Bin jetzt durch. 33h mit 'ner Menge Sidequests, nicht allein optionalen Gegnern etc. Am Anfang war das Erkundungs-Feeling auch noch relativ stark, später dann weniger, weil es in den Gebieten eh nichts mehr zu holen gab (und paar Flecken auch bis nach dem Ende des Spiels verschlossen bleiben, sodass man sich auch keine Hoffnungen machen braucht).
Tatsächlich finde ich an dem Spiel aber kaum relevante negative Punkte - viel von dem, was ich gefunden hab, ist entweder sehr subjektiv oder Erbsenzählerei.
Negativ:
- - Die Dialoge. Was mich echt massiv gestört hat (und an diesem Punkt auch nicht behebbar ist), war, dass die Party innerhalb von gefühlten drei Austauschen untereinander das Thema wechselt. Zuerst geht es darum, wie man das grimoire zerstört, dann um Siennas Kleidergeschmack, dann darum, was man eigentlich zum Mittagessen hatte. Überspitzt formuliert. Es fühlt sich einfach echt nicht authentisch an, sondern minimalistisch, um möglichst viel Info in wenigen Sätzen unterzubringen, erzwungen und... seltsam. Einfach nicht richtig. Man lernt zwar irgendwann, damit klarzukommen, aber eh.
- - Balancing von Mech- und Partykämpfen. Mech-Kämpfe waren wesentlich schwerer und einen einzigen Boss hab ich auf Normal machen müssen, alle anderen gingen auf Hard - Mech-Kylian. Der Bosskampf war zwar richtig gut durchdacht, aber dadurch, dass er sich mindestens zweimal in der Runde heilen und dann noch ziemlich unschön zuschlagen konnte, hat mir den dann gekillt. Partywechsel hätte hier ja nicht mal was gebracht, da die Skills an sich auch fix waren.
- - Die Story hat definitiv ihre Schwächen in Sachen Charakterbuilding, und eher bezogen auf die Antagonisten. Wie Frederik jetzt genau zu dem Monster geworden ist, das er im Moment darstellt, Kylians permanente Seitenwechsel, Gwayns miese Idee, durch den Krieg das Grimoire aufzuladen, damit es die Götter vernichten kann, Malkas' irgendwie nicht komplett erklärte Rolle in der Story, etc. Läuft alles ziemlich konfus ab.
- - Keine Facesets. Die Umgebung steht zwar während den Cutscenes nicht still, aber Angst, Trauer, Verzweiflung, Scham etc. kommen schlicht nicht gut herüber.
- Der Anfang, der unter Umständen gleich jegliches Interesse am Spiel abtöten kann, dadurch, wie er inszeniert ist. Das ganze Gezappe fand nicht mal ich gut.
- Das Kristallsystem, was im Endeffekt nur ungut gelöst ist, mit dem Konzept von Reinheit und dass die Kristalle bei jedem Herausnehmen größer werden. Gut, es ist nicht mehr als ein Zusatz, aber ich hab mich am Ende einfach nicht mehr damit befasst, weil die selbst auf Hard unnötig waren. Ist warscheinlich aber auch nicht Sinn des Entwicklers.
- Selbst die regulären Gegner sind ziemlich spongy. Müssen sie auch sein, sonst haben Charaktere mit Buffs, die aufeinander aufbauen, keine Existenzberechtigung mehr und sind nutzlos. Ich find's aber relevant genug, um's hier zu nennen.
- Für einige Charaktere hab ich überhaupt keine Verwendung in Kämpfen gefunden. Magnolia z.B. ist auf dem Papier ja ganz witzig, aber wer bitte benutzt die tatsächlich?
Wie gesagt, ist nicht mal viel, aber grade den obersten Negativpunkt fand ich ziemlich relevant. Zurück zum Positiven, was in Summe wahrscheinlich weniger ist, sich aber viel stärker äußert, wenn man permanent damit konfrontiert ist.
Positiv:
+++ Es gibt innerhalb des KS jede Menge Taktiken und funktionierende Synergien. Meine liebste war, einen Char als Tank abzustellen (der dann für die Gruppe den Schaden abfängt mit passiven Effekten), Dürre auf alle Gegner und dann mit Lenne > Wassersprung > Aufräumen. Funktioniert blendend. Später brauchte ich auch noch Sienna mit ihrem Blend-Skill.
+++ Die Welt wirkt lebhaft und abwechslungsreich. Dynamische Maps, Vögel, die wegfliegen, Händler, die umherrennen, uvm. Weiß zu gefallen.
+++ So gut wie alle Bosse haben irgendeine Form von Mechanik. Wichtig, es gibt keine stumpfen Draufhau-Bosse. Einige haben hier auch wieder viele verschiedene Phasen, eine Ultimate, die sie zünden, etc.
++ Lohnenswerte Erkundung in Kombination mit dem Waffenupgrade-System und dem Reward-Board. Erkundung hat sich in der Regel schon gelohnt, man hat immer etwas Brauchbares gefunden, wenn man kein Glück bei den glänzenden Gegnern/Drop-Glück generell hatte.
++ Quests haben eine sehr starke Interaktion mit der Story. Weiß zu gefallen, gerade, da es ein paar Charaktere auch stärker beleuchtet, die sonst weniger Screentime haben.
++ Neue Mitstreiter sind über genau diese Quests verfügbar, inklusive einige, bei denen man sich fragt, was aus ihnen geworden ist. Erinnert ein bisschen an die Charaktere Strago, Relm, Gau, Gogo, Mog und Umaro aus FF6 und wurde sehr gut umgesetzt.
++ Humor kommt, auch wenn der manchmal überstrapaziert wurde, NICHT zu kurz. Shout-Out zu Tomke und seinen komischen Konserven.
+ Der Flugmodus von den Mechs war ganz gut umgesetzt, gerade, da man nur so an bestimmte Items herankommen konnte.
+ Die Protagonistentruppe. Ich hatte ja am Anfang echt ein bisschen Bammel, dass es Charaktere gibt, die innerhalb der Gruppe keine Aufgabe mehr haben (die gab es auch, streng genommen, aber eh), aber es wurde sehr gut vermittelt, wie wichtig jeder einzelne Kämpfer der Widerstandstruppe ist.
An sich aber auf jeden Fall empfehlenswert - es ragt devinitiv unter der Masse an rundenbasierten JRPGs heraus.![]()