen würde, allerdings stellt es sich, wenn man die Regeln einmal verinnerlicht hat, als gar nicht so komplex heraus wie befürchtet. Mit einer guten Taktik und einem Minimum an Kartenglück kann man die meisten Duelle bereits in der dritten oder vierten Runde beenden. Nach dieser "Aufwärmübung" freue ich mich schon darauf, wenn das Minispiel in Teil 4 etwas herausfordernder werden soll.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Trails-Serie nach den beiden doch etwas unterwältigenden Vorgängern mit Cold Steel 3 wieder zu alter Stärke zurückgefunden hat, auch wenn einige der Schwächen übernommen wurden, doch die positiven Aspekte überwiegen. Ob aus der guten Vorarbeit etwas gemacht wird oder ob es wieder zu sehr zerfasert, dass muss der Nachfolger nun unter Beweis stellen.
Trails-Serie Platzierung
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# Pic Titel System Typ Wertung 01 The Legend of Heroes: Trails to Azure
PSPBasisspiel ★★★★★
(5/5)02 The Legend of Heroes: Trails from Zero
PSPBasisspiel ★★★★★
(5/5)03 The Legend of Heroes: Trails in the Sky SC
PSPBasisspiel ★★★★☆
(4/5)04
►The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel 3
PS4Basisspiel ★★★★☆
(4/5)05 The Legend of Heroes: Trails in the Sky the 3rd
PCBasisspiel ★★★☆☆
(3/5)06 The Legend of Heroes: Trails in the Sky
PSPBasisspiel ★★★☆☆
(3/5)07 The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel
PS4Basisspiel ★★★☆☆
(3/5)08 The Legend of Heroes: Trails of Cold Steel 2
PS4Basisspiel ★★☆☆☆
(2/5)