So, Freunde des gepflegten Blockbusters. Wie hier angekündigt, sag ich nun ein paar Takte zu Meisterdetektiv Pikachu. Wen's interessiert: Weiterlesen! Aber Achtung, nachfolgende Infos enthalten zum Teil Spoiler und sollten mit Vorsicht genossen werden, falls man noch nicht im Film war und plant, reinzugehen. Wenn das der Fall ist, lest den Kram einfach danach, dann verderbt ihr euch nicht selber den Spaß.
Fangen wir mit der Aufmachung an. Hier kann ausnahmslos gesagt werden: Sehr gut! Wer Pokémon geil findet, es als Kind gefeiert hat und vielleicht sogar auch jetzt noch feiert, der wird den Film lieben. Alles ist sauber animiert; die Pokémon wirken an manchen Stellen etwas sehr "fellig", sehen aber alle top aus und das passt auch. Der Schinken hat top angefangen, das erste Treffen mit Pikachu (mega süß!) alles gut gemacht. Ab hier beschleunigt der Film storymäßig jedoch enorm.
Der Part, bei dem ich das erste Mal komplett ausgestiegen bin war der Part, als Pikachu und sein neuer Sidekick mit dem Pantimos kommunizieren. Ich hab hier stellenweise komplett nicht mehr geblickt was geht, die Gesten und die daraus gezogenen Schlüsse waren teilweise absolut nicht nachvollziehbar, allerdings hab ich auch nicht lange darüber nachgedacht, sondern mich wieder auf's Wesentliche konzentriert, denn der Film nimmt auch im Folgenden nicht viel Tempo raus.
Der Film zieht die Hauptcharaktere von Location zu Location, scheinbar völlig random, nur auf Grundlage kleinster Hinweise, welche die Charaktere scheinbar mithilfe ihrer imaginären Kristallkugel zufällig richtig deuten. Naja, oder sie raten sehr gut... jedenfalls hätte ich persönlich von der Logik her sehr viele Schlüsse, welche die Charaktere im Laufe des Films ziehen, gerade nicht gezogen, weil sie entweder auf bloßen Vermutungen basieren oder jeglicher Grundlage entbehren. Hier fehlen einige nachvollziehbare Begründungen.
Mewtwo wird gegen Ende so schnell gekidnappt und eingefangen (scheinbar kam der Antagonist wie aus dem Nichts), sodass es mir für eine Minute wie eine Rückblende vorkam.
Der Twist zwischen Pikachu und seinem Trainer am Ende wirkte auf mich sehr inszeniert. Ich hab die emotionale Überreaktion von Pikachu zu Beginn nicht einmal verstanden. Der absolute Minusmoment für mich war dann, als Pikachu weinend das Pokémon-Theme singt. Ein Moment, der eine emotionale Wirkung erzeugen sollte, führte bei mir zu einer Facepalm-Reaktion aller erster Güteklasse. Kein Plan, was da falsch gelaufen ist.
Ditto war für mich gleichermaßen das makaberste und zugleich das unterhaltsamste im Film. Die menschlichen Klone mit Knopfaugen blieben auf morbide Art und Weise hängen.
An und für sich leidet der Film darunter, dass man offensichtlich versucht hat, einen Film, der mit einer Spielzeit von 2 Stunden oder mehr wahrscheinlich sehr gut gewesen wäre, in knappe 90 (+-5) Minuten zu pressen. Es wirkt so als müsse der Film sehr schnell zu Potte kommen. Die Story hetzt sich von Angelpunkt zu Angelpunkt und das merkt man im Laufe des Films sehr deutlich. Stellenweise verliert man hier leicht den Anschluss und der Film wirkt nur "auf das Wesentliche reduziert". Fans werden wohl trotzdem ihre Freude damit haben, da der optisch gut was hermacht und die Pokémon sehr glaubwürdig und originalgetreu darstellt.