Quest 2-1: Quest for Glory II: Trial by Fire (EGA) [PC]
Gestartet: 30.12.2018
Durchgespielt: 31.12.2018




Hintergrund
Quest for Glory II ist eines der beiden Spiele der Reihe, die ich nie beendet habe. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich es gestartet habe, und mich in den vielen wirren Gassen der Stadt Shapeir verlaufen habe - dazu mehr in der Gameplaysektion. Dazu kommt, dass das Spiel einem strikten Zeitlimit unterworfen ist. 17 In-Game-Tage hat man Zeit, bevor man ins Endgame geworfen wird (das diesmal deutlich länger ist als in Teil 1), und in diesen 17 Tage bekommt man es mit 4 Elementargeistern zu tun, die alle an einem bestimmten In-Game-Tag auftauchen, und innerhalb von 2-3 Tagen besiegt werden müssen, da es sonst Game Over heißt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich die Main Quest einfach ignoriert hatte, da ich dachte, ich könnte mir Zeit lassen wie in Quest for Glory 1, nur, um eines Nachts schlafen zu gehen und zu einem Game Over-Bildschirm wieder aufzuwachen.

Nun habe ich es aber geschafft, und das war auch dringend nötig, denn die Anläufe, die ich für dieses Spiel benötigte, waren zahlreich! Zuletzt befand ich mich 2015 auf Siegestour, hatte alle 4 Elementargeister besiegt, als sich ein Bug in ScummVM meldete und dafür sorgte, dass ich von meinem Reittier nicht mehr absteigen konnte. Das Spiel lief trotzdem weiter; ich bekam Nachrichten, die mit der Uhrzeit usw. zu tun hatten, aber ich konnte mich nicht länger bewegen und auch nicht absatteln. Als ich mich im GOG-Forum wegen dieses Bugs meldete bekam ich sogar eine Antwort des ScummVM-Entwicklers, der sich mit diesem Bug bereits beschäftigt hatte, und einige Wochen später wurde der Fehler auch gefixt, allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt bereits so demotiviert, dass ich das Spiel lange Zeit nicht mehr in die Hand nahm. Diesmal hab ich mir jedoch die Mühe gemacht, es durchzupowern, und nicht zu Letzt dank der Quest for Glory Speedrun Discord-Community habe ich es auch geschafft!





Die Story von Quest for Glory: So You Want To Be A Hero
Die Hero's Tale Inn war eine Kneipe in Spielburg, in der der Held auf die Katta Shameen und Shema, sowie auf den menschlichen Kaufmann Abdulla Doo traf. Diese wurden ausgeraubt und saßen deshalb in Spielberg fest. Nachdem der Held die Räuber jedoch vertrieb konnten die drei dank ihres zurückeroberten fliegenden Teppichs wieder in ihre Heimat zurückkehren, und da wir immer noch auf der Suche nach Heldentaten sind schlossen wir uns ihnen an.





Gameplay & Story
Quest for Glory II: Trial by Fire war eines der allerletzten EGA-Spiele, die Sierra je produziert hat; leider war die Anweisung, bei der EGA-Engine zu bleiben, obwohl die Coles gerne bereits mit VGA gearbeitet hätten.

Ein neues Feature ist, dass die Maus nun viel stärker mit eingebunden wurde. An manchen Stellen ist es unumgänglich, zu klicken. Wer nun einen Stein oder Dolch wirft, der darf zielen, auf wen oder was er wirft, und auch einige Menüs darf man nun fast ausschließlich mit der Maus bedienen. Aus dem Shortcut Strg-T wurde "Tell about" (Die Tageszeit erfährt man nun mit Strg-D).

Ein weiteres, wichtiges Feature für die Reihe ist die Möglichkeit, seinen Charakter aus Quest for Glory I: So You Want To Be A Hero zu importieren. Dabei werden sämtliche Stats übernommen, sowie alles an Dolchen, was man zu Spielende im Gepäck hatte. Sämtliches Silbergeld wird in Gold konvertiert, und dabei echt gerundet.

Leider hat das Spiel auch einen ziemlich miesen Kopierschutz in Form eines unüberschaubaren Straßenlabyrinths, und das Problem dabei ist, dass dieser Kopierschutz ein wenig zu gut funktioniert. Man braucht, um sich im Straßenlabyrinth überhaupt erst zurechtfinden zu können, eine Karte, die kann man aber erst kaufen, wenn man die Geldwechslerin gefunden hat, die unser Spielberg Money in Arabian Money (Dinar) umtauscht. Dass man sich verläuft wäre ja nicht so schlimm, wäre da nicht das äußerst drängende Zeitlimit! Ich schaffe es gerade mal so, am ersten Tag alle Orte zu finden und meine Einkäufe zu erledigen, und das auch erst nach laanger Übungszeit.


Die Straßen von Shapeir

Wer seine Stats in Quest for Glory II maxen will, muss also anders vorgehen: Schlaf ist für Weicheier, und Drogen Stamina-Pillen ersetzen das Bett! Zeit für Schlaf ist allerdings auch später noch genug; in Quest for Glory II gibt es nämlich gar nicht mal so viel zu tun - ein großer Teil des Spiels besteht daraus, auf das nächste Event zu warten. Es gibt zwar auch eine Wüste (für die man Wasserschläuche benötigt, um zu überleben!), die ist aber nicht zu vergleichen mit Spielbergs Wäldern, da sie fast komplett leer ist. Es gibt diesmal auch nur 5 Monster, die der Kämpfer für Punkte schnetzeln muss: Wüstenräuber, Terrorsaurier, Schakalmänner, Riesenskorpione und Ghule, die, Fun Fact, ihren Ursprung in arabischer Mythologie haben!

Das Kampfsystem, nun, es bietet zwar mehr Möglichkeiten wie QfG1, ist aber dafür viel zu überfrachtet - Perfektion hat das KS meiner Meinung nach in QfG1VGA erreicht (zumindest, bis wir zu QfG4 kommen), das seine vier Optionen voll ausgenutzt hat. Quest for Glory II bietet neun(!) Optionen, inklusive dreierlei Schläge, sowie eben so viele Paraden und Dodges, aber dennoch lassen sich alle Kämpfe gewinnen, indem man 7, 8 oder 9 (Angriff) gedrückt hält.

Neu hinzugekommen sind zwei neue Stats: Ehre und Kommunikation. Ehre ist wichtig, wenn man ein Paladin werden möchte, und Kommunikation bestimmt, ob man den Preis in Geschäften reduzieren kann, den QfG2 hat eine rudimentäre Feilsch-Mechanik.

Alle paar Tage taucht einer der vier Elementargeister auf; das Quest-for-Glory-Universum besteht aus fünf Elementen: Erde, Feuer, Wind, Wasser und, I Shit You Not, Pizza. Ein Pizzaelementar taucht allerdings in Quest for Glory II: Trial by Fire (EGA) nicht auf; muss sich wohl verirrt haben. Für jeden Geist hat man ca. 2-3 Tage Zeit; sind alle vier Elementargeister bezwungen geht es auch schon auf das Endgame zu. Dieser Teil des Spiels ist sogar noch linearer. Nicht so schlimm, zumindest theoretisch, wäre man nicht gezwungen wäre, mehrere Minuten auf das nächsten Event zu warten. Die letzten beiden Räume des Spiels sind äußerst hakelig; man steht unter extremen Zeitdruck (wir sprechen hier von Zeit im einstelligen Sekundenbereich!), was dazu führte, dass ich das Spiel hier mehr als einmal neu laden musste, was zwar schnell geht, aber schon komplettes Trial&Error-Gameplay bedeutet. Insofern ist das Finale klassisches Sierra, und zwar im negativsten Sinne.

Dafür ist der Epilog ziemlich schön gemacht, und Spieler, die sich ehrenvoll verhalten, können am Spielende einen Klassenwechsel zum Paladin vollführen, der allerdings erst in Quest for Glory III: Wages of War zum tragen kommt. Für den Klassenwechsel gibt es übrigens nochmal 50 Extrapunkte, was bedeutet, dass man hier 550/500 Punkten holen kann! Und noch ein weiteres Feature: Kurz vor Schluss findet man einen Djinn, mit dessen Hilfe man sich 2x 50 Punkte auf beliebige Stats wünschen kann (den dritten Wunsch benötigt man für Plotzwecke). Dabei kann man sich auch Fähigkeiten holen, die man zuvor nicht hatte!





Run 1: Fighter
Kriegs-Killer-Vogel-Tod Hedwig
YES! Endlich habe ich, nach zahlreichen Anläufen, Quest for Glory II beendet! Und es war gar nicht mal so schwer! Ja, die letzten 2 Räume sind ätzend und doof, und der generelle Zeitdruck im Spielverlauf ist Bullshit (wenngleich auch gar nicht mal so harter Bullshit), aber letztendlich bedeutet das "nur", dass ich mein Training ganz am Anfang vom Spiel erledigen muss, noch bevor ich IRGENDWAS anderes mache. Ist zwar ärgerliches Railroading, aber OK. Ein Kritikpunkt bleibt dabei aber doch: Der Ablauf ist absolut inflexibel, im Gegensatz zu Quest for Glory I. Außerdem dauert es in diesem Spiel wirklich EXTREM LANGE, seinen Throw-Stat zu maxen!. Ich habe bestimmt WEIT über 2000 mal "throw rock" eingegeben. Zum Glück kann man mit Space- oder F3-Taste den letzten Befehl wiederholen.

Insgesamt muss ich aber sagen: Ich mochte Trial by Fire. Der extrem negative Eindruck, den ich noch von früher mitgenommen hatte, hat sich nicht bestätigt. Ein bisschen mehr Wahlfreiheit hätte zwar nicht geschadet, und es ist auch überaus schade, dass die Coles wohl einen kleinen Fetisch für feste Zeitpläne haben (Hero-U ist diesbezüglich ähnlich strikt wie Trial by Fire, und auch QfG5 hat eine ähnliche Mechanik). Aber das Spiel bekommt allein schon für das kreative Setting Pluspunkte. Außerdem hatte Trial by Fire einige Charaktere, mit denen ich mich gerne mal näher unter halten hätte, wäre da nicht die Zeit gewesen, die mir immer im Nacken saß. Nun, da ich einen besseren Eindruck von diesem Spiel habe, werde ich das aber beim nächsten Mal gerne tun.

Mein Run verlief relativ problemlos: Max Stats am Ende des 5. Tages, alle Puzzlepunkte zum Spielende und den Paladin-Status! - braver Walkthrough, da bin ich weiß Gott auch anderes gewöhnt! Im Laufe des Spiels habe ich mich eines kleinen Glitches bedient, um mehr Gegenstände tragen zu können, denn auch diesmal kann man wieder seinen Charakter ins nächste Spiel mitnehmen. Alles an Dolchen und Pillen, die man am Spielende besaß, darf man mitnehmen, allerdings kein Geld.





Continuity-Alarm!
Ad Avis, der Oberbösewicht dieses Spiels, wurde von uns von einem Balkon geschubst. Den sehen wir bestimmt nie wieder!

Der Ending Screen behauptet zwar, dass das nächste Spiel Quest for Glory III: Shadows of Darkness ist, aber Shadows of Darkness ist bekanntermaßen ja Quest for Glory IV. Warum das so ist, dazu im Artikel zu Quest for Glory III mehr.

Ferari und Ugarte begegnen uns in Quest for Glory V wieder.

Ab dem Ende dieses Spiels sind wir übrigens offiziell der Prinz of Shapeir, ein kleines Fakt, das auch in den nächsten Spielen eine gewisse Rolle spielen wird.

Der Liontaure Rakeesh und die Simbani-Kriegerin Uhura (sowie ihr Sohn Simba) sind zentrale Charaktere des nächsten Spiels

Kriegs-Killer-Vogel-Tod Hedwig out!