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Moderator
Ich mach mal einen Doppelpost draus, weil es sonst glaube ich untergeht:
Ich bin durch mit Merlins Pentalogie, der zweiten Pentalogie in den Chroniken von Amber. Sehr enttäuschend, und Goodreads stimmt mir sogar teilweise zu. 
Der Mann hatte keinen Plan. Man merkt es an den Dutzenden von offenen Handlungssträngen nach dem Finale und an den dürftig zu Ende gebrachten anderen Handlungssträngen. Besonders schwerwiegend war, dass der Protagonist nie ersichtlich clever gehandelt hat und wenn er mal etwas "durchschaut" hat, dann waren seine Gründe dafür nicht verständlich. Also es passieren seltsame Dinge, die ihn überraschen, aber irgendwann später heißt es dann "ich dachte mir schon, dass es dieses und jenes magische Konzept war, dass der Autor sich gerade aus den Fingern saugt, deswegen hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht direkt dagegen gekämpft sondern bin weggerannt". Wenn der Autor beabsichtigt hätte einen Möchtegern und Hochstapler darzustellen, hätte das ja lustig sein können, aber so war es nur anstrengend und das Gegenteil von Spannung, weil jedes Ereignis immer erstmal seltsam dargestellt wird, man aber irgendwann weiß, dass das Mysterium nicht investigativ und spannend aufgelöst wird, sondern irgendwann aus dem Nichts eine Erklärung kommen wird.
Oder eben auch nicht. Vieles blieb dann einfach unerklärt, was ja AUCH okay wäre, wenn der Protagonist wenigstens erwähnen würde, dass er dieses und jenes Ereignis wohl nie verstehen wird. Es ist leider offensichtlich, dass der Autor viele wichtige Dinge einfach vergessen hat.
Unter anderem auch einige seiner Charaktere und viele der wirklich groß angeteasten Veränderungen in seiner Welt. Nach dem Ende der ersten Pentalogie hatte ich generell eine ganz andere Richtung erwartet, die meiner Meinung nach viel offensichtlicher und spannender gewesen wäre als der halbgare Brei hier.
Ich empfehle jedem Fantasyfan trotzdem die ersten 5 Bücher der Amber-Chroniken. Corwin und seine Geschichte sind großartig und haben zwar auch ein paar Mängel, aber es überwiegt der Ideenreichtum, die interessante Welt und die wirklich tollen Twists. All das fehlt in Merlins Geschichte (Twists gibt es zwar zuhauf, aber allesamt unbefriedigend).
Man muss auch sagen, dass der Autor wohl schon während des Schreibens krank war und kurz danach starb. Es ist wahrscheinlich, dass er vorhatte, noch weitere Bücher zu schreiben, die vielleicht zumindest die lösen Handlungsstränge aufgegriffen hätten.
Jetzt lese ich etwas Neues, was ich gar nicht auf meiner Liste hatte: The Worst Journey In The World von Apsley Cherry-Garrard. Es handelt sich um Memoiren des Autors, der als Zoologe bei der Antarktis-Expedition von Scott 1910-1913 dabei war. Die Reise muss wohl sehr tragisch verlaufen sein. Ich bin sehr gespannt, den Stil mag ich bisher schon einmal. 
Das dürfte vielleicht als "Literaturklassiker" für mich durchgehen.
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