Nicht gesehen habe ich Pee-wee's Big Adventure, Charlie und die Schokoladenfabrik, Frankenweenie, Big Eyes und Miss Peregrine's Home for Peculiar Children. Gestimmt habe ich für Beetlejuice, Batmans Rückkehr, Sleepy Hollow und Big Fish.

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An Beetlejuice habe ich noch viele wohlige Erinnerungen. Erstmals in jungen Jahren gesehen und als Kind war der teilweise schon echt gruselig, vor allem das Finale. Mochte sehr, wie kreativ und originell diese bizarre Zwischenwelt gestaltet wurde, insbesondere die praktischen Spezialeffekte. Die Titelfigur ist unvergesslich und die übrigen Hauptcharaktere waren mir sympathisch ^^

Batmans Rückkehr ist einer meiner Lieblings-Batman-Filme, wahrscheinlich auf Platz 3 nach Batman Begins und The Dark Knight. Burtons zwei Versionen hatten noch so etwas seltsam märchenhaftes an sich, speziell was die Gestaltung von Gotham angeht. Nähe zur Comicvorlage war mir da ehrlich gesagt relativ egal, die im Film gezeigten Interpretationen von Catwoman und dem Pinguin zählen zu den besten Schurken - entsprechend konzentrierte sich die Handlung auch sehr auf sie. Wunderbar verdreht, teilweise sogar ein bisschen ekelig und fies. Vermisse solche Ansätze in modernen Superheldenfilmen von heute.

Sleepy Hollow habe ich erst ein paar Jahre später in Fernseh-Wiederholungen gesehen aber war damit überaus zufrieden. Zwar empfand ich den Film als niemals wirklich unheimlich, aber dafür lebt er von seiner unheimlich dichten Atmosphäre (hehe), einer abgefahrenen Hintergrundgeschichte und hervorragendem Produktionsdesign! Der kopflose Hesse hatte Stil xD

Falls ihr Big Fish noch nicht kennt, kann ich euch den empfehlen. Ein sehr melancholischer Film unter anderem mit Ewan McGregor, in dem die Erzählung einer Lebensgeschichte (scheinbar?) immer abwegiger und phantastischer wird. Zum Lachen und zum Weinen, für mich ein rührendes Feelgood-Movie.

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Batman mochte ich, aber als ich den nach vielen Jahren mal wieder gesehen habe, musste ich feststellen, dass er eher schlecht gealtert ist und nicht mehr so toll war wie in meiner Erinnerung. Ich mein, klar, wir verdanken dem Streifen eine Menge in Bezug auf Comic-Verfilmungen, und nach dem ganzen Camp vergangener Jahrzehnte war es auch super, einen eher düsteren und ernstzunehmenden Batman zu sehen. Darüber hinaus gibt Jack Nicholson einen tollen Bösewicht ab. Aber ansonsten verblasst der Film für mich ein wenig vor dem, was später noch alles folgen sollte. Gerade am Anfang gibt es auch einige Längen.

Edward mit den Scherenhänden und Sweeney Todd: Der teuflische Barbier aus der Fleet Street fand ich beide gut. Ed Wood ebenfalls, obwohl sowas eigentlich gar nicht mein Genre ist. Corpse Bride war okay, hatte ich aber irgendwie mehr von erwartet. Kein Vergleich zu anderen Stop-Motion-Animationsfilmen, speziell nicht zu den Meisterwerken, die Studio Laika wenige Jahre später produzieren würde. Die Musik-Nummern trafen nicht so ganz meinen Geschmack.

Das Remake oder besser gesagt die Neuinterpretation von Planet der Affen wird ja allgemein ziemlich verachtet, aber ich muss sagen, dass ich den eigentlich auch ganz in Ordnung und unterhaltsam fand. Bin zwar kein Fan von Wahlberg, aber Tim Roth als obsessiver Gegenspieler war total genial und die Effekte und Sets und Masken bzw. Makeup super! Konnte mich in diese Welt wirklich hineinversetzen. An das legendäre Original von 1968 kommt das alles natürlich trotzdem nicht heran. Die Handlung hat einige Löcher und die überraschende Wendung am Ende ergibt keinen Sinn und war völlig unnötig, aber ansonsten ist der Film imho besser als sein miserabler Ruf.

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Das bringt mich zu der weniger erfreulichen Abteilung in Burtons Filmographie. Ich war früher ein großer Fan seiner Arbeit, liebte den schrulligen Charme seiner Figuren und Schauplätze. Aber irgendwann kam ein Punkt, an dem es steil bergab ging und seitdem hat er für mich den alten Zauber leider niemals richtig wiederbeleben können. Sweeney Todd war das letzte seiner Werke, welches mich noch ins Kino lockte, und das ist immerhin schon über zehn Jahre her!

Mars Attacks! fand ich sterbenslangweilig und überhaupt nicht komisch, eher geschmacklos. Auch und gerade unter der Berücksichtigung, dass es sich um eine Parodie handelt. Mit dem Projekt schien Burton gar nicht zu wissen, was er damit anstellen sollte. Es fehlte an amüsanten Ideen. Plätschert nur sinnlos vor sich hin und die Figuren sind nicht nur uninteressant, sie nerven.

Von Alice im Wunderland war ich bitter enttäuscht. Furchtbarer, furchtbarer Film. Der große Erfolg an den Kinokassen hat das in gewisser Weise nur noch schlimmer gemacht. Es ist ein rein kommerzielles Produkt ohne Herz, ohne Seele, ohne künstlerisches Feingefühl. Und vor allem eine Geschichte, die nicht im Mindesten den Inhalt von Lewis Carolls Büchern verstanden hat (der Nostalgia Critic hat dazu einige sehr richtige Worte gefunden). Für die Spezialeffekte wurde Burtons Version gelobt und vollkommen unverdient sogar mit dem Oscar für beste Ausstattung und bestes Kostümdesign ausgezeichnet.
Alles was ich sah, war ein übertrieben knalliger, inkohärenter CGI-Overkill, in dem sich nichts mehr greifbar und echt anfühlte, aber in dem diverse Aspekte ausschließlich dazu gedacht waren, mit 3D abzuzocken. Wunderland funktioniert nur, wenn die Sache mit der Immersion klappt; und das tat es für mich hier zu keiner Zeit. Alles wirkte künstlich, die Handlung amateurhaft konstruiert, die Dialoge zum Fremdschämen und die Schauspieler permanent campy am overacten - selbst jene, von denen ich weiß, dass sie es eigentlich besser können Kenne Fernsehadaptionen des Stoffes, die das alles mit weniger als einem Zehntel des Budgets in ausnahmslos jeder Hinsicht überlegen hinbekommen haben.

Meine Meinung zu Dark Shadows fällt ganz ähnlich aus. Auch hier schien sich der Plot nie für eine Richtung entscheiden zu können und die Charaktere waren mir total egal. Es passierte einfach nichts von Belang. Wenigstens waren die Effekte nicht ganz so abstoßend.

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Da ich den Original-Kurzfilm von Burtons Frankenweenie (1984) gesehen habe (glaube das war irgendwann mal ein Bonus-Feature auf der Nightmare before Christmas DVD oder so), aber diesen nicht sonderlich mochte, hat mir stets die Motivation gefehlt, das Stop-Motion-Remake in voller Länge anzuschauen. Finde auch die Entscheidung gewöhnungsbedürftig, den in Schwarzweiß zu belassen, obgleich ich den Gedankengang dahinter nachvollziehen kann. Mag zu der Frankenstein-Hommage passen, aber ein paar blasse Farbtupfer (nichts Regenbogenbuntes!) hätten geholfen, die Stärken von Stop-Motion hervorzuheben. Schon in Corpse Bride hat mir die visuelle Abwechslung etwas gefehlt und ich befürchte, dass das auch hierbei der Fall wäre.

An Big Eyes habe ich bereits thematisch null Interesse. Charlie und die Schokoladenfabrik machte mich schon in der Vorschau wenig an, aber vielleicht guck ich den noch, um ihn mit der Fassung von 1971 zu vergleichen. Miss Peregrine's Home for Peculiar Children wollte ich eventuell auch noch irgendwann nachholen, aber habe dazu diverse eher durchwachsene bis negative Ansichten gelesen und gehört, daher keine Eile.

Würde mir wünschen, dass Tim Burton mit einer ganz eigenen Geschichte und selbst erdachten Charakteren mal wieder zu alten Stärken zurückfindet und ein originelles, stylishes, rundes, neues Gothic-Märchen mit spannender Handlung erzählt. Als nächstes soll er beim Live-Action-Remake von Disney's Dumbo Regie führen, das 2019 im Kino landen wird. Habe so meine Zweifel, dass dabei was Gutes herauskommt, aber lasse mich gerne positiv überraschen und vom Gegenteil überzeugen, wenn es soweit ist.


Zitat Zitat von Sölf Beitrag anzeigen
Wo ist Nightmare before Christmas, der beste Burton Film?
Hab ich doch eingangs extra erklärt -__- Hier geht es um Regisseure. Ich liebe den Film auch, aber Burton hatte mit Nightmare before Christmas weit weniger zu tun als ihm allgemein oft nachgesagt wird.