Tokyo Dark ist eine Mischung aus Visual Novel und sidescrollendem Adventure in dem man in die Rolle einer Polizistin schlüpft die auf den Spuren eines mysteriösen Mädchens wandelt das selbst der Tod nicht aufzuhalten scheint. Deren erstes Zusammentreffen hat außerdem dafür gesorgt, dass die Psyche der Protagonistin arg angeschlagen ist, weswegen sie ständig Pillen zu sich nehmen muss um nicht von den Wahnvorstellungen übermannt zu werden die sie tagtäglich heimsuchen. Das klingt allerdings interessanter als es es tatsächlich ist. Weil ab und zu hat sie zwar tatsächlich Visionen, diese halten sich trotz der kurzen Spielzeit aber arg in Grenzen. Dementsprechend würde ich das Spielerlebnis höchstens als atmosphärisch, aber nicht als gruselig bezeichnen.
Zumal es ein paar Stellen gibt an denen die Atmosphäre komplett auf den Kopf gestellt wird und man plötzlich süße und lustige Szenen zu sehen bekommt. Allen voran in einem Maid Café mit Katzenthema (wo natürlich lauter Wortspiele zum Einsatz kommen) ... und einem Katzencafé das sich nur ein paar Schritte entfernt befindet. Ein durchgehend ernsteres Erlebnis hätte mir vermutlich besser gefallen und mich für längere Zeit an den Bildschirm fesseln können. Eine bessere Story hätte aber auch geholfen. Sie ist zwar nicht schlecht und auch nicht langweilig, aber dafür auch nichts besonderes. Und es gibt leider keinen einzigen Moment den ich irgendwie als Highlight betrachten würde. Nicht einmal die Endings, welche insgesamt recht unspektakulär und auch allesamt sehr kurz sind.
Für ein Adventure hat es in Sachen Gameplay außerdem nicht besonders viel zu bieten. Man läuft eigentlich nur ein bisschen durch die Gegend, redet mit allen Leuten die man finden kann, löst an einer einzigen Stelle etwas das ich tatsächlich als Rätsel bezeichnen würde, und ab und zu darf man Entscheidungen treffen die die Statuswerte beeinflussen (wie die geistige Gesundheit oder die Professionalität). Keine Ahnung ob letzteres irgendwelche weitreichenden Folgen haben kann, aber es dürfte zumindest für ein paar Endings von Bedeutung sein. Dank New Game+ mit Vorspul-Funtion und Speichermenü (beim ersten Mal hat man nur einen einzigen Slot) könnte ich zwar noch ein bisschen herumexperimentieren, aber dafür hat mir das Spiel einfach nicht genug gefallen. Wäre ansonsten aber durchaus ein nützliches Feature um noch die restlichen Achievements freizuschalten, wo ein Durchgang nicht mal für die Hälfte reicht.
Tokyo Dark kann man also durchaus spielen, aber ich hatte mir irgendwie mehr erhofft. Zumal ich schon Indie Horror Adventures gespielt habe die atmosphärisch mehr zu bieten hatten obwohl sie objektiv schlechter aussehen. |