Zitat Zitat von Lord of Riva Beitrag anzeigen
i see what you mean. Gib mir mal als Ziel 6, mit den dreien dann wohl zuerst. ich kanns ja bei bedarf erweitern :P
So sieht es aus! Ich habe oben einfach mal deinen ersten Post verlinkt.


@Itaju: Okay, bin noch nicht an der Stelle, wo das Glasperlenspiel irgendwo obsolet scheint, aber es freut mich, dass die Stelle offensichtlich noch kommt. ^^

Zitat Zitat
Frauen gibt es bei Hesse allgemein praktisch nicht. Ich glaube, der Rekord liegt im Demian bei 1 1/2 Frauen (Demians Mutter und Beatrice, die praktisch miteinander verwoben sind). Allgemein dienen die eh nur als erweiterte Charakterisierung des Protagonisten, da Frauen bei Hesse nicht wirklich ein Eigenleben haben und nur zur Charakterisierung der Protagonisten dienen. Find ich nicht weiter schlimm, immerhin sind seine ältesten Werke gut 100 Jahre älter als der Bechdeltest.
Auf den Bechdel-Test wäre ich jetzt nicht gekommen (ist bei individuellen Werken doch sowieso egal, ob Klassiker oder nicht), aber im Glasperlenspiel wirkt es einfach einen Tacken weltfremd, weil es in meiner bisherigen Leseerfahrung sein erstes Buch ist, in dem man nicht an einer Hand abzählen kann, wie viele relevante Charaktere es gibt. Ich vermute mal, hier kann man auch gut mit biographischen Erklärungen denken, weil er sich afaik den Großteil seines vor allem jungen, prägenden Lebens in männlich dominierten Umgebungen aufgehalten hat und auch nie großes Glück mit seinen Beziehungen hatte. Ich würde vermuten, dass Frauen einfach nie ein wichtiger Teil seiner intellektuellen Alltagsrealität waren, und er hat natürlich in einer Zeit gelebt, die das noch ganz gut gestützt hat. Wobei es auch aus dieser Zeit schon ganz andere Kaliber gibt, ich sage nur Arthur Schnitzler.
Und das ist einfach krass, weil Hesse a) so verdammt tief in die Psychologie seiner Männer geht und b) allgemein eine für seine Zeit sehr vielseitige und relativierte Sichtweise hatte. Es flabbergasted mich, dass er es überhaupt hingekriegt hat, Frauen so sehr zu ignorieren, gerade als jemand, der homoerotischen Schwingungen (und damit weiblich assoziierten Charakterzügen) zumindest später überhaupt nicht abgeneigt war. Deshalb wie gesagt: Total fremdartig und faszinierend aus heutiger Sicht.