Yakuza 5 (PS3)

2017 habe ich ziemlich viele Yakuza-Spiele hintereinander gespielt, allerdings nach Teil 4 (dazu kamen noch Ishin und der Ableger mit Zombies) irgendwie die Lust verloren. Ich habe Teil 5 ein wenig als Überbrückung bis Teil 6 angesehen, auf den ich sehr neugierig war, der dann aber auch liegengeblieben ist. Mittlerweile denke ich, dass das aber gut war, denn Teil 5 kann sehr gut alleine stehen und gehört definitiv zu den besten Teilen der Reihe.

Diesmal steuert man fünf verschiedene Charaktere, von denen drei bekannt sind (Kiryu, Saejima, Akiyama) und zwei zum ersten Mal spielbar bzw. neu (Haruka, Shinada). Neben dem üblichen Spielablauf haben die Charaktere jeweils noch eine große Nebengeschichte, die überwiegend aus Minispielen besteht, wobei Haruka hier ein wenig rausfällt. Ich mochte vor allem das Taxi-Minispiel mit Kiryu ganz gern. Harukas Abschnitt besteht dabei überwiegend aus Minispielen und hat mir, schon allein wegen dieses Idol-Quatschs, am wenigsten gefallen. Allerdings muss ich hier immerhin mal erwähnen, dass dieser Abschnitt mal ganz anders ist als das typische Yakuza-Spielprinzip. An sich tut es der Reihe ja mal gut, wenn etwas Abwechslung hineinkommt.

Wie man es ja schon von dieser Reihe kennt, wird die Geschichte hier mal wieder spannend erzählt und auch gut inszeniert, wobei die jeweiligen Kapitel unterschiedlich interessant sind. Gerade bei Harukas Geschichte hätte man einiges weglassen können, die anderen Kapitel fließen dafür gegen Spielende ganz gut zusammen. Lediglich Shinadas Geschichte fand ich am Anfang eher uninteressant, wobei sie auch für die Gesamthandlung deutlich weniger wichtig war. Dafür hatte Shinada den besten Nebencharakter im Spiel (Takasugi). Wobei, wo wir bei Nebencharakteren sind: Es gibt einige im Spiel, die wirklich gut charakterisiert werden; Watase und Baba haben mir z.B. auch wirklich gefallen, und das waren nicht die einzigen davon. Auch hier wird es in Harukas Geschichte wieder etwas merkwürdig, z.B. dann, wenn ein Charakter komisch relativierend über häusliche Gewalt redet (quasi „er hat mich verdroschen, aber ich liebe ihn trotzdem“ … na, ja).

Was das Spielprinzip angeht, funktioniert Yakuza 5 kaum anders als die Vorgänger, fühlt sich sehr rund und gut spielbar an und hat vor allem gut umgesetzte RPG-Elemente. in Judgement hat man ja leider wieder auf Level verzichtet, hier dagegen levelt man durch Kämpfe und sammelt Fähigkeitspunkte, die man entsprechend verteilen kann (letzteres macht man ja in Judgement immerhin auch noch). Dazu kommt – und auch das hat mir gut gefallen – dass man sich nicht nur in Kamurocho bewegt, sondern mehrere Städte besucht, es gibt also einiges Neues zu sehen, was eine gute Abwechslung zu dem ist, was man in diesen Spielen sonst bekommt.

Auch musikalisch hat mir Yakuza 5 gefallen, nur leider hat man keine Möglichkeit, die Hintergrundmusik lauterzustellen. Ich fand sie eher leise, was schade ist. Auch hier muss ich aber mal wieder Harukas Geschichte erwähnen, in deren Verlauf man nur komische Popmusik bekommt, die man sich auch wieder hätte sparen können.

Das Gesamtpaket hier hat mir wirklich Spaß gemacht – angefangen bei der Inszenierung, spannenden Geschichte, bis hin zu den Charakteren und dem runden Spielablauf. Zusammen mit einer guten Spieldauer, die mit ordentlich Handlung gefüllt ist, ist das hier für mich bisher einer der besseren Yakuza-Teile, definitiv übertrumpft von Y0, aber nah dran. Jetzt muss mir nur noch irgendjemand überzeugend erklären, wieso man das hier aus Japan importieren muss, wenn man eine ordentliche Version haben will...

Spielzeit: 40,5 Std.
Insgesamt: 9/10