Tears to Tiara (PC)


Jetzt wird’s ätzend. Ähem!
Tears to Tiara 2 war mein Spiel des Jahres 2014 und nach der Wertung hier hätte ich ihm wahrscheinlich 10/10 gegeben, was ich nicht häufig mache. Ich wollte entsprechend auch mal schauen, was die älteren Spiele der Reihe so taugen und hatte Tears to Tiara auf der PS3 begonnen, das ich soweit ganz gut fand, wobei ihm eben einige Verbesserungen aus dem Nachfolger fehlten. Auch meinte ich, in manchen Dialogen merkwürdige Untertöne wahrzunehmen, manche Sprüche waren schlichtweg chauvinistischer Scheiß. Mir war auch klar, dass die zuerst dagewesene PC-Version des Spiels zwar dieselbe Geschichte erzählt, aber ein komplett anderes Kampfsystem, ein anderes Design und … Hentai-Szenen aufweist. Na ja, was tut man nicht alles im Dienste der Wissenschaft.

Wenn man dieses Spiel reinschmeißt, fällt eins zuerst auf, nämlich das Kampfsystem. Dies hier ist kein wirkliches Taktik-System, sondern funktioniert so, dass man einen Charakter anklickt, dann entweder auswählt, wo er hingehen soll oder z.B. „Angriff“. Anschließend darf man noch mit der Maus dorthinziehen, wo der Charakter denn nun hin soll. Das macht man für i.d.R. acht Charaktere und darf es wiederholen, wenn ein gegnerischer NPC besiegt wurde. Das klingt scheiße? Ist es auch. Anscheinend wussten die Entwickler das aber auch und haben den Charakteren jeweils einen Automatik-Modus spendiert, für den man nur auswählen muss, ob ein Charakter eher einfach angreifen, heilen oder Magie anwenden soll oder so. Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich habe diesen Modus fast vom Anfang des Spiels an benutzt, weil das Kampfsystem schlichtweg ätzend ist. So konnte ich nebenbei z.B. was essen oder etwas lesen (letzteres habe ich sogar recht häufig gemacht).
Soweit, so schlecht.

Die Handlung des Spiels ist eigentlich in Ordnung, wenn sie denn besser umgesetzt worden wäre. Man führt quasi in einem fiktiven Britannien eine Rebellion gegen historisch nicht ganz korrekte Römer an, Elemente der Artussage inklusive. Einer der Hauptchaktere ist Arawn, von dem alle denken, er wäre ein bitterböser Dämonenchef, der aber eigentlich ganz nett ist. Und na ja, alle weiblichen Charaktere stehen auf ihn und wollen Sex mit ihm haben. Die Dialoge sind eigentlich auch nicht immer schlecht geschrieben, aber sobald es um Harems-Mist geht, wird es übel sexistisch und dümmlich. Überhaupt hat man eine recht ausgeglichene Mischung aus männlichen und weiblichen Charakteren in seiner Gruppe, die gleichwertig an den Kämpfen teilnehmen, in der Geschichte sind jedoch nur die Typen die großen Macher und die Frauen unterhalten sich entweder über diese oder sind halt für Sex gut. Diese Sexszenen sind jetzt auch nicht gerade appetitlich. Gut, Hentai ist eh nicht mein Fall, nur finde ich es auch eher gruselig, wenn minderjährig aussehende Charaktere in entsprechenden Szenen dargestellt werden. Die Synchronsprecher könnten wahrscheinlich auch gut einen Kinderp … ja schon gut, ich klemme mir das.

Wobei es nicht stimmen würde, wenn ich behaupten würde, die Handlung wäre total schlecht. Zwischendurch und gerade zum Ende hin gibt es immer mal wieder ein paar Szenen, die ich gut fand und die gut erzählt werden. Leider sind nie weibliche Charaktere daran beteiligt. Wenn ich da an die geniale Izebel aus dem zweiten Teil denke...
Hier hat haarsträubender Sexismus leider einen größeren Auftritt als solche Charaktere und ich find's echt widerlich.

Mir hat eigentlich nur eins am Spiel ohne große Einschränkungen gefallen, nämlich die Musik. Nicht alles davon hat mir richtig gut gefallen, allerdings sind melancholische Stücke wie dieses echt an dieses Spiel verschwendet. Auch die Kampfmusik ist zwischendurch gar nicht schlecht. Ich konnte mir jedenfalls gut vorstellen, dass die Leute daran gearbeitet haben, die auch die tolle Musik für den zweiten Teil komponiert haben.

Insgesamt: 3/10
Spielzeit: 12 Std.


Es folgen noch ein Bonus und das Fazit.