Gestartet: 18.06.
Beendet: 16.07.
Warum gerade The Last Remnant?
"Sag mal Nico, hast du nicht mittlerweile schon wieder eine lange Liste von Spielen, die du dir vorgenommen hast und du ziehst jetzt schon wieder etwas Neues vor?" Ja. Ja das ist richtig. The Last Remnant war ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk von einem Arbeitskollegen und ich habe vorher über dieses Spiel nichts gehört, demnach ging ich auch ganz frisch hier rein. Die Motivation, dieses Spiel zu spielen, ist also, dass ich es geschenkt bekommen habe.
Eindrücke beim Spielen:
Auf der Suche nach seiner Schwester taumelt Rush Sykes in einen Krieg zwischen Soldaten und einem Haufen Monstern, als er dort eine Frau sieht, die er für seine Schwester hält. Mitten im Gefecht gefangen wird er von Monstern angegriffen, als der Anführer der Armee sein Remnant aktiviert und alle Monster in der Umgebung dezimiert. Rush überlebt dies durch eine Barriere, die sein Talisman erschaffen hat, allerdings bricht der Boden unter ihm ein und so fällt er mit jener Frau in ein Höhlenkomplex unter dem Schlachtfeld. Nachdem die beiden sich dort heraus kämpfen, macht er die Bekanntschaft mit David Nassau, dem Graf von Athlum und seine vier Generäle Blocter, Pagus, Torgal und, jene Frau, Emma. David verspricht Rush, ihm bei der Suche nach seiner Schwester zu helfen, wenngleich seine Generäle Rush's Geschichte eher zweifelhaft bewerten.
Wir schlüpfen also in die Rolle von Rush, welcher mit Davids Hilfe versucht, seine Schwester Irina zu finden, welche entführt wurde, kurz bevor die beiden nach Elysion zu ihren Eltern gezogen wären. Während dieser Story lernt Rush (und damit auch wir) eine Menge über die Politik dieser Welt und der Rolle der Stadt Athlum und den Regeln, den sie unterliegt. Nun, um es herunter zu bröseln: Dieses Spiel ist in 2 Hälften zu teilen. Die erste Hälfte ist die Suche nach Irina und die zweite Hälfte gilt dem Kampf gegen einen größeren Feind, dem Conqueror. In der gesamten Geschichte spielen die Remnants eine wichtige Rolle. Sie sind magieerfüllte Artefakte, die, sofern sie an eine Person gekoppelt sind, dieser Person und/oder ihrer Umgebung ihren Segen geben. Allerdings können sie auch, wenn sie eine längere Zeit nicht gekoppelt sind, zu einer tickenden Zeitbombe werden und mit einem Kollaps verschiedene Desaster verursachen. Remnants sind also ein zweischneidiges Schwert, sozusagen. Schon früh im Spiel wird klar, dass Irina dazu benutzt wird, bestimmte Remnants an sich zu koppeln. Welchem Zweck das dient, wird allerdings erst später wirklich bekannt und das letztliche Endziel des Antagonisten wird auch erst so eine Minute vor dem Endkampf erschossen. Generell kann man bei diesem Spiel sagen, dass die Geschichte nicht unbedingt in einer angenehmen Geschwindigkeit erzählt wird. Es gibt teilweise lange Pausen, die einfach mit irgendwas gefüllt werden und dann gibt es auch größere Exposition Drops. Storytechnisch fahren wir also quasi mit unserem Trabi durch eine Bergkette.
Das Gameplay ist ganz interessant, da man seine Charaktere in Gruppen aufteilt, um ihnen im Kämpfen so generelle Kommandos zu geben wie "Greift den Feind physisch an!", "Senkt ihre Moral!". Das kann teilweise auch recht abstrakt klingen, ist allerdings doch relativ einfach. Dazu hat jede Gruppe noch ihre eigenen AP, die Bedeutet, welche Aktionen überhaupt durchgeführt werden können. Hierbei haben Item-bezogene Angriffe keine AP Kosten, kosten dafür allerdings natürlich die Items, die man verbraucht. Die Moral gibt an, wie wahrscheinlich es ist (kritisch) zu treffen. Eine hohe Moral sorgt dafür, dass die Gruppen öfter auch kritische Treffer landen, niedrige Moral ist eher ein Indikator dafür, dass einige Angriffe ins Leere gehen können. Allerdings wird dieser Moralaspekt im Lategame recht irrelevant, da man die Moral mit Techniken dann quasi immer im mittleren bis oberen Bereich halten kann. Bis dahin scheint das Kampfsystem auch ganz cool zu sein. Jede Truppe hat ihre eigenen Durchschnittswerte (wie Geschwindigkeit, die besagt, welche Gruppe wann zum Zuge kommt), man kann alles gegebenenfalls kontrollieren also hat man auch als Spieler einen sehr großen Einfluss in Kämpfen, richtig? Ja, also... einigermaßen. Teilweise gibt es Gegner, die am Anfang und/oder am Ende des Zuges noch weitere Angriffe machen können, welche dann auch schon mal eine ganze Gruppe oder die komplette Armee komplett vernichten kann, einfach so, oder zufällige Gegebenheiten bei ähnlichen Geschwindigkeitswerten, sodass man auf einmal zwei/drei mal flankiert wird und eine Gruppe verliert, weil der RNG es einfach nicht gut mit einem meint. Einige Kämpfe waren einfach nur Krämpfe (der Bosskampf von Basis 4 zum Beispiel), andere Kämpfe waren urkomisch. Es kann auch passieren, dass einzelne Charaktere einer Gruppe einfach so sterben. Wobei es auch Gegner gibt, bei denen die Wahrscheinlichkeit dafür relativ groß ist, wo das dann aber auch wieder in Ordnung ist, weil man damit rechnen kann. Dafür hab ich einen Screenshot später. Ist auch der einzige, den ich habe. Manchmal fühlt es sich wirklich so an, als hätte man kaum Kontrolle über das Kampfgeschehen, was teilweise schon recht frustrierend werden kann.
Womit das Spiel glänzt, ist mit einer Fülle an Side Quests und optionalen Kram, mit dem man ziemlich viel Zeit verbringen kann und viele Charaktere/Soldaten sammeln kann. Und das Gute daran ist, dass es sich nicht so anfühlt, als würden sie die Story unterbrechen. Man lernt etwas über die anderen Gebiete des Spiels, die mit der Hauptstory nichts zu tun haben, wie Royotia, Baaluk und Melphina. Ca 50% der Siedlungen im Spiel sind optional, was sowohl positiv als auch negativ ist. Denn diese Gebiete hätte man auch locker sinnvoll in die Story packen können. Wobei, vielleicht auch nicht, weil das Storytelling eh schon sehr reich an Hügeln war. Es gab sogar Sidequests in der ersten Hälfte des Spiels mit Charakteren, die in der zweiten Hälfte tatsächlich auch in der Hauptstory relevant waren. Der optionale Teil des Spiels hat mir ehrlich gesagt auch sehr gefallen, weil er die Welt ein wenig mehr geöffnet und interessant gemacht hat. So konnte man noch etwas mehr aus der Welt mitnehmen.
Grafisch war das Spiel recht nett gestaltet. Der Stil wurde durchgehend von Anfang bis zum Ende des Spiels gehalten und hat auch immer gepasst, also kann man hier wirklich nicht meckern. Musikalisch fand ich das Spiel am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, dies hat sich allerdings schnell gelegt, da es einfach zu dem Spiel passt, mit der Kriegsthematik und allem drumherum.
Alles in allem... Ich hatte Spaß mit The Last Remnant. Allerdings muss ich sagen, dass das Spiel an sich eher sehr mittelmäßig war. Demnach auch eine sehr mittelmäßige Bewertung am Ende. Vielleicht wage ich mich dennoch irgendwann an das New Game +.
Bildliche Präsentation von "Rush, der Mauer". Dieser Gegner hat eine 100% Wahrscheinlichkeit, einen Charakter zu töten, wenn er ihn denn trifft und kann teilweise auch 5mal angreifen, allerdings hat Rush mit diesem Schild eine sehr hohe Blockchance. Ich fand das sehr amüsant, wie Rush alleine mit vier besiegten Kameraden gegen Milton kämpft, während alle anderen mit Snievan beschäftigt sind.
Endstatus:
Story und alle Side Quests durchgespielt
Spielzeit: ca 62 Stunden
Wertung: 5/10
Abgesehen von BLUE REFLECTION ist The Last Remnant das definitiv schlechteste Spiel, das ich bisher dieses Jahr gespielt habe. Allerdings heißt das nicht, dass das Spiel unbedingt schlecht ist. Es hatte viel ungenutztes Potential. Leider zu viel. Genug für 5 Punkte, aber das auch eher wegen dem optionalen Content. Schade.
Man könnte meinen, ich könnte jetzt endlich mal Atelier Lydie & Suelle durchspielen, richtig? Ja... also in einer Woche kann man mit einem Review von Star Ocean: The Last Hope rechnen. Ich schaffe A19 noch dieses Jahr, aber nicht momentan. Die Motivation fehlt einfach.