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Deus
Vielen Dank für den Kommentar. Eines vorweg: Ich hab bei dem Remaster das ganze Grundgerüst des Originals beibehalten. Ich würde die Handlung und die Figuren heutzutage wohl etwas anderes schreiben.
Ich bin der Ansicht, dass Spiele zwangsläufig oberflächlicher sind als Bücher oder Filme. Wie der Name schon sagt, steht das Spielen im Vordergrund, nicht das Erfahren einer Geschichte. Dementsprechend wenig wird erzählt, meistens werden nur die Schlüsselmomente gezeigt. Die ganzen ausschmückenden Momente (so nenne ich sie mal), die Bücher haben, das, was der Geschichte und den Figuren erst die Substanz gibt, haben Spiele nicht, zumindest nicht in dem Umfang.
Ein guter Autor könnte wohl in den wenigen Szenen mehr aus den Figuren rausholen, aber ich bin keiner und das ist auch in Ordnung. Zudem schreibe ich ungeachtet des tatsächlichen Durchschnittsalters der Maker-Szene für Teenager, einfach weil die Geschichten, die mich geprägt haben und immer noch prägen, sich oft auch an diese Zielgruppe richten.
Meiner Meinung nach sind gute Dialoge gewitzt (das können sie natürlich nicht immer sein) und so klar wie möglich. Auch in einem realen Gespräch würde ich Unklarheit eher als Makel ansehen. Ich glaube aber, dass nur die wenigsten wirklich bewusst unklar reden. Sprache ist missverständlich und muss immer interpretiert werden - das ist das eigentliche Problem der Kommunikation. Aber bevor ich selbst unklar werde: Gerade in Geschichten sollten Dialoge so klar wie möglich zeigen, was die Figuren denken, fühlen und sagen wollen.
Ich orientiere mich beim Humor nicht an Marvel, die meisten der Filme kenne ich gar nicht, sondern eher an G.R.R. Martin oder dem britischen Humor.
Magie braucht keinen Gott. Ein Universum und das Wunder des Lebens brauchen ja auch keinen und selbst wenn Magie immer einen Gott voraussetzen würde, sind Menschen keine logisch denkenden Wesen, sondern sehr emotionale. Es ist ganz natürlich, dass wir paradox denken. Was den Himmelspalast angeht: Larisans Volk weiß nur, dass es diesen Palast gibt. Seine bloße Existenz beweist aber nicht, dass es einen Gott gibt. Die Leoniden können ja auch Luftschiffe bauen, warum sollte ein anderes Volk keinen fliegenden Palast bauen können?
Die Untoten sind genau richtig. Ich hab damals Warhammer Fantasy gespielt und fand so eine maximal schöpfungsverneinende und schrecklich anzusehende Kraft sehr interessant. Tue ich immer noch.
Zur Aussage des Spiels: Es spiegelt vor allem meine Ansicht über religiösen Dogmatismus wieder. Allerdings soll gerade Lena keine radikale oder sogar extremistische Gläubige sein, denn so eine Figur wäre unsympathisch. Deswegen reagiert sie nicht gleich total aggressiv, wenn jemand mal etwas Abfälliges über ihren Glauben sagt.
Also bei den Haaren der Charsets hab ich schon recht viele unterschiedliche Varianten. Viel mehr würden mir da gar nicht einfallen, außer sehr exotische Frisuren und die kommen nicht infrage.
Das Gameplay (abgesehen von den Kämpfen) hab ich 1:1 übernommen. Das würde ich jetzt anders gestalten. Das Zusatzmenü gefällt mir auch nicht, aber damals wusste ich keine bessere Lösung. Es sind etwas viele Rätsel, aber grundsätzlich sind sie eine gute Abwechslung zum restlichen Gameplay. Das Kampfsystem hab ich nur rudimentär überarbeitet. Ich bin kein Freund des Standardsystems, normalerweise würde ich ein eigenes Kampfsystem programmieren, aber das war mir in diesem Fall zu aufwändig.
Deinen Regeln für eine Geschichte möchte ich nicht uneingeschränkt zustimmen.
- Alle menschlichen Figuren bzw. Figuren, die Stellvertreter für Menschen sind, sollten in sich konsistent sein. Man kann nämlich darüber streiten, ob ein idealisierter Held, der Held ist, weil er Held sein will, wirklich nachvollziehbare Motive hat, aber solche Figuren werden gemocht und sie funktionieren, wenn sie ihrer Linie treu bleiben. Das personifizierte Böse funktioniert auch, obwohl es keine nachvollziehbaren Motive hat. Wichtig ist für mich, dass die Figuren nicht ohne guten Grund entgegen ihrer Persönlichkeit handeln. Thrijhad und Dayneris leiden sicher unter dem Final-Fantasy-Zusatzfiguren-die-nicht-zur-Hauptgruppe-gehören-Syndrom. Bei Final Fantasy IX gibt es für mich z. B. Zidane, Lily, Vivi und Steiner und irgendwelche anderen. Deswegen bevorzuge ich heute auch Gruppengrößen von 3-4. Deimos ist im Grunde einfach nur ein empathieloser Söldner.
- Ich bin nicht der Meinung, dass Figuren in der Geschichte unbedingt eine Veränderung durchmachen müssen. Es gibt viele Geschichten mit fertigen Figuren, die gut funktionieren, weil die Figuren sympathisch oder toll sind.
- Ich weiß nicht, was du alles unter dem sinnstiftenden Aspekt verstehst, für mich reicht meistens schon der Hauptkonflikt der Geschichte. Außerdem bin ich nicht der Ansicht, dass alles aufgelöst werden muss. Es gibt viele gute Geschichten, in denen sogar entscheidende Fragen nie beantwortet werden (mir fällt z. B. gerade Haibane Renmei ein).
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