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  1. #10

    System: SNES (Emulator mit Aeon Genesis Fantranslation)
    Genre: A-RPG
    Entwickler: Falcom
    Releasejahr: 1995

    Spielzeit: 7.5 Stunden
    Schwierigkeit: -
    Beendet: 03.08.2024



    Nach der Enttäuschung von Memories of Celceta wollte ich einen Teil spielen, bei dem es keine Chance gibt, dass ich davon enttäuscht werden könnte...
    Zitat Zitat von Me
    Ys 5 werde ich wohl nie spielen
    Kleines Zitat von hier. Was kann schon schiefgehen
    Ich muss btw. noch mal sagen, was für ein kickass Titel das Spiel hat. "Lost Kefin - City of Sand" klingt einfach schon so richtig geil nach mysteriösem Abenteuer. Liebe den Titel!

    Also, wurde ich enttäuscht? Nein, nicht wirklich - die Erwartungen waren schon angemessen. Es ist ein recht brauchbares ARPG mit ein paar Schwächen. Das größte "Problem" des Spiels ist, dass es auf dem SNES Konkurrenten gab, welche deutlich bessere ARPGs sind – namentlich die Soulblazer-Trilogie von Quintet. Mir fällt kein relevanter Grund ein, außer "es ist Ys!", dieses Spiel über irgendeines davon zu empfehlen. Das Kampfsystem inklusive Gegnerdesign war bereits ein paar Jahre früher bei Soulblazer besser als Ys V und das Abenteuerfeeling ist bei Illusion of Time und Terranigma stärker. Sollte man die aber bereits kennen - dann klar, kann man gerne Ys V reinwerfen. Denn dass es nicht mit anderen Spielen mithalten kann, heißt ja nicht, dass es selber keine positiven Aspekte hat - die Atmosphäre ist gut, der OST hat mir insgesamt gefallen und sogar die Story war gar nicht übel, während das Kampfsystem zwar nicht an die vorher genannten ranreicht, aber noch OK ist. Als kleines ARPG für zwischendurch taugt das Spiel allemal.


    Im Gesamtbild hat mir die Story gefallen. Sie ist nicht zu ausschweifend und hat nur wenige Themen, aber das Spiel selber ist ja auch ziemlich kurz, daher passt das. Adol begibt sich (diesmal ohne die Klette Dogi) nachdem er Felghana verlassen hat, auf ein neues Abenteuer in Afroca. Genauer kommt er in Xandria an, um dort die Ruinen der vor 500 Jahren verschwundenen Stadt Kefin zu suchen. Und wird direkt von der Wache hopps genommen, weil er zu "ausländisch" aussieht. Aber nicht so wild, Rizze, die Hauptfrau der Wache, lässt ihn gehen und dann begibt sich Adol in die Dienste Dormans, einem reichen Sack der Stadt, der ebenfalls nach der "Phantom City" sucht.

    In gewohnter Ys-Manier ist die erste Hälfte Setup, bei der man die 6 magischen McGuffins suchen muss, die den Weg nach Kefin bahnen sollen. Und in der zweiten eskaliert es dann. Während man die Kristalle sammelt bekommt man vor allem Lore zur Welt mit und lernt ein paar Charaktere kennen. Beispielsweise über den Konflikt zwischen Zeibe und Kefin, oder die Legende um den rothaarigen Schwertkämpfer, welcher eine Katastrophe über das Land bringen soll. Und so einiges zu dem Magier Stoker, der einen während der Reise in Geistform begleitet und auch eine tiefe Historie mit Kefin hat. Tatsächlich hätte ich gerne noch mehr Interaktionen mit ihm gehabt, weil seine und Forestas Vergangenheit schon das emotionale Rückgrat der Geschichte ist. Auch schön ist, dass man hier herausfindet, woher sich Adol und Terra kannten – und wieso sie so in ihn verschossen ist. OK, streicht den letzten Punkt – der kann ja eh jede Frau kriegen
    Und das Finale ist dann auch richtig gut inszeniert, hat mir gefallen (auch wenns cheesy ist, aber das ist die Reihe ja irgendwie durchgehend^^). Würde den Plot als gut konstruiert und nachvollziehbar ansehen, aber er ist auch nicht hochkomplex (wer erwartet das bei Ys aber schon?).

    Was Charaktere angeht, so gibt es ein paar relevantere – wobei sich das teilweise auch erst in dem späteren Teil vom Spiel ergibt. Denn die Struktur ist, ähnlich zu Ys II, sehr vorwärtsgerichtet und man backtracked kaum. Das ist an sich nichts schlechtes, resultiert aber in ein paar Charakteren, die eher Richtung Plot Device gehen (die einem halt ein Item / ne Hinweis geben). Hier hatten andere minimalistischere Teile der Reihe den Vorteil, dass sie starke Charakterportraits verwendet haben – so kann man ihnen auch ohne große Dialoge einiges an Charme geben.
    Es gab noch weitere Charaktere, die mir gut in Erinnerung geblieben sind. Beispielsweise Willy, der mich natürlich gerne "Bro" nennen darf. Oder Mujaba, der (absolut berechtigt!) Angst davor hat, dass Adol bereits mit seiner Tochter was angefangen hat. Das Niena später auch noch mehr Relevanz hat, das ist sicher kein Spoiler. Wobei ich sie charakterlich langweilig fand, sie ist halt ne Damsel in Distress – mehrmals.
    Der Endboss der Geschichte ist durchaus extrem blass. Die Wiki hat ein paar mehr Informationen über den Boss, aber ich erinner mich nicht daran, dass das im Spiel vorkam. Wobei man argumentieren könnte, dass der Gegenspieler von Adol ja eh wer anders ist.

    Der Vorwärtsdrang vom Spiel sorgt aber auch dafür, dass es so einige "And in the meantime in Xandria..."-Passagen gibt, mit denen die Story erzählt wird. Was ich oft eher ungünstig finde. Wenn man storybedingt zu nem alten Ort zurückkommt, kann man sich zumindet sicher sein, dass sich was wesentliches verändert hat, was die Menge an Backtracking Filler gering hält. Was einem hier auch im Vergleich zu neueren Ys Spielen auffällt: Die NPCs ändern ihre Dialoge nicht nach jedem Storyevent. Bin sogar gegen Ende noch mal zum Holzfällercamp gegeangen, die haben da immer noch das gleiche gequatscht.

    Generell mochte ich auch die Atmosphäre vom Spiel gerne. Gerade das unverbrauchte Wüstensetting kommt ab der Hälfte gut durch, wenn man sich der Kefin-Wüste nähert. Sandstürme, man kann nicht weiter ohne nötige Ausrüstung, etc.
    Auch von der Architektur und den Tempelanlagen schafft es das Spiel, ein stimmiges Ambiente zu erzeugen. Auch das Abenteuerfeeling kommt durch, außer an der einen Stelle, wo man dann auf einmal trainieren muss – was sich eher nach so nem Shounen Zwischenarc angefühlt hat
    Schließlich ist Kefin selber dann ein wirklicher Höhepunkt auf den das Spiel hingearbeitet hat.

    Ein Kernelement von Ys V ist die Alchemie, welche sich sowohl in der Story als auch dem Gameplay äußert. Kefin galt als das Zentrum der Alchemie, und seit dem Verschwinden vor 500 Jahren ist das Wissen darüber deutlich zurückgegangen. So gibt es nur noch wenige, die diese Künste beherrschen. Wie selbstverständlich Adol, der sofort Alchemie erlernen und sie verwenden kann, versteht sich *g *

    Habe ich gesagt, dass Alchemie sich im Gameplay äußert? Da muss ich besoffen gewesen sein. Tatsächlich fand ich bis auf die erste Achemie, so nen Feuerball (Ys II lässt grüßen xD), alle anderen Sachen, die ich ausprobiert habe, eher sinn- bis nutzlos. Bei einigen Zaubern hab ich noch nicht mal erkannt, was sie überhaupt bezwecken, außer, den Bildschirm für ein paar Sekunden einzufrieren und rumzuwabern. Generell fand ichs oft schneller und unterhaltsamer, statt nen Flächenzauber zu machen, die Gegner einfach so umzukloppen. Ich würde das Magiesystem auf einen ähnlich schlechten Rang stellen wie das in Terranigma. Nur, dass es in Ys V einer der Selling Points der Story ist. Es gab eine Stelle im Spiel, da waren Gegner gegen Feuerzauber immun. Man hätte hier definitiv mehr mit Resistenzen und Anfälligkeiten arbeiten können, eventuell auch mehr Bosse / Gegner in den Weg stellen, die man gar nicht ohne Magie besiegen kann. Was das System aber absolut killt, ist, dass man bei vielen Bossen gar keine Zauber verwenden kann
    Wenn man mit dem System kaum interagiert, dann wird auf einmal ein Großteil des Loots sinnlos, denn das sind verschiedene Elemente, mit denen man sich Zauber zusammenrühren kann. An sich ne echt coole Idee, wenn es halt nicht so sinnlos wäre. Wo wir beim Loot sind: Was ist eigentlich los damit, dass man manche Sachen irgendwo in der Pampa findet, z.B. wenn man mit nem Busch interagiert? Das war total weird, wo die den Kram versteckt haben.

    Aber auch das generelle Kampfystem ist eher "okayish". Es ist recht steif und die Schwertanimation ist langsam und hat ne geringe Reichweite. Das wird ausgeglichen durch Gegner, die oft auch nicht viel können (bis auf diese komischen Tentakelviecher in dem einen Ödland, die einen auffressen, ausspucken und direkt wieder auffressen können, ohne dass man was tun kann xD). Das klingt jetzt nicht gut, aber man kann sich dran gewöhnen und man muss ein wenig lernen, wie man richtig mit Sprungangriffen umgeht, weil diese halt für die Reichweite da sind, dann funktionierts - auch wenn es trotzdem halt maximal OK ist. Was zumindest ganz cool ist: Verschiedene Waffen haben unterschiedliche Animationen und damit auch Reichweiten.
    Aber insgesamt haben halt gerade die eingangs erwähnten Quintet Spiele ein Kampfsystem, was sich deutlich besser anfühlt (höhere Reichweite, schnellere Animationen und Schwertschläge, die in nem Bogen sind). Für ein Ys-Spiel spielt sich das hier überraschend träge, es war der erste Versuch von Falcom vom Bump-System wegzukommen. Umso überraschender ist es, dass ihnen dann mit Ark of Napishtim gleich ein so gutes neues System geglückt ist, was die Geschwindigkeit des Bump-Systems mit ordentlichem Action Gameplay kombiniert.

    Ein Höhepunkt bei Ys sind ja fast immer die Bosse. Nicht unbedingt in Ys V. Viele Bosse kann man einfach facetanken und draufbolzen, ab und zu halt n Heilitem einwerfen, von denen man sich reichlich holen kann. Bei manchen kann man auch einfach nur an ihnen kleben und draufhauen, weil sie so wenig können. Wirklich in Erinnerung geblieben ist mir eigentlich nur ein Magierkampf gegen Ende und der Endboss, aber die Designs sind oft sehr cool. Ich mags zumindest, dass man die Energieleiste von ihnen nicht sieht und damit nicht weiß, wie lange die Kämpfe eigentlich gehen.

    Die Erkundung selber ist ganz gut. Man bekommt ein paar Items oder Hinweise, die man braucht, um weiterzukommen, aber das wird alles recht gut von den NPCs erklärt. Wenn man aber nicht mit denen spricht könnte man vielleicht manchmal hängen. Man muss auch einige einfachere Sprungpassagen schaffen, die alles ein wenig auflockern.
    Nun zu den Dungeons. Am Anfang sind sie noch sehr klein, später wirds etwas vertrackter und in einem der späteren muss man auch recht viel mit Vertikalität arbeiten. Wirklich komplex werden diese aber nie. Es gibt kleinere Rätsel (z.B. muss man im Sumpf die richtigen Floße benutzen oder in einer großen Ruine Wasserschleusen öffnen), aber nichts was einen umhaut. Ich würde sagen genug, dass man halt son Adventure-Feeling bekommt und sie nicht total langweilig sind.
    Lediglich Kefin sticht dann heraus, weil man hier eine längere Zeit verbringt und auch selbstständig (mit Hinweisen von NPCs, versteht sich) einige Aufgaben lösen muss. Ich bin ja oft ein Fan von längeren Stadtabschnitten, bei denen man den Ort richtig kennenlernt. Und das trifft hier durchaus zu, auch wenn es gerne größer und ausgefeilter hätte sein dürfen.

    Von der Optik muss man denke ich nicht viel sagen. Es sieht gut aus und schafft Ambiente und ist ausreichend vielfältig. Ich mag vor allem die matteren Farbtöne, die sogar Graslandschaften etwas... wüstiger aussehen lassen. Die Musik, gerade bei der Erkundung, fand ich recht Ys-untypisch und klngt mehr wie bei einem gewöhnlichen JRPG, aber nicht schlecht (z.B. Desert Clime). Was mir wirklich gefallen hat und auch an Ys I und II erinnert, war Nienas Song. Die Musik in Kefin hat auch was, Oasis ist mysteriös-ominöses oder das düstere Sand Castle.
    Hat durchaus einige Stücke, die sich hören lassen können.

    Übrigens sollten mehr Spiele welche dieser schönen Epilogszenen haben, während die Credits laufen. Bei denen man dann noch mal einige der Charaktere sieht, in teilweise lustigen oder einfach nur schönen Szenen. Zu SNES Zeiten gabs das öfter mal, mittlerweile kaum noch








    Fazit: Man kann das Spiel wirklich mit "ganz gut, aber muss man nicht gespielt haben, wenn man nicht gerade Fan von Ys ist oder einem die oldschool ARPGs ausgehen" zusammenfassen. Gleichzeitig ist es aber auch recht kurz und ich war zumindest davon nicht enttäuscht, so als Snack für zwischendurch und hatte meinen Spaß. Man muss sich nur mit dem recht undynamischen und steifen Kampfsystem arrangieren. Die Alchemie, die es aufwerten könnte, fand ich zu einem Großteil sinnlos und es ist ne vertane Chance.

    Das Spiel ist oldschool und man sollte keine ausufernden Dialoge erwarten, aber einige der Charaktere mochte ich durchaus. Noch besser wäre es gewesen, hätten sie Portrais bekommen, wie in anderen Teilen. Auch die Story war – für die Länge und Verhältnisse – gar nicht mal übel und eskaliert gegen Ende durchaus ganz gut, wie man das von der Ys Reihe so kennt. Vor allem mochte ich aber das unverbrauchte Setting echt gerne und gerade Kefin ist dann ein ziemlicher Höhepunkt vom Spiel. Auch der OST unterstützt das Setting durchaus und hat mir gefallen.

    Btw. Ists irgendwie witzig, dass es das vierte Spiel dieses Jahr in der Challenge ist, in dem es um die Versandung einer Welt geht (siehe Kaels und Orpheus Challenge für die anderen^^). So viel zu unverbrauchtem Setting? *g*
    Geändert von Sylverthas (21.11.2024 um 13:08 Uhr)

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