Wie ich einfach drei Monate gebraucht habe um endlich das nächste Spiel meiner Challenge zu schaffen.^^"

Spiel: Final Fantasy Tactics: The War of the Lions (PSP)
Dauer: 75:33
Durchgespielt: 02.06.2021
Blogpost (Der Post hier ist mir deutlich besser gelungen, der Blogpost lohnt sich also gar nicht so ;0)

Intrigen, Verrat, Machthunger, Rache, die Kluft zwischen Adel und Normalsterblichen – um das alles und noch viel mehr geht es in Final Fantasy Tactics: The War of the Lions. Wir steuern Ramza, den Sprössling eines Adelshauses, der in den namensgebenden Krieg irgendwie mit hineingezogen wird, der aber wiederum nur Vorwand für weit größere Ereignisse im Hintergrund zu sein scheint. Es gibt viele, viele wichtige Charaktere, die alle früher oder später jemanden verraten und töten, oder verraten und getötet werden. Es gibt ungefähr drölfzig Schichten von „Aber in Wahrheit ziehe ich die Fäden im Hintergrund!!“ und keine politisch zentrale Person übersteht die Folgen der unzähligen geheimen Machenschaften völlig unversehrt. Das mag zwischendurch etwas unübersichtlich werden, aber wenn man am Stück spielt (so wie ich ab Kapitel 2) findet man sich irgendwie rein – und gegen Ende sind ohnehin so viele Leute tot, dass die Übersicht wieder von ganz alleine kommt.
Auf jeden Fall möchte Ramza eigentlich nur seine Freunde und seine Schwester beschützen und befindet sich teils ziemlich unfreiwillig in den aktuellen Geschehnissen. Im Kontrast dazu verfolgt man aber auch die Geschichte seines kindheitsfreundes Delita, der aufgrund seines nicht-adeligen Blutes und des Todes seiner Schwester aktiv in die Ereignisse verwickelt ist und ehrgeizig seine ganz eigenen Ziele verfolgt. Delita steuert man nur in zwei kurzen Gefechten, aber trotzdem ist gerade der Vergleich von seinem und Ramzas Werdegang, die sich hin und wieder natürlich überschneiden, eigentlich das Herzstück der Geschichte. Zumindest ist es das, was mich gerade am Ende noch richtig abgeholt hat, während ich allgemein leider oft ziemliche Motivationsprobleme hatte.
Ich denke das Spielprinzip brauche ich keinem erklären. Es ist eben ein Taktik-RPG im klassischsten Sinne, mit schachbrettartigen Maps, auf denen sich die Einheiten (vom eigenen Roster meist bis zu 5) nacheinander Zug um Zug bewegen und ihre jeweilig erlernten Fähigkeiten anwenden können. EXP und Skillpunkte erhält man für jede erfolgreiche Aktion – Letzteres kann man dann benutzen, um Fähigkeiten von bestimmten Jobs zu erlernen, dort auch Levels zu erhalten und so neue Jobs freizuschalten.
Ich habe die PSP-Version gespielt, die sich vom Original neben einer neuen Übersetzung, zwei neuen Jobs und ein paar neuen Cameo-Charakteren, hauptsächlich designtechnisch unterscheidet. Gerade was Komfortfunktionen angeht wurde aber kaum etwas angepasst – es gibt einige Difficulty-Spikes, mit denen man sich den Fortschritt verbauen kann, da man nach Start einiger Kämpfe nicht mehr auf die Weltkarte gelangen und die Einheiten trainieren kann. Weiters sind die Gefechte abseits der Story zumeist einfallslos und wenig abwechslungsreich. Das ist bei einem Taktik-RPG natürlich suboptimal. Wirklich taktische Überlegungen muss man meist „nur“ in den Story-Kämpfen anwenden, weil man bei den Zwischenkämpfen sehr schnell so ziemlich alle Gegner-Kombinationen schon gesehen hat und da trotz deren Anpassung ans Spieler-Level eh meistens nur dieselben Dinge machen braucht.
Selbst die große Stärke des Spiels, das Jobsystem bei dem man sehr viele verschiedene Berufe erlernen und aufleveln kann, braucht gerade zu Beginn sehr lange, bis es Spaß macht. Alle Charaktere (nur menschliche) starten entweder als Squire oder als Chemist, und von dort aus kann man dann erst verschiedene Wege einschlagen. In den ersten paar Levels hat man halt echt nur diese zwei – nicht besonders aufregenden – Klassen und fragt sich, wann es mal interessant wird.
Wenn man sich mit dem System beschäftigt gibt es einen Haufen zu tun, und es offenbaren sich viele Kniffe. Man kann das Spiel theoretisch auch mit sehr niedrigem Level schaffen, oder mit Ramza alleine, es gibt hunderte Möglichkeiten sich auszutoben. Ich hatte aber irgendwie einfach keine Motivation dazu. Für mich hat alles viel zu lange gedauert, was ich vor allem den uninspirierten Zufallskämpfen anlaste, die mich einfach sehr schnell angeödet haben. Daher kann ich das Spiel nicht so gut bewerten wie ich gerne würde – das fantastische Ending alleine hätte eigentlich schon fast die Höchstpunktzahl verdient, und die allgemein sehr erwachsene, politische Geschichte empfand ich als echt atmosphärisch (vor allem auch im Vergleich zu den späteren Titel dieser Reihe). Aber es fiel mir einfach so schwer durchzukommen, das kann ich nicht einfach ausblenden.^^

Wertung: 7,0/10



Ich konnte dann mal wieder nicht an mich halten und habe mit Septerra Core angefangen, ein älteres RPG für PC, was ich jetzt auch in die Challenge aufnehmen muss. Die letzten beiden Titel, zu denen ich hoffentlich ja wohl noch kommen werde, werde ich dann aber ausnahmslos zufällig auswählen lassen.^^"