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Thema: Reading Challenge 2018 – Zeit zum Lesen! [Abgeschlossen]

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Ich mache auch mit und setze mir mal 12 Bücher zum Ziel - eins pro Monat, auch wenn wir schon Februar haben. Da ich dieses Jahr beschlossen habe, meine Agatha Christie-Sammlung auszubauen, kommt das ganz gut (und ich kann mit Jack quatschen, yay!). Natürlich finge ich dann auch mit einem nicht-Christie-Buch an:




    Februar
    Sarah Kuttner (2009), Mängelexemplar

    "'Eine Depression ist ein fucking Event!'
    Meine Güte.
    Mein neuer Psychiater gebärdet sich wie ein Popstar. Selbstbewusst sitzt er hinter seinem Schreibtisch, vor sich eine Flasche Bionade und auf dem Gesicht ein recht gefälliges Niels-Ruf-Grinsen.
    Das verwirrt mich. Bionade und Niels Ruf kenne ich nämlich aus dem richtigen Leben, beide haben in meiner psychiatrischen Praxis bitteschön nichts verloren."


    Karo ist mitte-ende 20, frisch arbeitslos, mit ihrer Beziehung nicht mehr so richtig glücklich - und findet sich plötzlich in einer Depression wieder. Keine "Mh, heute geht's mir nicht gut, ich bin wohl deprimiert"-Depression, eine richtige "Panikattacken-in-der-Nacht"-Depression, in der sie sich plötzlich selbst nicht mehr über den Weg traut und in der alles einfach nur schlimm ist.
    Trotz der finsteren Thematik liest sich das Buch sehr witzig und flüssig, aber ganz ohne dabei Dinge allzu sehr zu beschönigen oder zu verklären: Mängelexemplart gibt ziemlich realistische Einblicke, wie so eine Depression ablaufen kann. Es räumt auf mit Missverständnissen und Vorurteilen - dass ein Psychiater kein Psychotherapeut ist, warum man denn Kreislauftabletten anstandslos nimmt aber bei Antidepressiva erwartet, dass der Körper jetzt bitte auch wieder von alleine klarkommt, warum "reiß dich mal zusammen" ein selten dämlicher Rat ist - und vermittelt, dass es auch okay ist, sich ernsthaft beschissen zu fühlen und man damit nicht einmal alleine ist.

    Natürlich ist in ~260 Seiten Belletristik kein Platz für eine umfassende Abhandlung, zusammen mit sorgfältiger Abwägung von Pro und Contra und Behandlungsmethoden und überhaupt, aber darauf legt es Sarah Kuttner auch nicht an: Sie beschreibt, wie eine Depression verlaufen, wie der Weg dadurch aussehen kann, und bringt damit auch Menschen die das Glück haben, davon unberührt geblieben zu sein, die Thematik näher - und vermittelt anderen womöglich ein Gefühl á la "Sowas, du auch hier? Was ein Zufall!". Meiner Meinung nach ein toller Beitrag, Depressionen zu ent-stigmatisieren und damit sowohl Betroffenen als auch nicht-Betroffenen ein kleines bisschen den Umgang damit zu erleichtern.

    ★★★★★ (5/5)




    @Jack:
    The Murder of Roger Ackroyd hatten wir in der Uni behandelt und ich fand es hervorragend. Bin auf deine Eindrücke gespannt. And Then There Were None habe ich dafür gerade angefangen.

    Geändert von BDraw (18.02.2018 um 12:11 Uhr)

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