Dragon Quest 8: Die Reise des verwunschenen Königs




Spielzeit: 54h ohne Postgame

Dragon Quest 8 erzählt die Geschichte von König Trode, der vom Hofnarr Dhoulmagus verflucht wurde und nun als Troll oder Gnom oder wie auch immer man das nennen will sein Dasein fristen muss. Seine Tochter hat es in gewisser Weise allerdings noch schlimmer erwischt. Die sieht zwar immer noch hübsch aus … aber auch nur insoweit man ein Pferd als hübsch bezeichnen kann. Um sie nicht aus den Augen zu verlieren darf sie außerdem die Kutsche ziehen mit der König Trode und seine Begleiter unterwegs sind. Trotz dieser Prämisse sind König Trodes Leibwächter allerdings die wahren Helden, darunter der obligatorisch stumme Protagonist dessen Hintergrundgeschichte nur sehr, sehr langsam enthüllt wird. Die Story beginnt nämlich irgendwo in der Mitte und zeigt erst sehr viel später was genau denn eigentlich passiert ist. Kann man durchaus machen, sorgt aber dafür dass ich keine wirkliche Verbindung zu den Charakteren hatte. Dass der Hauptcharakter nie was sagt macht das auch nicht besser. Genauso wenig wie die Tatsache dass viele Partygespräche mal wieder optional sind, wodurch ich häufig nicht daran gedacht habe zu schauen was die Charaktere denn neues zu sagen haben.

Die Story konnte mich aber ehrlich gesagt auch nicht überzeugen. Ich hatte im Voraus zwar viel gutes drüber gelesen, eben weil ich nach dem fünften Teil noch einen spielen wollte der hoffentlich ein bisschen interessanter ist, aber im Endeffekt ist das einfach nur generische Standardkost. Es gibt zwar einen Moment in der Mitte des Spiels der das ganze eventuell interessanter machen sollte … aber stattdessen wird die Story dadurch noch viel generischer (mit einem uralten Bösen das von sieben Weisen versiegelt wurde und welches nun versucht seine Macht zurück zu erlangen indem es die Nachfahren der Weisen ermordet). An der Prämisse ändert sich im Endeffekt aber nichts. Es wird halt nur ein ganz klein wenig komplexer.

Und obwohl das Spiel eh schon so generisch ist, kam irgendjemand auf die tolle Idee ganz am Ende, nach dem scheinbar finalen Dungeon, nochmal eine Sammelquest einzuschieben. Eine Quest die storytechnisch absolut null Inhalt besitzt. Man muss halt nur ein paar altbekannte Orte aufsuchen, die Items aufheben, und fertig ist die Spielzeitstreckung. Da hätte eine Deus Ex Machina vor dem Endkampf vollkommen gereicht. Wobei sie den Kampf auch einfach hätten weglassen können damit das finale Dungeon auch tatsächlich das Finale des Spiels darstellt. Hätte logisch viel mehr Sinn gemacht. Stattdessen gibt es einen harten Bosskampf, dann muss man aus dem Dungeon flüchten und währenddessen ein paar Minibosse töten, dann kommt noch ein Bosskampf (der diesmal aber nicht so schwer ist), und danach muss man halt nochmal die Welt bereisen.

Ein Großteil des Spiels fokussiert sich außerdem auf Nebengeschichten die nur am Rande mit der Hauptstory zu tun haben (so in der Art: Ja, dieser Dhoulmagus ist hier vorbeigekommen, aber jetzt ist er dahin gegangen). Manche von denen sind ganz nett, wie die Geschichte eines König der selbst Jahre nach dem Tod seiner Frau immer noch trauert und somit unfähig ist sein Königreich zu führen, aber sie leiden halt darunter dass sie allesamt zu kurz kommen.



Ich würde gern sagen dass ich das Gameplay besser fand, aber selbst das hat einige Probleme zu bieten. So dauert es zum Beispiel ewig bis das rundenbasierte Kampfsystem wirkliche Taktiken zulässt. Man bekommt zwar schnell ein paar Zauber und Waffenfertigkeiten, die meisten machen aber irgendwie auch nicht mehr Schaden als ganz normale Angriffe. Außer natürlich man hat das Glück die Schwachstelle eines Gegners zu treffen. Erst gegen Ende musste ich tatsächlich einiges an Taktik einsetzen, wie mich ständig zu buffen, oder meine Charakter sich konzentrieren zu lassen damit sie ein vielfaches an Schaden anrichten.

An zwei Stellen musste ich aber erstmal einige Level mit Metallschleimen grinden. Einmal in der Mitte des Spiels (bei den Dunklen Ruinen) und einmal am Ende. An der ersten Stelle kam ich gegen den Schaden des Bosses nämlich einfach nicht an und brauchte erst mal Angelos Multiheilung. Der Kerl war aber 10 Level zu niedrig, schon weil ich ihn ausversehen übersprungen und damit eine komplette Storyline ohne ihn gemacht hatte. Die hätte aber sicher nicht dafür gesorgt diesen Unterschied auszugleichen. Dass ich am Ende grinden musste liegt außerdem daran, dass sich das Spiel viel zu sehr auf sein Alchemie-System stützt. Die mächtigsten Ausrüstungsgegenstände, sowie die einzigen Items die mehr als 30 MP regenieren, müssen nämlich allesamt ercraftet werden, worauf ich echt keinen Bock hatte. Nicht nur weil ich sowieso ständig pleite war (und somit Probleme gehabt hätte die Materialien zu kaufen), sondern weil ich manche der dafür benötigten Gegenstände schon verkauft hatte um ein bisschen Geld zu machen.

Das Grinding war schlussendlich aber trotzdem nutzlos da ich gegen die ganzen Doppelattacken und Buff Neutralisierungen des Bosses einfach nicht ankam. Mit Level 40 soll das zwar angeblich gut machbar sein, aber ich hatte halt mit 47 immer noch Probleme und bin so fünf oder sechsmal bei dem Kerl verreckt. Erst nachdem im Casino Chips ergrindet und mir damit bessere Ausrüstung gekauft hatte ging das endlich. Vor allem weil es da ein Schwert gab das vom Schaden her zwar sehr viel schlechter war als das was ich hatte, aber dafür konnte ich doppelt mit angreifen. Und mit dem dazu passenden Skill konnte ich die Angriffe sogar vervierfachen, was bei gebuffter Konzentration schon mal ~2000 HP Schaden angerichtet hat. Und damit war der Boss dann halt ein Witz. Spaß gemacht hat das aber echt nicht, weswegen ich auch keine Bock mehr auf das Postgame habe.

Das Skill-System des Spiels lässt übrigens auch zu wünschen übrig. Man muss sich da nämlich unter anderem auf bestimmte Waffen fokussieren, was bei mir dazu geführt hat dass ich keinen der Skills besaß mit dem sich Metallschleime effektiv töten lassen, was das Grinding noch verlängert hat. Zwischendurch habe ich die Skills dann zwar doch noch bekommen, aber das halt auch erst nachdem ich schon einige Level gegrindet hatte. Könnte man seine Charaktere irgendwie umskillen, dann wäre das alles kein Problem gewesen. So hätte ich ein klassischeres Skill-System aber eindeutig bevorzugt. Seine Charaktere nach Belieben zu entwickeln mag zwar cool sein, das aber auch nur wenn die unterschiedlichen Skillbäume zumindest ein paar äquivalente Fähigkeiten besitzen damit man am Ende nicht das Gefühl hat sich auf die falsche Waffe fokussiert zu haben.

Es gibt außerdem ein paar Sidequests die von der Idee her okay sind, aber die ich von der Umsetzung her nicht so prickelnd fand. So kann man im Laufe des Spiels sehr viele Fotos schießen und Medaillen sammeln die jeweils gegen nützliche Gegenstände eingetauscht werden können, aber fürs erste muss man halt ständig schauen was es denn für neue Foto-Aufgaben gibt (was mehrmals darauf hinausläuft dass man erstmal viele Gegner eine Sorte töten muss damit ein besonderes Monster erscheint), und fürs andere muss man halt alle Truhe, Schränke, Urnen und Fässer durchsuchen um auch nichts zu übersehen.

Es gibt außerdem eine Monster-Arena für die man Monster rekrutieren kann, welche sich dann innerhalb von normalen Kämpfen für ein paar Runden beschwören lassen. Durchaus ein cooles Feature … aber halt auch nur für diese Fähigkeit. Die eigentlichen Arenakämpfe laufen nämlich komplett automatisch ab, weswegen man nur darauf hoffen kann dass sich das eigene Team nicht zu blöd anstellt. Die Belohnungen sind aber größtenteils echt nutzlos, weil sie hauptsächlich darauf hinauslaufen dass man noch mehr Monster in Reserve haben kann. Einzig das zweite Monster-Team, sowie der optionale Charakter den man ganz am Ende bekommt, haben tatsächlich einen gewissen Wert. Ob es sich für lohnt ist eine andere Sache. Der neue Charakter passt sich nämlich leider nicht an die Gruppe an und war somit 12 Level unter mir. Und auf noch mehr Grinding hatte ich echt keinen Bock, auch wenn ich Metallschleimkönige zu diesem Zeitpunkt endlich effektiv töten konnte.

Im Endeffekt muss ich also sagen dass ich der Reihe einfach nichts abgewinnen kann. Klar, ich habe zwar erst den fünften und den achten Teil gespielt, aber der Rest der Reihe scheint nach dem was ich gelesen habe auch nicht wirklich besser zu sein. Da bleibe ich also lieber bei Final Fantasy, wo mir selbst ein paar der schlechteren Teile immer noch besser gefallen als Dragon Quest. Ich würde zwar nicht abstreiten dass die Reihe einen gewissen Charme hat, aber das allein reicht mir halt nicht.



Gesamtwertung: 2,5 von 5 Punkten