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Thema: Reading Challenge 2018 – Zeit zum Lesen! [Abgeschlossen]

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  1. #1
    Gerade Stephen King's Joyland beendet, eine Coming of Age Story über einen 21-jährigen Kerl der den Sommer über in einem Vergnügungspark arbeitet um unter anderem über seine erste große Liebe hinwegzukommen. Wird zwar teilweise auch als Mystery Thriller bezeichnet, da das Horror Haus des Parks angeblich vom Geist einer ermordeten Frau heimgesucht wird, aber dieser Aspekt der Story ist im Großen und Ganzen eher nebensächlich. Ansonsten hätte mich das Ende vermutlich mehr gestört als es tatsächlich der Fall war. Ist zwar nicht unbedingt eine Deus Ex Machina, aber es wirkt halt viel zu einfach. Der Rest des Buchs ist aber ganz nett und auch ein klein wenig dramatisch. Ich würde aber empfehlen den Klappentext nicht zu lesen weil der schon ein bisschen was vorwegnimmt. Ist zwar nicht unbedingt ein Spoiler da man sich eine dieser Entwicklungen schnell denken kann, aber komplett blind ranzugehen wäre vermutlich besser.

    Ist sicher nicht Stephen King's bestes Werk, aber es hat mich von Anfang bis Ende gut unterhalten, zumal es Stephen King wunderbar gelungen ist den Alltag auf einem Vergnügungspark zu veranschaulichen (auch wenn es laut seiner Notiz am Ende vielleicht nicht 100%ig akkurat ist). Und mit knapp 300 Seiten kann man das auch nebenbei gut lesen.

  2. #2
    Mein Bericht-Backlog staut sich momentan etwas, darum werde ich auch den Report zum Buch nachreichen, dennoch habe ich mit .hack//Another Birth 1 inzwischen 3/12 Büchern gelesen.

  3. #3
    Halbzeit bei Kemono no Souja (獣の奏者) – habe nun Kapitel 10 (von 20) gelesen, bin nun auf Seite 185 und komme besser voran als erhofft! Die Geschichte verläuft seit dem sehr dramatischen Ende des Prologs sehr ruhig, aber legt unheimlich viel Wert darauf, Erins Persönlichkeit, vor allem ihre Neugier an allen Lebewesen, darzustellen. So haben sich beispielsweise zwei Kapitel mit dem Leben von Honigbienen beschäftigt – und keineswegs nur in trockenen Beschreibungen. So langsam steuert die Geschichte auf den Teil zu, den ich im Anime mit am liebsten mochte. Und da heute Feiertag ist, gedanke ich, noch so einige Seiten zu lesen.

  4. #4
    Unendlicher Spaß mit 1552 Seiten.

    Ziemlich, ziemlich seltsames Werk. Sprachlich teilweise interessant, teilweise einfach nur ein Overkill und man hat ein Eindruck hier nem Autor bei der Masturbation auf seinen eigenen Wortschatz zugucken zu müssen (wie bei Joyce).

    Ich hab es wie die meisten anderen Titel oben als Hörbuch konsumiert. In diesem Fall eher als Hörspiel, das man kostenlos herunterladen kann. http://unendlichesspiel.de/

    Einige Szenen sind in Erinnerung geblieben. Beispielsweise der ausführliche sexuelle Missbrauch eines Vaters an seiner behinderten Tochter oder ein Tennisspieler, der Turniere gewinnt, weil er seinen Gegnern droht sich selbst zuerschießen, wenn er verlieren sollte. Am liebsten mochte ich das Beziehungsfünfeck um Joelle, ihren Vater, Jim, Orin und Gately.
    Es ist ein bisschen (mittlerweile überholte, da auch schon 20 Jahre alt) Sozialsatire drin.

    Die Chronolgie des Werkes ist total konfus am Anfang. Sobald man sich dann darauf eingelassen hat, die Szenen in den Kontext zu bringen ist das Buch dann leider ab der Hälfte ungefähr ziemlich linear.

    Das Hörbuch war echt schräg, teilenweise umwerfend an Qualität der Laiensprecher, teilweise abgrundtief nervtötend ob der schlechten Klangqualität. Ich hab einige Leser mehrfach gehört. Einen sogar mindestens zehn Mal. Dass jede Seite von einem anderen Sprecher vorgelesen wurde, kann also nicht stimmen.


    Im Übrigen habe ich dann auch der Mann ohne Eigenschaften gehört, was mich sehr gelangweilt hat, weil ich zu niemandem in der Handlung irgendwie connecten konnte. Da ich wegen der konfusen Werkbearbeitung keine Schriftliche Version gefunden habe, die meiner Audioversion entspricht, also geh ich mal von einer geringeren Seitenzahl von ca. 1100 aus.

  5. #5

    Margarete Stokowski - Untenrum frei

    Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde mir gesagt, ich sei die giftigste Art von Feministin. Diejenige, die ohne Sinn und Verstand mit Schaum vor dem Mund Denk- und Sprachverbote erteilt. Die andere Menschen gegeneinander aufhetzt und im Stillen Männer hasst. Die ihre eigenen Fehler nicht sieht und lieber mit Doppelmoral anderen Vorhaltungen macht. Die zu viel Margarete Stokowski gelesen hat.

    Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt nur ein oder zwei Kommentare von der SPIEGELOnline-Kolumnistin gelesen. Tatsache ist, ich habe seit meinem Studienabschluss kaum noch feministische Texte gelesen oder mich groß mit der Netzfeministinnen-Szene beschäftigt. Allerdings schreibt die Autorin über Sex, Feminismus, Liebe und Macht. Mein fucking Jam! Im Zuge dieser Vorwürfe dachte ich mir, ich könnte das Buch ja endlich einmal kaufen. Und es war eine sehr gute Entscheidung, das zu tun.

    SEX. MACHT. SPASS. UND PROBLEME.
    Stokowski erzählt von dem frühen Wunsch, unbedingt als Mädchen wahrgenommen zu werden, von unzulänglichem Aufklärungsunterricht, von Haaren und Enthaarung, von Gewalterlebnissen, von Sex, von Liebe und vom Feminismus. Und sie verbindet ihre wunderbar erzählten persönlichen Erlebnisse mit philosophischen, politischen und wissenschaftlichen Analysen und zeigt damit: Sie ist mit ihren Erfahrungen nicht alleine. Wir fühlen uns als freie, aufgeklärte Individuen, aber erst wenn wir Geschichte um Geschichte zusammentragen, wird die kollektive Schieflage, die strukturelle Ungleichheit sichtbar. Dennoch: «Wenn ich Geschichten aus meinem Leben erzähle, dann nicht, um langsam, aber sicher ein Bild von mir als Vollopfer aufzubauen», schreibt Stokowski – im Gegenteil. Ihr geht es um eine «Ent-Opferung». Humorvoll und klug geht sie damit der Frage nach, wie politisch das Private noch immer ist.
    «Der Feminismus erklärt mir nicht, warum der Bus nicht auf mich wartet. Aber er erklärt mir, warum ich mich für mein Zuspätkommen entschuldigen werde, auch wenn ich nicht schuld war, sondern der Bus zu früh gefahren ist. Er erklärt mir, warum viele der Frauen, die ich kenne, sich auch noch entschuldigen würden, wenn sie von einem Meteoriten getroffen werden.»

    Ich habe das Buch in mehr oder weniger zwei Tagen komplett verschlungen. Es liest sich sehr angenehm und persönlich, witzig und unkompliziert, und bringt dabei dennoch die Geschichte herüber, die sich mit jedem Kapitel klarer zeigt. Sie erzählt, wie kleine und große Mädchen die härtesten Verfechterinnen von Geschlechterrollen sind, wie Sozialisierung funktioniert und warum Frauen nichts sagen, wenn ihnen Sexismus widerfährt. Es geht nicht um Angst, sondern um Gewohnheit. Um Machtfragen. Das Buch führt von der Sozialisiation schon vor der Geburt ("Was wird es denn?") über Mädchenzeitschriften bis hin zu den ganz großen Fragen von Politik und Gesellschaft. und es geht in vielen Instanzen um Sex und Erotik, un darüber, wie unser Umgang damit die Gesellschaft formt.

    Sexismus ist ein System von zahlreichen Kleinigkeiten. Nichts davon groß genug, um deswegen ein Fass aufzumachen. Aber in der Masse ein Problem.

    "Zwischen all den ironisch, halb ironisch und ernst gemeinten Varianten von Sexismus ist es schwierig geworden zu sagen, was genau das Problem sein soll, wenn eine Fünfzehnjährige sich Playboy-Bettwäsche zu Weihnachten wünscht. Können wir Vermarktlichung annehmen und trotzdem die feinen Differenzen sehen zwischen dem, was es heißt, wenn eine Frau eine Handyhülle mit der Aufschrift 'Bitch' benutzt und wenn ihr Exfreund sie so nennt?"

    Untenrum Frei hat für mich die Welt des Feminismus nicht neu erfunden. Aber das Buch hat mich bestärkt und gestärkt. Zum einen mag ich den Schreibstil wirklich sehr gerne. Die Autorin arbeitet mit vielen Quellen, Studien und Zitaten, aber trotzdem fühlt sich das Buch nie wie eine wissenschaftliche Abhandlung an. Es ist eine persönliche Geschichte, die aufzeigt, wo die Knackpunkte liegen, die das Verhältnis von Geschlecht und Macht prägen. Ich hätte fast jede Seite instagrammen können, weil ich die Texte und Kapitel so geil finde. Auf fast jeder Seite gibt es einen Satz, den ich so wichtig finde, dass ich ihn hier zitieren möchte.
    Außerdem ist Frauen- und Mädchenzeitschriften (und Männerzeitschriften) ein ganzes Kapitel gewidmet, und damit kann mich ja immer begeistern.

    Vor der Lektüre wollte ich am liebten nie wieder etwas zum Thema Feminismus sagen. Jetzt weiß ich auch, warum. Und warum das genau der falsche Weg ist.


    "Um Selbstbestimmung wird es viel gehen. Denn Feminismus ist keine Bewegung, die alte Zwänge durch neue Zwänge ersetzen will oder alte Tabus durch neue. Es ist ein Kampf gegen Zwänge und für mehr freie, eigene Entscheidungen [...] Was für ein Mensch willst du sein? Das klingt nach viel, und ja, verdammt, es ist viel. "




    Wem empfehle ich das Buch: Jedem, der mir je gesagt hat "Du als Feministin, was denkst Du über Thema X?". Und allen, die das Thema Feminismus zu groß und gruselig finden, und es lieber erst einmal nur mit spitzen Fingern anfassen wollen. Und Menschen, die es generell spannend finden, wie Rollen entstehen und warum unsere Gesellschaft so ist, wie sie ist. Kurzum: Jedem.

  6. #6
    So, endlich mal alles aktualisiert. Guckt bitte bei Gelegenheit, ob ich richtig mitzähle, oder noch besser: Packt eine Zahl in eure Posts ("3/12"), damit ich es selbst vergleichen kann! ^^''

    @Schattenläufer: Ich hab jetzt "4/8" in den ersten Post geschrieben ... richtig interpretiert?
    @Byder: Du hast im letzten Post nach 270 Seiten gefragt, ich zähle aber 470. Was stimmt? Sag mir in Zukunft einfach immer direkt den Gesamtstand. =P

    Zitat Zitat von Itaju
    Unendlicher Spaß mit 1552 Seiten
    Ich war mir einen Moment lang sicher, dass genau das der Titel des Buchs ist. Was ein guter Titel wäre. *macht sich eine geistige Notiz*
    Bitte die Seiten nächstes Mal selbst zusammenrechnen, gerade bei den genauen Angaben muss ich immer den Taschenrechner zücken. =.=''


    ___

    Ich habe zwei Bücher durch, beide von Douglas Adams:

    The Restaurant at the End of the Universe
    Life, the Universe and Everything



    Ich mach's kurz: Wer den Hitchhiker's Guide mag, wird auch die Nachfolger mögen. Dieselbe wahnsinnige Kreativität, dasselbe Gefühl für Zukunft und Science Fiction, derselbe Humor und derselbe Tiefgang. Es ist krass, wie sehr mich die Bücher immer wieder zum Innehalten bringen. Und eigentlich fühlt sich die Reihe bisher sowieso wie ein einziges gigantisches Buch an.
    Was tatsächlich passiert ... puh. Ich habe die Hälfte schon wieder vergessen, ehrlich gesagt. Gerade das zweite Buch ist ein absolutes Chaos, das dritte hat da einen eeeetwas "klassischeren" Aufbau. Ich wünschte, ich könnte mir aktuelle Verfilmungen ansehen, um den Inhalt etwas langfristiger zu verinnerlichen. Aber imho ist das alles auch nicht wirklich der Punkt bzw. die Bücher funktionieren auch ohne die Handlung einigermaßen. Ich habe mich gerade trotzdem nochmal durch Wikipedia gelesen, um nicht sofort wieder ALLES zu vergessen.

    Ich werde die nächsten Bücher definitiv auch noch lesen, aber ich glaube, jetzt brauche ich erstmal eine Pause, zumal das Ende des dritten einigermaßen rund ist.

    Aktueller Stand: 7/12! o/

  7. #7
    Der Titel ist tasächlich "Unendlicher Spaß", englisch "Infinite Jest" und ist ein direktes Zitat von Yorik aus Shakespears Hamlet (nein, ich bin nicht so schlau, das wird im Buch sogar direkt gesagt).

  8. #8
    Ich habe gestern endlich (nach immerhin über 2 Monaten für die paar Seiten) Agatha Christies And then there were none ausgelesen. Meine Güte, selten habe ich so lange für so ein dünnes Buch gebraucht. Hier ein kurzes Review, damit ich das Buch ins Regal verbannen kann:

    Die lange Lesezeit mag es einen bereits erahnen lassen, aber ich schließe mich Jack weitestgehend an: Der Schreibstil ist - zumindest die erste Hälfte, wo der Cast noch recht groß ist - eine Qual. "And she said", "and he said", "and he replied", "and she said", etc.

    Unterm Strich fand ich es gegen Ende, als dann auch nur noch eine Hand voll Charaktere übrig waren und ich endlich halbwegs drin hatte, wer die eigentlich sind, ganz okay - aber bis dahin hatte ich massive Schwierigkeiten mit dem Cast. Man bekommt in der Einleitung jeden kurz eine Seite lang vorgestellt und dann werden die Figuren als bekannt vorausgesetzt, dazu sind sie auch nicht sonderlich originell geschrieben, sodass für Menschen mit schlechtem Namensgedächtnis (wie mich) absolut keine Chance besteht durchzublicken, wer wer ist.

    Wie gesagt, das ganze wurde später besser, dafür hat mich dann aber die Auflösung massiv enttäuscht. "Ich hab mir mit Farbe ne Schusswunde auf den Kopf gemalt und drauf gebaut, dass sich das außer meinem Komplizen keiner genauer ansieht, höhö" fand ich nun wirklich billig, sorry.
    Ich halte dem Buch zu gute, dass es quasi einer der Vorreiter dieser Art von Krimi war und daher irgendwo klar ist, dass bspw. Umineko das einige Jahrzehnte später besser macht - aber insgesamt war es gerade für Christie, deren Auflösungen sonst ihr Markenzeichen sind, keine Glanzleistung. Umso unverständlicher, dass sie selbst, soweit ich gelesen habe, sehr stolz auf das Buch war.

    (Ich entschuldige mich für das etwas wirre und insgesamt sehr faule Review, aber ich hatte am Ende wirklich keine Lust mehr auf das Buch und das bisschen Motivation, das kurz vor Schluss aufflammte, starb mit der Auflösung. :'X)

    Geändert von BDraw (22.05.2018 um 21:13 Uhr)

  9. #9
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    @Byder: Du hast im letzten Post nach 270 Seiten gefragt, ich zähle aber 470. Was stimmt? Sag mir in Zukunft einfach immer direkt den Gesamtstand. =P
    200 Seiten für den Invisible Man (für das Jahr eingeplantes Buch) und 270 Seiten für uneingeplante Bücher. Mir gehts weniger um die Seitenzahl (auch wenn ich mich danach richte), als darum, die vorgenommenen Bücher zu lesen. Also sollten es 1500 + 270 Seiten sein. ;0

    Geändert von Byder (23.05.2018 um 18:12 Uhr)

  10. #10
    Cipo: Ich habe die Amber-Chroniken als einzelnes Buch gewertet, weil die Unterteilung wirklich keinen Sinn macht - Buchende ist nicht von Kapitelende zu unterscheiden und jedes Buch beginnt unmittelbar da wo das andere aufhörte.
    Du kannst aber 4/8 Bücher stehen lassen, weil ich mittlerweile die ersten 3 Scott Pilgrim Bücher in bunt vgelesen habe (und die sind überraschend lang, hatte ich nicht mehr im Kopf!).

    Aktuell ist bei mir jetzt immer noch The Worst Journey In The World, was spannend und gut geschrieben ist, aber sich trotzdem etwas zäh liest und deswegen nur manchmal von mir rausgekramt wird. Und das Ding ist laut meinem Kindle länger als Infinite Jest. ;(

    Aber hey, nochmal kurz zu Scott Pilgrim. Oh man. Ich bin ein Fanboy, ich gebe es zu, aber diese Comics sind soooo gut! Der wunderschöne Stil, die Dynamik, die Verwendung von schwarz/Kontrasten, die authentischen Charaktere, der wahnsinnige Humor... Ich bin wieder einmal total geflasht.
    Dieses Mal ist mir aufgefallen, dass Scott einen Bösewicht aus seiner (vermeintlichen) Jugend als "Kerl in lila Anzug, der Menschen mit seinen Worten alles machen lassen könnte, was er wollte". Umm, Jessica Jones?!
    Großartig sind auch die kleinen seltsamen World Building Sachen, die der Autor macht. Ramona hat in der "Carolina Sky University" studiert, die schwebt und mit einer riesigen Kette an einen Berg festgemacht ist. Comeau kennt jeden (ja, auch dich!) und hat einen magischen Ring aus der Zukunft. The Boys and Crash haben gelernt, Musik ohne Instrumente zu machen, indem sie die Schallwellen selbst manipulieren. Scott wird von virtuellen 16jährigen Filmstars verprügelt und bekommt als Belohnung Coupons für Sofagetränke. Und die geben in dieser Welt verschiedene Power-ups auf Attribute.
    Freu mich schon den Rest zu lesen.

    Aber ich will auch wirklich wissen, was an Scotts Antarktis-Expedition so schlimm war.

    Geändert von Schattenläufer (30.05.2018 um 20:02 Uhr)

  11. #11
    Oh ja, Scott Pilgrim ist einen genaueren Blick (oder mehrfaches Lesen) wert! ^^ Ich bin auch immer noch unentschieden, ob ich den Film oder die Comics lieber mag. Der Film hat das unvergleichliche Edgar-Wright-Feeling und ist konzeptuell dichter, eingängiger, mitreißender, aber die Comics sind subtiler, lebendiger und irgendwie auch tiefer. Schön, dass ich mich nicht entscheiden muss. *setzt die Comics nochmal auf die Reread-Liste*


    Karriere: Superheldin (im Original: A Superhero Story) aus der Reihe Wearing the Cape



    Es geht um eine nahe Zukunft, in der Superkräfte zum Alltag gehören, um eine Welt, die sich darauf eingestellt hat, und um eine junge Frau, die sich plötzlich als neuestes Mitglied des bekanntesten Superhelden-Teams wiederfindet.
    Das Buch war allem voran "Pflichtlektüre", weil das Fate-Rollenspiel zur Reihe gerade auf Deutsch erscheint, ich ein bisschen Fahnenlektorat gemacht habe und die Tage einen FateCast dazu aufnehme. ^^ Aaaaber machen wir uns nichts vor, Superheldengeschichten sind voll mein Schtick, und ich muss sagen, das Ding hat mich im Gesamtbild echt positiv überrascht.

    Ich könnte jetzt über objektive Schwächen labern, aber gehen wir doch lieber gleich zu den interessanten Punkten über.
    • Dieses Setting hätte vor zehn Jahren nicht als größere Buchreihe funktioniert, und das ist in meinen Augen schon wahnsinnig faszinierend. Es ist US-Comic-Kultur in Reinform, es ist Justice League und Infinity War, und es wundert mich kein bisschen, dass sie Serie gerade JETZT ein bisschen Feuer unter dem Hintern bekommt. Selbst als Casual Fan kann man den Wahnsinn, der in typischen Superhelden-Comics passiert, seltsam finden, und Harmon übernimmt ALLES davon: Es gibt Vampire, Zeitreisende, Magier, ALLES. Und der Witz:
    • Die Geschichte findet einen Weg, all das glaubwürdig zu gestalten, konsistent im Sinne eines Settings, und manchmal sogar realistisch. () Die Suspension of Disbelief erfordert natürlich ein großes "Comics yay!", aber davon ab wird immer ein, zwei Schritte weiter gedacht als in den Comics oder den aktuellen Adaptionen. Rechtliche Konsequenzen der Kräfte, Politik, Publicity, all das spielt eine entscheidende Rolle. Und die Kämpfe sind ... schnell vorbei. Kämpfe eben. Wenn der Superman-Verschnitt dich boxt (und nicht gerade sehr zärtlich ist), zerbricht er dich wortwörtlich, Punkt.
    • Obwohl das Buch nicht im geringsten vor Ideologie, Politik und Religion zurückschreckt (die weltpolitische Lage pendelt irgendwo zwischen "amerikanischer Fantasie" und "wahrscheinlich nicht ganz unwahrscheinlich"; manche Charaktere haben recht deutliche Positionen), hatte ich nie das Gefühl, dass mir der Autor irgendeine Agenda aufzwingen wollte, sondern eher interessante "Was wäre wenn?"-Fragen aufwirft. Was gerade beim Endkampf des Buchs eine gewisse Errungenschaft ist. Ich bin tatsächlich unentschieden, wie viel Amerika da drinsteckt, und bin gespannt, wie es sich in den nächsten Büchern entwickelt.
    Apropos unentschieden: Manchmal wirkt es das Ganze etwas random und Fan Fiction, manchmal sehr durchdacht und herzlich. Die Zwischenmenschlichkeiten sind anfangs nicht immer nachvollziehbar, haben mich gegen Ende aber doch überraschend mitgenommen. Mal ist das Buch berechenbar, mal twistet es hart. Die Hauptfigur war erst schwer zu greifen, gerade was ihr Alter angeht, aber Hölle, ist sie sympathisch und menschlich. Die Menge an Charakteren ist einschüchternd, aber man spürt immer, wer gerade relevant ist (zumal Superhelden bunter sind als Adlige aus Westeros). Und man hört, die Reihe wird besser, was nicht verwunderlich ist, da sie an allen Ecken und Enden nach MEHR riecht.

    Und am Ende des Tages liest es sich einfach gut und flüssig weg. Die Übersetzung ist voll okay, im Rahmen der Möglichkeiten. Allerdings sind sowohl das Konzept als auch die Geschichte extrem amerikanisch, da kann selbst eine perfekte Übersetzung nur so viel rausholen. Band 2 werde ich mal auf Englisch lesen, und dann gucke ich, ob (und auf welcher Sprache) ich weitermache.
    Also ja, Empfehlung, wenn man Superhelden mag.


    Damit bin ich auf 8/12! o/ Als nächstes steht voraussichtlich A Monster Calls an, dazu hat mich Maeve verpflichtet, jetzt wo ich wieder lese. ^^''

  12. #12


    A Monster Calls

    Es geht um einen Jungen, der nicht mit der zunehmend eskalierenden Krankheit seiner Mutter klarkommt, alles mit dem mehr oder minder übernatürlichen Überbau eines gewaltigen Monsters, das ihm ... hilft?

    Und ja, es haut rein. Es ist hammerdüster und hat wahnsinnig atmosphärische Illus (die da oben? Repräsentativ!), aber auch echt einfühlsam, herzlich und letztendlich natürlich positiv. Die Dialoge und Gedanken sind wunderbar nachvollziehbar geschrieben, alle wichtigen Charaktere einschließlich des Monsters haben Tiefe, Vielseitigkeit (Harry als Oberbully sticht hier heraus) und selbst der Humor ist ein richtig toller Gegenpol zur Härte der Thematik.
    Praktisch an einem Abend gelesen. Hat aber auch wunderbar wenig Schrift pro Seite. xD''

    Ja, perfektes Gesamtpaket. Keine Kritik.

    [9/12]

  13. #13
    Ich lese gerade den zweiten Band von Majo no Takkyuubin (Kikis kleiner Lieferservice), der deutlich länger als der erste ist (370 Seiten) und auch deutlich episodischer. Hier merkt man, dass die Bücher ursprünglich kapitelweise in Magazinen veröffentlicht wurden, denn auch wenn es durchaus chronologische Kontinuität gibt, könnte man auch mittendrin einsteigen und würde zurechtkommen. Gefällt mir bisher sehr gut, die Geschichten sind charmant und quirlig und voller lustiger Ideen, die die besondere, leicht verschrobene Magie der Bücher ausmachen. Darüber hinaus ist jedes Kapitel auch eine kleine Lektion und man merkt sehr gut, dass Kiki noch einen langen Weg vor sich hat.



    Ich hatte Kemono no Souja pausiert, da ich bei ein paar schwieriger zu lesende Kapitel mit ’ner Menge Lore und haufenweise mir unbekannten Wörtern angekommen bin, aber nach Kiki will ich das wieder aufnehmen. Kiki liest sich größtenteils ziemlich entspannt. Zwar gibt es manchmal Passagen, die mir Probleme bereiten, weil ich mir nicht sicher immer bin, ob ich etwas richtig verstanden habe. Manchmal habe ich das Gefühl, ich kapiere nicht so recht, was passiert, aber dann wird einfach nur etwas sehr Absurdes beschrieben und ich hatte es doch verstanden. Prinzipiell aber recht locker, was mich freut. Teilweise brauche ich seitenlang keine Wörter nachschlagen. Ein paar Unbekannte sind zwar immer dabei, aber gerade für die unendliche Zahl onomatopetischer Wörter des Japanischen, die ich eh schnell wieder vergesse, mache ich mir meist nicht mehr die Mühe, dafür im (digitalen) Wörterbuch nachzuschlagen.

    Bin nun ca. bei der Hälfte angelangt und werde in ein paar Wochen durch sein, denke ich.

    @Cipo: Klingt spannend und nach was, was mir auch gefallen könnte! Werde ich mal im Hinterkopf behalten.

    Geändert von Narcissu (05.06.2018 um 22:49 Uhr)

  14. #14
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    A Monster Calls

    Auch die Verfilmung von J.A. Bayona ist echt zu empfehlen. Aber das ist alles was ich sage, bevor jemandem auffällt, dass ich die Challenge so vernachlässige. :<

  15. #15

    Neil Gaiman - American Gods
    750 Seiten

    In American Gods arbeitet ein eindimensionaler und langweiliger Hauptcharakter mit nur minimal interessanteren alten Göttern (aus den bekannten Mythologien) zusammen, um diese zum Sieg im Kampf mit den neuen Göttern (Medien, Technik, Autos und wasauchimmer) zu führen. Das Pacing ist dabei unglaublich langsam und zwischendurch passiert auch einfach mal nichts bzw. nur wenig relevantes. Der Leser wird sich von Anfang an mit vielen Fragen konfrontiert sehen, die lange Zeit nicht oder nie beantwortet werden, da der Protagonist alles einfach so hinnimmt und keine Fragen stellt. Es gab keine "Holy Shit! Du bist fucking Anubis?!"-Momente und auch keine Dialoge, welche die verschiedenen Gottheiten in irgendeiner Form wirklich beleuchtet hätten. Dadurch wirkten alle Charaktere blass, besonders die Antagonisten waren langweilig. Das gesamte Worldbuilding ist da viel interessanter als das Buch an sich.

    Trotzdem hat es mir gefallen, eben weil das Buch so seine Momente hat und das Ende durchaus gelungen ist. Insgesamt bin ich aber schon enttäuscht, da man so viel aus der Prämisse hätte rausziehen können, aber stattdessen gibts nur abgespecktes Alice in Wonderland mit Göttern. Ich würde American Gods keinem wirklich empfehlen, da es einfach zu lang für seinen Inhalt ist und man mit seiner Zeit definitiv besseres anfangen kann.

    Damit bin ich jetzt bei [1500/3250] (+1020) Seiten.

    Next: The Time Machine und dann Gone Girl.

  16. #16
    Plebs.

    Wahrscheinlich würde dir die Serie deutlich besser gefallen. Die zieht viel Charakterisierung, die im Buch sehr subtil bzw. Interpretationssache ist, in den Vordergrund bzw. auf die Ebene des Schauspiels (vor allem für Shadow, Laura und die New Gods), gibt den Leuten an vielen Stellen mehr Fleisch und lässt auch eeetwas mehr passieren. Es bleibt aber ein Road Trip, bei dem es um das Setting und die Figuren geht. Auch wenn ich sehr gespannt bin, was sie noch so mit den News Gods anstellen.

    Für mich auf jeden Fall eins meiner Lieblingsbücher ever! Die Charaktere, das World Building, die Tiefe der Grundidee und in diesem Kontext auch einfach dieses Bild Amerikas haben mich völlig umgehauen. Wobei ich mich entsinnen kann, dass mich das Pacing beim ersten Lesen auch nicht sonderlich mitgerissen hat; da war ich aber auch 17 oder so und hatte eine entsprechende Aufmerksamkeitsspanne. ^^ Und ich hab fette Fantasy erwartet, was hier echt nicht die richtige Herangehensweise ist.

    Seit der Serie übrigens ein wunderbares Ding für den Englisch-Unterricht. Die ist nämlich noch mal amerikanischer und drückt voll den Finger rein.

    Zitat Zitat
    Der Leser wird sich von Anfang an mit vielen Fragen konfrontiert sehen, die lange Zeit nicht oder nie beantwortet werden, da der Protagonist alles einfach so hinnimmt und keine Fragen stellt. Es gab keine "Holy Shit! Du bist fucking Anubis?!"-Momente
    Genau das ist aber der KERN a) des Buchs und b) dieses Charakters! Er ist jemand, der so tief in seinem (Nicht-)Glauben verankert ist, dass er erst nicht akzeptieren will, was offensichtlich passiert, und selbst dann, als alles um ihn herum explodiert, noch nichts damit zu tun haben will oder es entgegen aller Vernunft als Normalität behandelt – und natürlich trotzdem mitmacht, weil sein (Nicht-)Glauben sehr tiefliegende Gründe hin, bis hinein in seinen Stammbaum. Er ist praktisch der perfekte Protagonist für dieses Buch, weil es seine gesamte Atmosphäre und Faszination aus dem Mittelweg zieht, dass alles offensichtlich durchdachte Erklärungen und Gründe hat, dass man diese als Leser aber abgesehen von den großen Konflikten nicht bekommt und sich so in einer fremden Welt wiederfindet, die man erkunden möchte – oder man "schwimmt" einfach in der Fremdartigkeit, aber das ist offenbar kein Reiz für dich. Weshalb es auch ein gutes Buch zum mehrmals lesen ist.
    Was übrigens ALLES das krasse Gegenteil von Alice ist, weshalb ich den Vergleich etwas abgefahren finde. xD
    Ich weiß bspw. noch sehr lebhaft, dass ich beim ersten Mal wirklich NULL Ahnung von Mythologie hatte und nicht mal Low Key gecheckt habe ... wo ich mir heute denke "WAS ZUR HÖLLE MANN?!" Ich bin also ähnlich ignorant wie Shadow durch dieses Buch gegangen, was anstrengend, aber hammer faszinierend war. Und seitdem wusste ich jedes Mal ein bisschen mehr (auch vom Lesen) und habe es einmal sogar mit "Wikipedia nebenbei" gelesen. Und ich weiß, dass ich nie das ganze Buch durchschauen werde, weil Gaiman bewusst Dinge eingebaut hat, die sich zumindest nach dem aktuellen Stand der Dinge nicht endgültig klären lassen. Es wird also immer ein Mysterium bleiben, und das gehört hier definitiv dazu.

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