The Legend of Sword and Fairy
~ Ersteindruck ~
Gesagt, getan, also habe ich mich mal auf die Suche gemacht was denn so alles von der Firma im Westen veröffentlicht wurde. Bis auf Xuan-Yuan Sword 7, welches in wenigen Tagen erscheinen soll, sieht es aber düster aus. Glücklicherweise haben sich ein paar Fans der Sache angenommen und den ersten Teil der Serie, The Legend of Sword and Fairy, übersetzt und auf modernen Plattformen nativ lauffähig gemacht (Mirror). Besser noch, die Windows 98-Version ist als Freeware frei erhältlich, ein Grund mehr sich das Spiel mal näher anzuschauen. Es gibt zwar noch ein Remake für Windows XP, dort wurde die noch unfertige Übersetzung aber mittlerweile abgebrochen.Zitat von Nayuta
Bisher macht das Spiel einen recht linearen Einweg-Eindruck. Sobald man z.B. die zweite Stadt betritt kann man sie nicht mehr verlassen, es befindet sich einfach kein Teleporter am Stadttor der wieder hinausführen würde. Befindet man sich auf dem Weg zum folgenden Dungeon, ist man ebenso vom Rückweg zur Stadt abgeschnitten und hat man den Dungeon beendet und das Tageslicht erblickt, befindet man sich in einem komplett neuen Gebiet und kann über den Höhleneingang, der sperrangelweit offen steht, nicht mehr zurück in den Dungeon gelangen.
Einige der Dungeons wurden in der Windows 98-Version offenbar gegenüber dem DOS-Original simplifiziert. Allerdings sind die Entwickler nicht besonders gründlich dabei vorgegangen und haben einfach nur einige Verbindungswege wegretuschiert und nicht alles was daran hängt. Das führt dazu dass man ständig in der Ferne Schatzkisten auf Plattformen sieht, die man nie erreichen kann oder teilweise Gegner auf vier-Felder kleinen, unerreichbaren Plattformen herumstehen. Hier eine Beispielgrafik:
Links befindet sich der erste Abschnitt des dritten (oder je nach Zählweise zweiten) Dungeons in der Windows-Version und rechts daneben die DOS-Version. Mit dem roten Pfeil ist eine Kiste markiert die man von dem schmalen Steg links davon aus nur sehen, allerdings nicht erreichen kann (ich musste die Plattform nachträglich hineinretuschieren da sie auf der ursprünglichen Grafik nicht abgebildet war). Schaut man sich nun die Grafik der DOS-Version an befindet sich dort ein Weg der sich direkt zur Truhe schlängelt.
Da in dem Dungeon noch drei weitere, unerreichbare Kisten herumstehen hat das dazu geführt, dass ich ihn ganze drei Mal komplett abgelaufen bin und alle Ecken und Kanten angeklickt habe um zu sehen ob es nicht irgendwie einen Trick gibt um zu den besagten Kisten zu gelangen, bis mir ein chinesisches Let's Play der DOS-Version dann bestätigt hat dass einfach die Verbindungswege zu den Kisten fehlen.
Es gab auch schon einige versteckte Quests die aber keine wirklichen Belohnungen hatten. Vielleicht gibt es später etwas dafür, falls man denn wieder zurückkommen sollte oder es gibt ein verstecktes Karma-System, keine Ahnung...
Etwas ungünstig ist die Implementierung des Gamepads ausgefallen. Das originale Spiel unterstützt keines und der Support dafür wurde erst im Patch hinzugefügt. Tolle Sache, sollte man meinen... der Haken daran ist aber, dass einfach sämtliche gerade nummerierten Tasten auf Menü/Abbrechen- und alle ungeraden Tasten auf Aktion/Bestätigen gelegt werden. Und das obwohl das Spiel ein knappes Dutzend Shortcuts auf der Tastatur bietet die man nun alle nicht nutzen kann, da selbst wenn man einen Joypad-Mapper verwendet die Tasten dann doppelt belegt sind und es zum reinsten Chaos kommt. Man kann das Spiel zwar auch nur mit den beiden Grundtasten spielen, aber es geht eben etwas Komfort verloren und bitte, lasst mir doch eine Taste für die Screenshots übrig... Außerdem funktioniert das Steuerkreuz in manchen Menüs oder zum Herumlaufen nicht richtig und man muss auf den Joystick wechseln. Dieser sendet wiederum ständig Signale und das Spiel reagiert darauf wie die Dragon Quest-Teile, nämlich indem Dialoge und Mitteilungen sofort weggeklickt werden. Klickt man sich durch die Umgebung um in Kisten, Regalen, Bäumen und Sträuchern Dinge zu finden, verschwindet die Nachricht was man gerade aufgesammelt hat ebenso schnell wieder, wenn man nicht rechtzeitig den Stick loslässt. Das Projekt ist Open Source und man könnte die entsprechenden Stellen aus dem Code herausnehmen, allerdings habe ich echt keine Lust mir dafür extra eine Entwicklungsumgebung aufzuziehen...
Trotzdem macht es bisher viel Spaß, die Story hatte schon einige interessante Wendungen parat und auch ansonsten braucht es sich nicht hinter anderen RPGs desselben Zeitraums um 1995 herum wie z.B. Final Fantasy 6 zu verstecken. Außerdem ist es deutlich hochwertiger als das ebenfalls aus Taiwan stammende Brave Battle Saga.