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Thema: Solo: A Star Wars Story

Baum-Darstellung

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  1. #24
    Film war in Ordnung. Wie viele andere schon sagten. Wurde gut unterhalten, aber storymäßig hat sich vieles eher redundant angefühlt. Hatte mir dann doch ein wenig mehr davon erhofft. Es fehlte der große Nervenkitzel, eine mitreißende Charakterzeichnung. Dabei haben sie Han und Lando erstaunlich gut getroffen und Beckett (Woody Harrelson) war auch nicht übel. Denke aus Qi'ra hätte man wesentlich mehr machen können, aber dafür war irgendwie nie die Zeit. Generell empfand ich den ständigen Wechsel der Nebencharaktere als ein Problem (die meisten gehen halt drauf, und das teilweise schon sehr früh). Kaum Gelegenheit, die richtig kennenzulernen. Wäre vielleicht schlauer gewesen, ein paar davon von Anfang bis Ende durchzuziehen. Ferner hat mir ein richtiger Schurke gefehlt.

    Ab und zu kam durchaus ein schönes Star Wars Feeling auf. Effekte, Kostüme und insbesondere der Soundtrack haben mir sehr gefallen. Auch wenn letzterer oft von Dialogen und Schlachtengetümmel übertönt wurde - John Powell ist immer dann am besten, wenn man ihm in den richtigen Momenten die ganze Bühne und Aufmerksamkeit gibt. Dennoch ist es toll geworden, was er draus gemacht und wie er Williams neues Han Solo Thema verarbeitet hat. Freue mich darauf, die Musik demnächst ohne Film zu genießen ^^

    Eine gute Messlatte ist für mich in diesen Franchise-Dingern immer, wie gut sie abschneiden, wenn man mal den ganzen Fanservice, die Nostalgie und Zusammenhänge rausrechnet. Wenn es um andere Figuren in einem anderen Universum ginge, von denen wir nichts wissen. Und hier komme ich leider zu dem Ergebnis, dass es nur ein ganz passabler Sci-Fi-Western ist. Nicht schlecht, aber auch nicht viel mehr als oberer Durchschnitt. Ein Star Wars Film sollte da eigentlich schon noch ein ganzes Stück weiter gehen. Es fehlte ein Alleinstellungsmerkmal, ein besonderer Stil. In dem Zusammenhang frage ich mich ehrlich, ob der ursprünglich geplante Ansatz von Lord und Miller mit mehr Lockerheit und spontanen flotten Sprüchen nicht vielleicht doch die bessere Wahl gewesen wäre. Wäre auf jeden Fall mal etwas anderes gewesen. Denn so wie das fertige Werk ist, wirkte es auf mich streckenweise seltsam trocken und direkt, nicht allzu sehr auf Spaß aus.

    Über die vielen grundsätzlichen Fragen lässt sich auch streiten. Ich wünsche mir ja schon lange von den Star Wars Spin-offs, dass sie weitgehend losgelöst von den bisherigen Episoden einfach Geschichten von komplett neuen Charakteren und Welten erzählen, mit nur ein paar Verbindungen zum Rest der Saga. Mehr riskieren und in neue Richtungen vorstoßen, thematisch und stilistisch. Die Galaxis erforschen. Stattdessen scheint Disney und Lucasfilm unter Kennedy diese Ableger hauptsächlich dazu nutzen zu wollen, unnötigerweise die Hintergründe zu jeder Kleinigkeit der Originaltrilogie zu erklären. Obi-Wan ist schon in Planung und der Vorschlag eines Streifens über Boba Fett steht im Raum (WTF?). Das ist eigentlich genau das, was ich nicht sehen möchte. Prequels können gut sein, aber das ist immer umso schwieriger zu bewerkstelligen, je mehr sie bekannte später spielende Geschichten als Grundlage nehmen und sich darauf allzu sehr verlassen. Erst recht bei einem Film über einen Charakter, dessen ultimatives Schicksal wir bereits kennen und bei dem viel vom vorhandenen Charme damals durch den Schauspieler Harrison Ford rübergebracht wurde, was sich nicht so leicht reproduzieren lässt.

    Wenn man also bedenkt, was alles gegen dieses Projekt sprach und was für Probleme es während der Arbeit daran gab, ist es eigentlich sogar erstaunlich, dass dabei noch ein ziemlich gutes Space-Abenteuer herausgekommen ist. Da hätte wesentlich mehr daneben gehen können. Solo sehe ich unterm Strich jedoch eher als zukünftige, angenehme Samstag-Nachmittag-Unterhaltung und weniger als abendfüllendes Event. Das kann man sowohl positiv als auch negativ sehen.


    Zitat Zitat von ~Jack~ Beitrag anzeigen
    Und dass der deutsche Synchronsprecher des jungen Han die Tonlage des alten teilweise überraschend gut trifft.
    Zitat Zitat von Keaton Beitrag anzeigen
    auch die deutsche Synchronstimme war extrem gut (da bin ich froh, dass die nicht, wie im Trailer, die von Chris Pratt genommen haben)... es klang wirklich wie ein junger Solo...
    Zitat Zitat von Eisbaer Beitrag anzeigen
    Die deutsche Stimme war sehr gut gewählt meiner Meinung nach.
    Das hat mich echt positiv überrascht! Gut zu wissen, dass ich nicht der einzige war. Der Synchronsprecher klang stellenweise wirklich wie ein jüngerer Wolfgang Pampel.


    Zitat Zitat von Eisbaer Beitrag anzeigen
    Zudem ist es schade, dass der Film unnötig Fragen aufwirft, gerade für Leute, die sich einfach nicht dazu durchringen können, Clone Wars und Rebels zu schauen. Musste mir jetzt die Zusammenhänge extra durchlesen. So bleiben die Fragen für das Mainstreampublikum offen und werden sicher nicht in einem anderen Film beantwortet.
    Sehe ich ähnlich. Da wurden spät riesige neue oder anderswo außerhalb der Filme schonmal angesprochene Handlungsstränge angedeutet, die jetzt nicht mehr richtig weitergeführt oder aufgelöst werden. Erst recht nicht, nachdem der Film an den Kinokassen so schwach angekommen ist und Disney damit Verlust machen wird. Sehr schade. Für eine Fortsetzung wäre das ja wunderbar gewesen, aber darauf sollten sich die Macher niemals von vornherein verlassen. Schien so, als würden sie dort auf den letzten Drücker noch ein neues Fass aufmachen, um die Handlung doch noch mit ein paar bedeutenderen Star Wars Elementen zu verbinden. Der große Überraschungsauftritt zum Beispiel wäre richtig cool geworden, wenn man das alles in diesem einen Film vernünftig abgehandelt hätte. Ich hoffe, die werden das trotzdem nochmal in einem der Filme aufgreifen - nur bitte nicht erneut in den Serien oder sonstigem Material, denn das interessiert mich kaum.


    Zitat Zitat von ~Jack~ Beitrag anzeigen
    Und wäre es nicht sinnvoller gewesen sich auf einen Diebstahl zu beschränken und diesen interessanter zu machen, anstatt zwei eher chaotische Diebstähle einzuwerfen und beim ersten so gut wie alle Charaktere umzubringen? Dann hätte der Film vielleicht auch etwas Zeit zum atmen gehabt.
    Jopp.

    Geändert von Enkidu (14.06.2018 um 00:01 Uhr)

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