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Thema: Toiletten in RPGs

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Toilettengänge sind im normalen Leben schon nicht etwas, was man unbedingt publik machen muss. In Spielen geht es weniger um Realismus als eher um Konsistenz. Wenn dein Spiel das normale Leben nachahmt, dann gewinnt natürlich auch das WC an Relevanz. Wie GSandSDS oben meinte, eine Frage der Immersion. Wenn ich darstellen möchte, wie jemand auf einer Insel einsam gestrandet ist, an der Substanz nagt und seinen natürlichen Bedürfnissen nachgehen muss, ist es naheliegender. Bei RPGs hat man öfters mal Timeskips oder Szenenwechsel, da können sich die Charaktere schnell mal erleichtern. Solche Stilmittel sollten imho ohnehin Anwendung finden. Die ganze Zeit ausschließlich die Perspektive der Heldentruppe inne zu haben und 24/7 in der Weltgeschichte herumzurennen, wirkt auch sehr anstrengend.

  2. #2
    Zitat Zitat von WaterKnight Beitrag anzeigen
    In Spielen geht es weniger um Realismus als eher um Konsistenz.
    Prinzipiell ist es aber weder realistisch, NOCH konsistent, wenn sich die Heldengruppe nach einem verheerenden Endboss-Endsieg zur Feier des Tages/Abends erst mal in der örtlichen Taverne volllaufen lässt und dann am nächsten Tag weder der Kater, noch der damit sicherlich einhergehende Bierschiss auftritt. Stattdessen wird die Truppe dann früh am Morgen (meist vom einzigen weiblichen Partymitglied) aus dem wohlverdienten Komaschlaf gerissen, mit der Aussage, daß alle schnell los müssen zum Berg der Verheißung oder was weiß ich, weil der König hat einen Reiter losgeschickt, der neue Infos überbringt oder kein Plan. Und plötzlich rennen alle wie von einer wilden Wespe gestochen aus dem Inn, obwohl der Met noch durch sämtliche Gedärme zirkuliert und sich eigentlich allerhöchstens 2 Minuten nach dem überstürzten Aufbruch der Helden in einer verheerenden Durchfallattacke entladen müsste, wo ich mich frage... tragen die eigentlich alle Windeln, daß die niemals den Abort aufsuchen müssen? Oder können die das einfach rausschwitzen? Ich weiß ja nicht. Wäre sicherlich fatal, wenn die Heldentruppe gerade gegen den bösen Oberdämonen antritt und ausgerechnet der Heiler der Truppe eine kurze Auszeit erbittet, weil der zum Zerreißen gespannte Schließmuskel keinen weiteren Manaverbrauch zulässt. (Da könnte man einen State draus machen) Ich denke, da wäre eine gezielte Vorsorge deutlich besser und das Klopapier könnte man doch zumindest im Inventar mitschleppen, sodaß sich die Helden -während deines ominösen Szenenwechsels- zumindest im hohen Gras erleichtern können, solange sie damit keine wilden Taubsis verscheuchen.

    Geändert von Ken der Kot (05.09.2018 um 18:20 Uhr)

  3. #3
    @Les: Du vergisst, dass es hier auch konkrete Möglichkeiten gibt, den Toilettengang ins Gameplay einzubauen, um einen spielerischen Mehrwert zu schaffen. Und das ganz ohne den Schwierigkeitsgrad künstlich in die Höhe zu ziehen - wie du zu sagen pflegst. Das Aufsuchen der Toilette kann zum Beispiel durch schnelles Enterdrücken erfolgen. Wenn man es schafft in 30 Sekunden sehr oft Enter zu drücken, seilt man eine Anzahl X an Haufen ab. Ab einer bestimmten Anzahl (zb 50 Haufen) gibt einem die Klofrau dann einen Heiltrank. Man muss Realismus also nicht immer als eine Last sehen. Man muss sich lediglich darüber Gedanken machen, wie man ein solches Feature auf eine für den Spieler motivierende Weise implementiert. Ich denke auch nicht, dass ein Kothaufen in Pixelformat zwangsläufig ekliger wäre als ein abgeschlachteter Random-Encounter, der nach dem Zufallskampf blutig auf dem Waldboden liegen bleibt.

  4. #4
    Zitat Zitat von Ken der Kot Beitrag anzeigen
    Das Aufsuchen der Toilette kann zum Beispiel durch schnelles Enterdrücken erfolgen. Wenn man es schafft in 30 Sekunden sehr oft Enter zu drücken, seilt man eine Anzahl X an Haufen ab. Ab einer bestimmten Anzahl (zb 50 Haufen) gibt einem die Klofrau dann einen Heiltrank. Man muss Realismus also nicht immer als eine Last sehen. Man muss sich lediglich darüber Gedanken machen, wie man ein solches Feature auf eine für den Spieler motivierende Weise implementiert.
    Also in meinen Augen wäre das hier wesentlich realitätsferner als gar keine Toiletten . Sowas passt auch nicht unbedingt in jedes Spiel. Da kommt es extrem darauf an, wie ernst sich das Spiel nimmt und wie es gesehen werden will.

  5. #5
    Caledoriv wieso wäre das realitätsferner?

  6. #6
    Also mir ist keine Toilettenfrau bekannt, die jemandem etwas gibt. Bestenfalls ist das andersrum...
    Es muss auch nicht unbedingt alles gamifiziert sein (und Belohnungen oder Highscores am Ende warten).

  7. #7
    Zitat Zitat von Caledoriv Beitrag anzeigen
    Also mir ist keine Toilettenfrau bekannt, die jemandem etwas gibt. Bestenfalls ist das andersrum...
    Stimmt zwar, ist aber immer noch realistischer als wenn man den Heiltrank in irgendeiner Truhe mitten auf dem Weg findet. Das passiert in der Realität am ehesten dann, wenn jemand mal über das Zeug von Leuten stolpert, die Geocaching betreiben. Mir ist das zumindest aber noch nie passiert.

  8. #8
    In meinen RPG-Maker-RPGs hatten die Häuser alle Toiletten. Allerdings war da nur die Tür zu sehen. Wenn die Heldin/ der Held hineingegangen sind wurden sie kurz unsichtbar und der Sound einer Klospülung wurde abgespielt. Anschließend kamen sie wieder aus der Tür raus. Manchmal habe ich mir erlaubt, die Toiletten zu besetzen. Entweder hieß es in einer Texteinblendung "Oh, abgeschlossen... Das ist schade! :-(" oder die Heldin/ der Held verschwand ganz normal, aber ne Textbox ging auf: "Waaaaaaaahhh!// Können Sie denn NICHT abschließen?!" und sie/er erschien wieder. Einmal, aber nur einmal, kam die Texteinblendung "Diese Toilette ist leider verstopft. Du kannst hier leider nicht gehen. Das ist schade! :-(" Es gab sogar öffentliche Toiletten, die folgende Texteinblendung nach sich zogen: "Du versuchst besser zu zielen, als die Leute, die vor dir gegangen sind. Das ist schade! :-(" oder "Dies ist wohl eine Inside-Out-Toilette. Du kannst hier nicht gehen. Das ist schade! :-(". Leider ist dieses Spiel nie fertig geworden. Das ist schade! :-(

    Tja, das waren noch Zeiten - etwa um 2003 rum. Wenn ich doch noch einmal Schüler wär, hätte ich vielleicht heute Zeit ein RPG zu basteln und zwar eines, welches Toiletten konsequent einbauen würde. Leider wurde dieses Meisterwerk der Fantasy-Parodien nie fertig. Das ist schade! :-(

    p.s.: Übrigens: Die beiden South-Park-RPGs haben auch eine relativ umfangreiche Toilettenfunktion. In der rektakulären Zerreissprobe geht man auf sogar auf HighScore-Jagd, indem man versucht, die Bewohner der jeweiligen Häuser des Städtchens South Park zu übertreffen. Jo, episch...!

    Geändert von Cuzco (05.10.2018 um 16:37 Uhr)

  9. #9
    Stehen doch genug Eimer oder Fässer rum.
    Könnt ja mal reinschauen was drin ist...

  10. #10
    Zitat Zitat von Valentine Beitrag anzeigen
    Stehen doch genug Eimer oder Fässer rum.
    Könnt ja mal reinschauen was drin ist...
    Das heißt, die ganze Heldenparty seilt ihre Notdurft in umherstehenden Fässern und Eimern ab? Wenn man bedenkt, dass jene Fässer hauptsächlich in den Kellern diverser Inn´s stehen, dann dürfte klar sein, dass den durstigen Kunden da kein Klarwein serviert wird. Es sei denn, die Fässer und Eimer wurden zuvor von einer anderen Heldentruppe leer gelootet.

  11. #11
    In den meisten Filmen, Romanen, Serien etc geht ja auch kaum mal wer aufs Örtchen. Da kann man munter 10x die Welt durchwandern, aber müssen muss scheinbar keiner.

  12. #12
    Sehen wir den Fakten doch mal ins Auge: Es wird zu wenig Stuhlgang simuliert, weil Helden nunmal Helden sind. Zwar gehen auch der Papst, Angelina Jolie und sogar Kim aufs stille Örtchen, das ruft man sich aber eben ungern ins Gedächtnis.

    Ich finde aber Toiletten als Speicherpunkt zu nutzen ne schnieke Idee. Dann entleeren sich die Helden vor Angst vor dem nächsten Obermotz - die Pinkelpause dient also sogar dem Narrativ.

  13. #13
    Zitat Zitat von Gutschein Beitrag anzeigen
    Ich finde aber Toiletten als Speicherpunkt zu nutzen ne schnieke Idee. Dann entleeren sich die Helden vor Angst vor dem nächsten Obermotz - die Pinkelpause dient also sogar dem Narrativ.
    Diese Idee sei an dieser Stelle noch ein mal unterstrichen und gesondert durch dieses Zitat hervorgehoben, da sie so brillant wie simpel ist!

  14. #14
    Mir fällt gerade auf, dass Toiletten im Medium Film eine etwas tragendere Rolle spielen wie in Rollenspielen. Das liegt vermutlich auch an den ganzen Agentenfilmen, in denen der böse einfach ein paar mal mit dem Kopf gegen das Pissoire geschlagen wird und am Ende darin ertränkt. Als wirklich "stilles Örtchen" lässt sich ein solcher Tatort dann zwar nicht deklarieren, aber es finden doch immerhin Szenen auf dem Schauplatz Toilette statt. In manchen Horror-RPGs kommen auch Toiletten vor; die sind meist gruselig hinterlassen und stark verunreinigt, um die Atmosphäre zu untermalen (gruselig, stark verunreinigt). In Rollenspielen wäre eine Toilette rein theoretisch einfach eine nette Nebenmap, auf der man gegebenenfalls eine in der Schüssel hinterlassene Heilpriole aufgabeln kann. Selbst in Adventures würde sich eine Toilette gut eignen, um beispielsweise Wasser zu schöpfen, das man dann in guter alter Mac Gyver Manier mit einer Büroklammer, einem Stück Klopapier und einer zerschnittenen PET-Flasche zu einer AK47 kombiniert. Auch könnte man auf dem stillen Örtchen den ein oder anderen Hinweis in Schriftform entdecken, der die Story langsam vorantreibt, was sogar spielmechanisch durchaus Sinn ergibt, denn auf der Toilette verliert man ja gerne mal einiges (Geldbeutel, Darminhalt, seine Würde, manchmal Zettel...). Ich denke also, dass es immer darauf ankommt, wie man einen Schauplatz in das Gesamtkonstrukt einpflegt. Inmitten guter Designentscheidung macht sich also der Ort, der in den Köpfen vieler Menschen noch als "tabu" zählt, weil dort gewisse Dinge passieren, also durchaus nicht als negativ oder unpassend bemerkbar.

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