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Mirokurator
Oh ja, Scott Pilgrim ist einen genaueren Blick (oder mehrfaches Lesen) wert! ^^ Ich bin auch immer noch unentschieden, ob ich den Film oder die Comics lieber mag. Der Film hat das unvergleichliche Edgar-Wright-Feeling und ist konzeptuell dichter, eingängiger, mitreißender, aber die Comics sind subtiler, lebendiger und irgendwie auch tiefer. Schön, dass ich mich nicht entscheiden muss.
*setzt die Comics nochmal auf die Reread-Liste*
Karriere: Superheldin (im Original: A Superhero Story) aus der Reihe Wearing the Cape

Es geht um eine nahe Zukunft, in der Superkräfte zum Alltag gehören, um eine Welt, die sich darauf eingestellt hat, und um eine junge Frau, die sich plötzlich als neuestes Mitglied des bekanntesten Superhelden-Teams wiederfindet.
Das Buch war allem voran "Pflichtlektüre", weil das Fate-Rollenspiel zur Reihe gerade auf Deutsch erscheint, ich ein bisschen Fahnenlektorat gemacht habe und die Tage einen FateCast dazu aufnehme. ^^ Aaaaber machen wir uns nichts vor, Superheldengeschichten sind voll mein Schtick, und ich muss sagen, das Ding hat mich im Gesamtbild echt positiv überrascht.
Ich könnte jetzt über objektive Schwächen labern, aber gehen wir doch lieber gleich zu den interessanten Punkten über.
- Dieses Setting hätte vor zehn Jahren nicht als größere Buchreihe funktioniert, und das ist in meinen Augen schon wahnsinnig faszinierend. Es ist US-Comic-Kultur in Reinform, es ist Justice League und Infinity War, und es wundert mich kein bisschen, dass sie Serie gerade JETZT ein bisschen Feuer unter dem Hintern bekommt. Selbst als Casual Fan kann man den Wahnsinn, der in typischen Superhelden-Comics passiert, seltsam finden, und Harmon übernimmt ALLES davon: Es gibt Vampire, Zeitreisende, Magier, ALLES. Und der Witz:
- Die Geschichte findet einen Weg, all das glaubwürdig zu gestalten, konsistent im Sinne eines Settings, und manchmal sogar realistisch. (
) Die Suspension of Disbelief erfordert natürlich ein großes "Comics yay!", aber davon ab wird immer ein, zwei Schritte weiter gedacht als in den Comics oder den aktuellen Adaptionen. Rechtliche Konsequenzen der Kräfte, Politik, Publicity, all das spielt eine entscheidende Rolle. Und die Kämpfe sind ... schnell vorbei. Kämpfe eben. Wenn der Superman-Verschnitt dich boxt (und nicht gerade sehr zärtlich ist), zerbricht er dich wortwörtlich, Punkt. - Obwohl das Buch nicht im geringsten vor Ideologie, Politik und Religion zurückschreckt (die weltpolitische Lage pendelt irgendwo zwischen "amerikanischer Fantasie" und "wahrscheinlich nicht ganz unwahrscheinlich"; manche Charaktere haben recht deutliche Positionen), hatte ich nie das Gefühl, dass mir der Autor irgendeine Agenda aufzwingen wollte, sondern eher interessante "Was wäre wenn?"-Fragen aufwirft. Was gerade beim Endkampf des Buchs eine gewisse Errungenschaft ist.
Ich bin tatsächlich unentschieden, wie viel Amerika da drinsteckt, und bin gespannt, wie es sich in den nächsten Büchern entwickelt.
Apropos unentschieden: Manchmal wirkt es das Ganze etwas random und Fan Fiction, manchmal sehr durchdacht und herzlich. Die Zwischenmenschlichkeiten sind anfangs nicht immer nachvollziehbar, haben mich gegen Ende aber doch überraschend mitgenommen. Mal ist das Buch berechenbar, mal twistet es hart. Die Hauptfigur war erst schwer zu greifen, gerade was ihr Alter angeht, aber Hölle, ist sie sympathisch und menschlich. Die Menge an Charakteren ist einschüchternd, aber man spürt immer, wer gerade relevant ist (zumal Superhelden bunter sind als Adlige aus Westeros). Und man hört, die Reihe wird besser, was nicht verwunderlich ist, da sie an allen Ecken und Enden nach MEHR riecht.
Und am Ende des Tages liest es sich einfach gut und flüssig weg. Die Übersetzung ist voll okay, im Rahmen der Möglichkeiten. Allerdings sind sowohl das Konzept als auch die Geschichte extrem amerikanisch, da kann selbst eine perfekte Übersetzung nur so viel rausholen. Band 2 werde ich mal auf Englisch lesen, und dann gucke ich, ob (und auf welcher Sprache) ich weitermache.
Also ja, Empfehlung, wenn man Superhelden mag. 
Damit bin ich auf 8/12! o/ Als nächstes steht voraussichtlich A Monster Calls an, dazu hat mich Maeve verpflichtet, jetzt wo ich wieder lese. ^^''
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Ein klassisches Rollenspiel, reduziert auf den Zauber des alten Genres: Wortgewaltige Sprache. Fordernde Kämpfe. Drei, die einen Drachen töten – und was sie dazu führen mag ...
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