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  1. #11
    ♪ Encore ♫

    Chrono Trigger: Flames of Eternity




    Encore #: 02
    System: SNES [NTSC-U] (Fanübersetzung / Emulator)
    Version: FoE14-11-10(RC7d) / zsnesw151


    Vorwort
    Zuerst war ich mir nicht sicher ob ich das Spiel wirklich anfangen soll, denn als ich auf der Webseite der Entwickler nach einem aktuellen Patch nachgeschaut habe musste ich feststellen, dass ein neuer Release Candidate 8 geplant ist, der das Zukunftsszenario um neue Inhalte erweitern soll. Dann hab ich aber einige Seiten zurückgeblättert und gesehen, dass dieser bereits 2012 angekündigt wurde und schon ein paar Mal, angeblich, kurz vor der Fertigstellung stehen sollte. Egal, das Risiko dass er genau dann erscheint wenn ich es durchgesielt habe gehe ich ein. Besser als weitere Jahre unnötig zu warten, immerhin ist mein Chrono Wissen bezüglich der Geschichte und des Gameplays jetzt noch frisch.

    Ich habe Chrono Cross nicht gespielt und kenne auch keine sonstigen Nebengeschichten aus irgendwelchen Gaiden-Spielen, Interviews, Artbooks etc. Daher kann ich nicht sagen, inwieweit die Geschichte reine Fanfiction ist und inwieweit sich an tatsächlichen Fakten aus dem Chrono Universum bedient wurde. Ich weiß lediglich dass es eine Art Bindeglied zwischen den beiden Hauptteilen der Serie sein soll und daher einige der Ereignisse wohl Kanon sein müssen.





    Das Spiel
    Die Mammon Maschine wurde zerstört, Königin Zeal ist tot, Lavos vernichtet. Fünf Jahre nach den Ereignissen aus Chrono Trigger könnte es für das Prinzenpaar Crono und Nadia nicht besser laufen. Nun ja, fast, wenn da nicht das kleine Ärgernis um Porre im Süden des Kontinents Zenan wäre. In der Provinz hat eine Militärregierung das Sagen übernommen und steht mit dem Königreich Guardia auf Kriegsfuß. Bei einer Verhandlung zwischen den beiden Parteien stellt sich heraus, dass porresche Agenten den Minister von Guardia ermorden wollen. Einem Agenten gelingt die Flucht und Crono, Marle sowie Lucca heften sich an dessen Fersen. Unglücklicherweise geht bei dem Treiben ein Zeitenei zu Bruch, welches Lucca zufälligerweise bei sich hatte und verfrachtet die Truppe kurzerhand zurück in die Zukunft, in das Jahr 2.305 A.D. Dort landen sie in der geheimen Forschungsstation Chronopolis, die der Weise Belthasar errichtet hat. Da Lavos besiegt wurde floriert die Gesellschaft in der Zukunft und Belthasar ist nie gestorben.

    Die Einrichtung dient dazu, den Lauf der Zeit zu beobachten und bei eventuellen Anomalien reagieren zu können. Dank Belthasars Forschungen im Bereich der Zeitmechanik konnte er eine Maschine herstellen die die Insassen an einen fast beliebigen Punkt in der Vergangenheit bringen kann. Dummerweise kann er die Personen nicht wieder zurückholen. Hier kommen die bereits aus dem Vorgänger bekannten Zeitportale zum Zuge. Diese haben sich spontan wieder geöffnet und sind ebenfalls um fünf Jahre in ihrer jeweiligen Epoche gewandert. Die dadurch entstandenen Störungen in der Zeit werden durch eine weitere Maschine eingefangen, wodurch Zeitreisende immer im Chronopolis des Jahres 2.305 landen.

    Doch plötzlich taucht der porresche Agent in der Zukunft auf. Bei dem Versuch ihn festzunehmen landen unsere Helden, zusammen mit dem Agenten, in der Zeitmaschine und werden ins Jahr 1.005 A.D. zurückgeschickt. Gerade zur rechten Zeit, denn Porre führt einen Angriff auf die Zenan Brücke aus, den Crono und die Anderen gerade so zurückschlagen können. Dabei verliert der Agent ein Gerät welches sich als Luccas Portalschlüssel herausstellt. Mit diesem können die Zeitportale geöffnet werden, was die Truppe auch gleich ausnutzt um zurück nach Chronopolis zu reisen.

    Nun beginnt eine Reise durch die Zeit, um hinter das Geheimnis des zeitreisenden Agenten und anderen Störungen zu kommen. Dabei verwickelt sich die Gruppe immer weiter in Manipulationen der Zeit, ausgelöst durch sie selbst aber auch durch andere Parteien, deren Auswirkungen so weitreichend sind dass ein regelrechtes Chaos entsteht und man teilweise richtige Probleme bekommt, den Überblick zu bewahren. Das geht sogar so weit dass in einer Zeitlinie z.B. die Menschheit komplett ausgestorben ist und eine Reptitenrasse die dominante Spezies darstellt. Die Story wird im Verlauf des Spiels immer dramatischer und mitreißender. Nach und nach ergeben alle Situationen, in die man geworfen wird, Sinn und die verschiedenen Puzzleteile fügen sich zu einem großen Ganzen zusammen. Der Kreislauf schließt sich und Aktionen sorgen dafür dass verschiedene Ereignisse vom Anfang des Spiels ausgelöst werden.




    Neben den bereits bekannten Epochen sind auch einige weitere hinzugekommen. Bestehende Gebiete wurden erweitert oder umgestaltet. Die größten Änderungen entfallen dabei auf die Zukunft, in der jeder Kontinent jetzt mit zahlreichen Hightech Siedlungen überdeckt ist. Andererseits wirkt genau dieser Teil des Spiels noch wie eine Baustelle, da viele Gebäude entweder nicht betretbar- oder nicht mit NPCs gefüllt sind. Auch die Oberwelt ist hier noch nicht ganz fertig gestellt, was dazu führt dass man sie nicht mit Epoch 2, dem neuen Zeitreise-Fluggreät, überfliegen kann.
    Einige neue Gebiete wurden mit bestehenden Grafiken zusammengebaut, die zweckentfremdet wurden. Die Tiles passen dabei nicht immer zur gewollten Architektur, was zu harten Kanten bei Übergängen oder Löchern führt. So wurde z.B. ein Schiff aus den Grafiken der Zenan Brücke gebaut, was als Kenner des originalen Spiels erst einmal etwas befremdlich wirkt, im Endeffekt aber klever gelöst wurde.
    Als kleines Goodie wurde in der Prähistorie ein Gebiet namens Singing Mountain nebst entsprechendem Lied integriert. Fans wissen was gemeint ist.
    Generell weiß die Welt zu überzeugen und stellt eine große Stärke des Spiels dar. So hat jede Manipulation Auswirkungen auf die Zukunft und die NPCs reagieren entsprechend mit neuen Dialogen darauf.

    Wie in Prophet's Guile wurden auch hier die Instrumente einiger Lieder geändert, was zu Audiobugs in Snes9x geführt hat und ich auf ZSNES umsteigen musste.




    Die Dungeons wurden alle neu entwickelt. Auch hier gibt es wieder das Problem mit den teilweise nicht zur Architektur passenden Grafiken. Allerdings wurden auch einige nette Ideen integriert. So kann man in einem Dungeon in der Vergangenheit das Layout ändern, was sich dann auf alle weiteren Besuche in der Zukunft auswirkt. In einem anderen Dungeon kann man, in bester Final Fantasy 6 Manier, zwischen zwei Parties wechseln, die sich gegenseitig den Weg durch das Betätigen von Schaltern öffnen. Und in wiederum einem anderen steuert man einen Nu fern.
    Hinzu kommen noch einige Gags. So kann man z.B. einen Menübasierten Kampf durchführen und in einem Dungeon gibt es Zufallskämpfe, bei denen man auf eine separate Kampfmap teleportiert wird, komplett mit separater Map auf der die Siegesposen ausgeführt werden.

    Nebenquests gibt es ebenfalls einige. Viele sind dabei durch systematisches Abklappern der Umgebung und NPCs automatisch lösbar, es gibt aber auch einige die etwas kryptischer sind, bei denen man bestimmte Ereignisse in einer bestimmten Reihenfolge durchführen muss oder die erst, künstlich beschränkt, im letzten Kapitel gelöst werden können, was es etwas erschwert, diesen zu folgen.

    Die Ausrüstung im Spiel ist recht teuer, man kann allerdings bereits recht früh im Spiel im Casino in Choras große Geldsummen farmen. Das habe ich gemacht und hatte dadurch nie großartige Probleme mir immer die beste Ausrüstung und viele Heilitems zu kaufen. Man findet aber in den großzügig verteilten Schatzkisten in Städten und Dungeons immer gute Ausrüstung und die Gegner lassen generell viele Heilitems fallen.

    Das Spiel ist wahnsinnig umfangreich und wenn man nach jeder Zeitmanipulation mit allen NPCs spricht und die ganzen Nebenquests absolviert, kommt man locker auf eine Spielzeit von 30 Stunden, was ungefähr der Spielzeit des Originals entspricht. Für ein Fanprojekt ist das eine ansehnliche Marke!

    Neben dem normalen Ende gibt es noch drei weitere Bonusenden, die neben den ganzen Weichen, die bereits während des Spiels gestellt werden, offenbar die Brücke zu Chrono Cross schlagen (sollen).



    Nach Beendigung des Spiels lässt sich der Spielstand für ein New Game Plus weiterverwenden. Hier kommt man zuerst zu einer Kapitelauswahl und kann direkt die Stelle des Interesses ansteuern. Die zuvor erreichten Level bleiben erhalten, die Heilitems fallen Weg, dafür hat man stellenweise die beste Ausrüstung die oft auch noch doppelt und dreifach vorhanden ist. Allerdings fehlen bei manchen Kapiteln die Partycharaktere, was das ganze eher wie eine Debugfunktion wirken lässt.




    Trotzdem hat das Spiel auch einige Probleme. Allen voran das Balancing, welches alles andere als ideal ist. So erhalten viele der Gegner die Initiative im Kampf, sind zu schnell, sind mit Kontern ausgestattet und haben schlicht zu viele HP, was sie recht zäh macht. Außerdem hauen sie gut rein und Schaden die 1/3 der eigenen HP abziehen sind keine Seltenheit. Wenn es dumm läuft kann es sein dass ein Charakter bereits in der ersten Runde stirbt, wenn sich alle Gegner auf diesen einschießen. Nach jedem Kampf ins Menü zu gehen um sich wieder zu heilen ist hier leider normal.
    Es gibt auch diverse Soloabschnitte von Marle, in denen sich die Kämpfe aufgrund des Ablaufs: "Eis -> heilen -> Eis -> heilen -> etc." und der zuvor genannten Dinge wie Kaugummi ziehen.
    Um ehrlich zu sein habe ich versucht, so vielen Kämpfen wie möglich aus dem Weg zu gehen, weil ich einfach keine Lust dazu hatte. Das ist irgendwie schade, denn das Kampfsystem ist definitiv eine der Stärken von Chrono Trigger und im Original habe ich immer jeden Kampf mitgenommen.

    Im letzten Kapitel hat ein Händler in der Zukunft, der das ganze Spiel über auf eine Verkaufslizenz wartet, auf einmal drei sehr teure Waffen für Magus im Angebot. Zwei davon erhöhen theoretisch je den physischen oder magischen Angriff, in der Praxis ist der Schaden allerdings komischerweise weit niedriger als mit schwächeren Waffen. Geldverschwendung! Interessant ist die dritte Waffe. Diese verursacht, mit einer gefühlten Wahrscheinlichkeit von 80 bis 90%, kritische Treffer, die immer 9999 Schaden verursachen. Das habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen und den letzten Dungeon und die letzten Bosskämpfe praktisch mit Magus, ausgerüstet mit einem Kontergürtel, einem Hast-Hütchen und einer Rüstung die vor Zustandsveränderungen schützt, gesolot.

    Leider ist das Spiel nicht ganz bugfrei. So bin ich auf einige unsichtbare NPCs und Schatztruhen gestoßen. Teilweise sind Teleports falsch gesetzt oder man wird von NPCs eingeklemmt und kann sich nicht mehr bewegen. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass in der Musik einige Kanäle fehlen oder sie komplett ausfällt, meistens gefolgt von einem Blackscreen beim Mapwechsel.
    Eine Nebenquest wird nicht gespeichert und resettet sich nach erneutem Laden des Spielstands. So kann man die Ausrüstung, die es als Belohnung gibt, farmen und verkaufen.
    Mit einem Game Clear Spielstand lässt sich potentiell weiterspielen, dieser beginnt am Speicherpunkt vor dem letzten Boss, allerdings kommt es in der Welt dann zu Bugs, Abstürzen und manche Gebiete sind nicht mehr erreichbar.
    Eine witzige Sache ist, dass man aus einigen Bosskämpfen flüchten kann, was trotzdem als Sieg gewertet wird. Unter anderem ist der optionale Superboss davon betroffen. Mich solls nicht stören, hatte sowieso keine Lust dafür extra auf Level 99 zu grinden.











    Fazit
    Flames of Eternity ist exakt das was ich mir eigentlich von Chrono Trigger erwartet hatte, nämlich Zeitreisemindfuck par excellence. Wo Chrono Trigger den nötigen Schritt was die Komplexität betrifft scheut, wohl auch aus Rücksicht auf die sehr junge Zielgruppe, schöpft Flames of Eternity aus dem Vollen. Bei der mitreißenden Geschichte mit all ihren Wendungen und der organisch wirkenden Welt trüben auch die Mängel im Gameplay den Gesamteindruck kaum. Die Protagonisten sind zwar, gemessen an heutigen Standards, noch immer keine vielschichtigen Offenbarungen, haben allerdings, auch aufgrund von speziell auf sie fokussierten Kapiteln, weit mehr Persönlichkeit erhalten als noch im Original. Gleiches kann man über die Antagonisten sagen.
    Nach Chrono Trigger hielt sich mein Interesse an Chrono Cross noch in Grenzen, nun ist das Spiel auf meinem Backlog allerdings sehr weit nach oben geklettert und ich bin äußerst gespannt darauf zu erfahren, inwieweit Flames of Eternity die Brücke zwischen den beiden originalen Spielen schlägt und was letztendlich nur Fanfiction ist.



    Wertung: ★★★★★ (5/5)





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    Geändert von Nayuta (10.06.2018 um 08:28 Uhr)
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