Freut mich dass es dir so gefallen hat. Was ich übrigens auch stark fand an dem Spiel war, wie viel düsterer und hoffnungsloser die Atmosphäre wurde je weiter man in dem Spiel kam. Ab der 3. Wegkreuzung gab es wirklich nicht mehr viel von dem typischen Humor stattdessen reihte sich eine verstörende Situation nach der anderen anderen an, gleichzeitig bekam auch jeder Charakter-Ark eine Art Epilog spendiert, welcher wie du schon angesprochen hast, eigentlich mehr oder minder so ausgeht wie man es sich von Beginn an vorgestellt hat - unglimpflich.

Das Kampfsystem kam mir persönlich viel zu überladen vor und war mit sehr vielen nutzlosen Ballast gefüllt, so wahnsinnig viel Taktik war in den Kämpfen nicht gefragt, da die Toleranzschwelle schon so angepasst wurde, dass man sogar mit den größten Opfergaben noch durch das Spiel kommen kann, dafür war jedoch dass Ressourcen-Management sehr knapp und die Gefahr tödliche Fehler zu machen sehr hoch, was dazu geführt hat, dass auf psychischer Ebene eine gewisse Spannung herrschte. Im Hateful Modus wird das nur noch verstärkt, weil es einen suggeriert dass man stets nur vorwärts kann und nicht zurück.

Was ich dem Spiel übrigens auch hoch anrechne wie viel interessanten Inhalt man dort entdecken kann, ich war überrascht zu sehen wie viel ich von dem Spiel noch verpasst habe, obwohl ich meinte mich wirklich gründlich umgesehen zu haben. Im Hateful-Modus wurden auch einige Ereignisse hinzugefügt, die es im normalen Spielmodus nicht, allerdings handelt es sich da meistens nur um böse Überraschungen und ein bisschen mehr Hintergrundgeschichte zu Rando zum Schluss.

Dass das Spiel nicht so einfach vorhersehbar ist und man nicht irgendwann glaubt Muster zu erkennen (bis auf das mit den Kreuzungen als eine Art Kapiteltrenner) ist für mich auf jeden Fall die größte Stärke von dem Spiel, nicht alles folgt dort zwingend einer gamedesign-typischen Logik, die Konsequenz einer Handlung lässt sich häufig nicht im Vor- oder Nachhinein vorherbestimmen und überhaupt kann man nie mit Sicherheit sagen was als nächstes passiert. Diese Ambivalenz und der schnelle Wechsel zwischen ulkig, skuril, teils charmant zu komplett brachial, verstörend, melancholisch - was sich auch in den Liedern gut bemerkbar macht - ist etwas was ich so in dem Ausmaß in keinem Spiel zuvor gesehen habe.
Dadurch macht es einem LISA nicht schwer, schon sehr früh in ihren Bann gezogen zu werden.

Ich würde mich ja irgendwann über ein Lost & Found zu dem Spiel freuen, wäre sicherlich nicht uninteressant, denke das würde sich gut für so eine Kategorie anbieten. Außer natürlich du hast das Gefühl schon alles dazu gesagt zu haben.