Warum eigentlich dieses Spiel?
Das ist ehrlich gesagt eine ziemlich gute Frage. Vom Vorgängerspiel I am Setsuna war ich eigentlich weniger begeistert. Das Scheeszenario war sehr vielversprechend doch die Dialoge, die immer gleich aussehenden Städte und das total unterfordernde Kampfsystem haben schnell für Ernüchterung gesorgt. Bei Lost Sphear war ich aber dennoch neugierig ob die Entwickler sich verbessert haben und die Thematik "Verschwinden- In Vergessenheit geraten" klang ziemlich interessant. Nun ich habe das Spiel gespielt und habe es nicht bereut.^^
Story des Spiels:
~Die ersten Szenen des Spiels~
Kanata träumt immer wieder von einer längst vergangenen Epoche. Ein alter König kämpft mit seinen Gefolgsleuten ums Überleben. Doch seine Anstrengungen scheinen Vergebens, er kann ein gewisses Unheil nicht abwenden und schaut ein letztes mal zum Mond rauf. Dann endet der Traum. Kanata versteht nicht warum er ausgerechnet immer dieses Traum immer wieder träumt. Doch der Tag muss ja dennoch weitergehen. Er gabelt in seinem Heimatdorf Elgrath seine beiden Kindheitsfreunde Locke und Lumina auf um Fischen zu gehen. Der Fischteich liegt ein gutes Stück vom Dorf entfernt, von daher dauert die Reise wohl einige Stunden, doch bis auf ein paar tollwütige, grüne Pinguine, die keine nennenswerte Gefahr darstellen verläuft die Reise relativ ereignislos. Auf dem Rückweg wird es da schon ein wenig interessanter. Das komplette Dorf Elgrath ist vom Weißen Schimmer umgeben. Das Dorf kann nicht mehr betreten werden und es sieht nicht danach aus, als ob je wieder Leben in Elgrath stattfinden könnte. Man kann noch die äußeren Umrisse der Stadt erkennen aber die Bewohner sind komplett umschlungen und verloren. Kanata hofft darauf, dass einige Dorfbewohner fliehen konnten und schaut nach ob in einer abgelegenen Holzfällerhütte jemand zu finden sei. Niemand war aber zu finden. Ahnungslos wo es nun hingehen soll, legt er sich erstmal schlafen. Im Traum sieht Kanata eine Person im weißte Schimmer umhüllt, ähnlich wie das Dorf Elgrath. Die Person instruiert Kanata wie man verlorenes zurück in die Realität holt. Dann beginnt das eigentliche Spiel.
~Wenn Dinge verloren gehen...~
Die Thematik "Erinnerungen" und "Verlorenes" und wie es im Spiel integriert wurde:
Wenn Gegenstände oder Personen nur noch weiße Silhouetten sind, dann gilt das in dem Spiel als "Verloren". Um verlorenes wieder zurückzuholen braucht man "Erinnerungen" die irgendeine Verbindung zum Verlorenen haben. Diese Erinnerungen extrahiert Kanata aus "Gefühlen". Das klingt erstmal ziemlich bekloppt, aber im Grunde ist es ziemlich leicht verständlich. Um an eine Erinnerung zu kommen hat man mehrere Möglichkeiten, Man kann Menschen über das Verlorene reden lassen. Verbindet die Person starke Gefühle zu dem Verlorenen Objekt oder der Person kann Kanata die Erinnerungen und die damit verbundenen Emotionen extrahieren. Je stärker die die Emotionen, desto mächtiger ist die Erinnerung und man kann das Verlorene mit Kanatas Kräften zurückholen. Spielmechanisch muss man während des Gesprächs auf blaue Wörter achten die in der Textbox erscheinen können. Mit der Y-Taste markiert man diese Wörter und lässt dadurch eine Erinnerung entstehen.
Aber was ist wenn mal kein Mensch parat ist, der eine starke emotionale Verbindung zum Verlorenen hat? Dann muss man sich auf andere Erinnerungen verlassen. In Büchern kann man Erinnerungen finden, da die Gefühle des Autors in den Büchern anscheinend auch drin sind. In Monumenten kann man auch Erinnerungen finden. Selbst Monster können Erinnerungen haben, die man sich zunutze machen kann.
Diese Spielmechanik zieht sich konsequent durch das Spiel und ist auch im Großen und Ganzen gut umgesetzt und ist obendrein das wichtigste Storyelement. Leider wird aus der Mechanik nicht mehr gemacht. Die benötigten Erinnerungen um in der Story weiterzukommen sind ziemlich linear verstreut. Man kann ihnen praktisch nicht aus dem Weg gehen. Dadurch wird die Mechanik leider nie komplexer. Gerade im späteren Verlauf des Spiels wären komplexere nicht lineare Routen deutlich interessanter gewesen. Ist man erstmal am Ort angelangt, wo es wichtige Erinnerungen gibt, kann man ihn meistens erst dann verlassen wenn man alle benötigten Erinnerungen gefunden hat. Dieses Händchenhalten wäre eigentlich nicht nötig gewesen und freiere Nachforschungen, wo man Erinnerungen an verschiedenen Orten finden muss werden leider nie genutzt. Dafür ist man nie großartig mit Suchen beschäftigt und dadurch hat das Spiel größenteils ein flottes Pacing.
Erinnerungen zurückzuholen hat aber noch weitere Vorteile. Bringt man ganze Landstriche auf der Weltkarte zurück, so kann man in dem befreiten Gebiet ein Artefakt platzieren, dass einen dauerhafte Boni im Spiel verleit. Die Bonui sind recht vielseitig. Manche Artefakte sorgen für schnelleres Laufen auf der Weltkarte und andere beispielsweise für Vorteile in den Kämpfen.
Gerade im späteren Verlauf des Spiels, warum Dinge überhaupt verloren gehen, entstehen einige, zumindest für mich, Storylücken. Klar zu Beginn war der Mond Drahtzieher des Ganzen und ließ Dinge oder Personen verschwinden, wenn diese Schädlich für den Fortbestand der Welt waren. Wenn sich Menschen aus reiner Machtgier bekriegen und mit ihren Waffen den Planeten gefährden hat er all das verloren gehen lassen, damit diese Dinge keine Gefahr mehr darstellen konnten. Da steckt noch ein Motiv hinter Später aber war ja Krom, ein paranoider Wissenschaftler an die Kraft des Mondes gekommen und hat quasi Gott gespielt. Er wollte die ganze Welt verloren gehen lassen um eine Welt nach seinen Idealen formen zu können. Da in dem Spiel der Mond eine Art allwissender Gott ist, hätte er doch wissen müssen was Krom plant und hätte in vorher verschwinden lassen können. Die größte Gefahr darf frei agieren und es wird im Spiel auch nie geklärt warum dort nicht eingeschritten wurde. Den Aspekt sollte man also ignorieren wenn man die Story genießen möchte. xD
~Hier sieht man wie die blauen Wörter per Y-Knopf extrahiert. Mit der gesammelten Erinnerungen wird dann die Person zurückgeholt. Auf dem 3 Bild sieht man das durch Erinnerungen hergestellte Artfakt "Magie Auge", Damit kann man die Weltkarte oben Rechts im Kästchen sehen.~
Über das Kampfsystem und Skillsystem:
Das Kampfsystem ist in dem Spiel gar nicht so schlecht. Es ist ein rundenbasiertes ATB-Kampfsystem, dass 2 eigene Kniffe hat. Jeder Charakter kann während es Kampfes 3 Orbähnliche Gefäße befüllen. Diese können mit dem Drücken des Y-Knopfes während der Charakter eine Aktion initiert, das Setsuna System auslösen. Man kann zunächst seinen Standartangriff damit verstärken, doch auch Skills können dadurch verstärkt werden. Skills genießen aber eine besondere Stellung im Setsuna System. Man kann diese mit gewissen "Sublementierungs-Orbs" die man an Skills koppeln verstärken. Somit kann man dem Skill Elementschaden, Buff, Debuffs oder Statusveränderungen wie Gift oder Gemach zufügen. Manche Sublementierungen haben sogar Lebensabsaugung. Nutzt man diese Verstärkung häufig, dann levelt die Sublementierung auf. Eine einzelne Sub. kann man in einem Skill meistens bis Lv 5 (Krone) verstärken und der Skill hat diese Sub. dann auch ohne diese angelegt zu haben, nun kann man noch eine andere Sub. dort einfügen, die zum Beispiel "Schlaf" hat auch noch dort einfügen. Somit hätte man beispielsweise einen Skill der nebenher noch "Schlaf" und "Gift" auslösen könnte. Man kann einen Skill meines Wissens bis zu 10 mal sublementieren, also theoretisch 10 mal einen zusätzlichen Perk zufügen oder einzelne Perks noch weiter verstärken.
Das klingt erstmal ziemlich kompliziert ist aber in der Praxis nach den ersten Gehversuchen doch verständlich.
Da ich das Spiel auf Schwer gespielt habe waren die normalen Gegner im Regelfall kaum ein nennenswertes Problem aber manche Bosse konnten ordentlich reinhauen und hatten interessante Strategien. Jeder Boss hat sich immer vom anderen abheben können. Hier merkt man schon, dass sich die Entwickler Gedanken gemacht haben.
~Frühe Szenen aus dem Kampfsystem~
Das Pacing des Spiels:
Im Grunde passiert in dem Spiel immer etwas und es gibt wenig Leerlauf. Die ersten 15 Stunden wird man praktisch durch einen Großteil der Welt von Lost Sphear gescheucht. Das ist gar nicht negativ gemeint, Durch die vielen Ortswechsel hat man trotz der für Rollenspiele kurzen Spielzeit das Gefühl viel erlebt zu haben. Ausserdem sind die Ortschaften recht abwechslungsreich. Es gibt Wüsten, Wälder, Tempel und manche bizzare Ortschaften usw. Die Dialoge sind in der Regel recht schlicht und stellenweise holprig geschrieben, doch man kann einen gewissen Charme erkennen, Man kann bemängeln, dass manche Storyaspekte, wie zum Beispiel manche Beweggründe der Charaktere sehr schnell abgefrühstückt werden und somit manche Handlungen viel zu gehetzt und wenig nachvollziehbar sind. Hat ein Charakter beispielsweise etwas schlimmer getan, wird der Person später recht schnell verziehen, als ob nichts wäre. Hier wäre ein wenig Ruhe und Zeit besser gewesen. Dennoch hat jeder Charakter in der Truppe seine Momente und Beweggründe und machen im Laufe des Spiels ihre Entwicklungen durch.
Gegen Ende lässt das Tempo aber nach und man besucht einen gewissen Ort alle 5 Minuten wieder nur um später woanders hinzumüssen. Das sind nervige Stunden gewesen. Hat sich aber für das finale Dungeon und der Storyauflösung gelohnt.
Der Truppe passiert im Laufe des Spiels eine Menge Sachen und nicht jedes Szenario hält ein Happy End parat. Scheitern gehört zur Story dazu und somit entstehen manchmal interessante Storykniffe. Auch wenn die Truppe an sich eher positiv eingestellt ist, so werden sie des öfteren mit tragischen Geschichten konfrontiert. Ein interessanter Kontrast.
~Einige Beispiele der unterschiedlichen Ortschaften. Manche sehen recht schön aus.~
Fazit:
Das Spiel hat mir deutlich besser als I am Setsuna gefallen. Das Kampfsystem ist für die, die es wollen recht fordernd, mit den Skills zu experimentieren macht Spaß. Manchmal sind die Dialoge recht holprig doch die Thematik des Spiels ist recht interessant, so dass ich darüber hinwegsehen konnte.
Wertung 7/10
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@Sylverthas & Daen: Ich weiß auch nicht warum ich das Paint Bild gemalt habe. Das war so einer dieser schwachen Momente. xD
Dark Souls 1 habe ich tatsächlich nie gespielt. Ich habe mit Bloodbourne in die Reihe gefunden und habe dann mit Darksouls 3 weitergemacht. Bin daher auf den Ersten Teil gespannt.^^
@Narcissu: Romancing Saga 2 wird bestimmt interessant. Es soll ja ein ähnliches freies Szenariosystem haben wie Oriental Blue, dort konnte man ja auch einigen Content verpassen. Ich glaube aber dass ich dennoch ohne Guide spielen werde und alles einfach auf mich zukommen lasse. Mal sehen wie das Spiel verlaufen wird.^^
Revenant Saga habe ich bereits angespielt und es ist schon ein seltsames Spiel, aber dennoch unterhaltsam. xD
@Jack: Auf der Switch wurde bei mir The Count Lucanor auch als RPG bezeichnet. Ich kenne das Spiel gar nicht, aber wenn das Spiel viele Adventureelemente hat bin ich dem dennoch nicht abgeneigt.
@Kael: Demon Gaze II werde ich noch spielen. Werde ich aber unter "Bonusspiele" verbuchen. xD In diesem Monat aber erstmal nicht.
@Klunky: Noch bin ich guter Hoffnung, dass Dragon Quest XI noch für die Switch erscheint. Auf den 3DS auszuweichen ist seit der Abschaffung des Miiverse für Screenshots ziemlich umständlich für die Challenge geworden. Ich müsste dann mit meinem Handy flimmrige Screenshots vom Spiel machen. xD
Als nächstes steht Revenant Saga auf dem Plan. Ein seltsamer Cocktail aus spartanisch gefüllten RPG-Maker ähnlichen Maps und einem sperrigen und gleichzeitig flotten 3D-Kampfsystem. xD