Die Monatschallenge im August sah vor, dass alle Star Ocean-Spiele durchgespielt werden. Da ich Star Ocean als Spieleserie eh interessanter fand als so manch andere, dachte ich mir, dass es nicht schaden könne, das erste Star Ocean zu spielen. Gesagt, getan!
Spielweise:
Von den Berufen, die es so gab, hab ich eigentlich nur Smithing verwendet, um Waffen für paar Charaktere zu craften. Dass es ein Crafting-System gab, fand ich zwar praktisch, finde es aber zu zufalls- und neustartbasiert – ich würde sowas heute nicht mehr mit der Kneifzange anrühren. Oracle kam dann am Ende logischerweise auch noch hinzu.
Die beiden optionalen Dungeons und den einen Postgame-Dungeon hab ich mit Erfolg abgeschlossen!
Allgemein hab ich versucht, so viel wie möglich mitzunehmen – dazu gehört auch die Solo-Arena und dieses Gedächtnis-RPG von Tilly. Ausnahme bildet das Tri-Emblem. 4 Millionen Gold. Ist klar. War auch nicht nötig.
Die Party bestand aus Ratix, Iria, Fear und Joshua. Ratix hieß Yanis, Joshua Whiz.
Party am Ende: Ratix Lv67, Fear Lv68, Iria Lv68, Joshua Lv69
Spielzeit (bis der Abspann gesehen wurde): 016:28 h (Cleared!), Lv47
Spielzeit (100% Content): 018:29 h (Finished!), Lv69
Story:
Ratix, Milly und Dorn, drei Bewohner des Planeten Roak, welcher etwa vergleichbar mit der Erde im 16. Jahrhundert ist, langweilen sich regelmäßig in ihrem winzigen Dorf namens Clatos. Speziell Ratix beschwert sich hin und wieder mal, dass einfach nix im Dorf passiert, außer dem einen oder anderen Raubüberfall aufs Dorf, die aber an sich schnell abgewehrt sind. Kurz nachdem einige Räuber mal wieder verjagt worden sind, bestellt das Oberhaupt von Clatos die drei Freunde zu sich, sowie Maltos, Millys Vater – ein Kommen sei absolut dringend.
Der Grund für das Einberufen war eine eigenartige Krankheit im Nachbardorf Cool, die schon einige Leben gefordert hat. Jedoch lässt Maltos nicht zu, dass Milly, Ratix und Dorn die Krankheit untersuchen und geht stattdessen selbst, da er ein Gegenmittel für die Krankheit auf Mount Metox suchen möchte. Nach mehreren Tagen ohne Rückkehr seitens Maltos empfängt Dorn eine Brieftaube, die weitere schlechte Neuigkeiten mit sich bringt, woraufhin Milly Richtung Cool aufbricht, um nach ihrem Vater zu suchen und zu gucken, wie es ihm geht. Da sein Zustand mehr als nur kritisch ist, ziehen die drei weiter bis auf Mount Metox, wo das Gegenmittel für die Krankheit wächst. Dort werden sie von Iria und Ronixis aufgehalten, die ihnen einen Deal anbieten – sie wollen die Krankheit global lösen und nicht nur lokal wie Milly. Dies erfordert ein gewaltiges Opfer von Ratix, Milly und Dorn – sie müssen ihren Heimatort aufgrund einer interstellaren Abmachung verlassen – und dabei geht es mittlerweile auch Dorn eh schon alles andere als gut…
Story-Eindruck:
Zwar ist Star Ocean ein sehr altes JRPG, das ändert aber nichts dran, dass die Story wohl auch für damalige Verhältnisse zumindest leicht suboptimal gewesen sein muss. Heutzutage merkt man schon deutlich, dass zumindest in der ersten Hälfte des Spiels nicht viel passiert. Eigentlich sucht man nach dem Prolog nur neue Verbündete, läuft relativ ziellos durch die Gegend und verprügelt das, was einem den Weg kreuzt. Und dann haben die Verbündeten meist nicht viel Substanz. Joshua, Ashlay und Cius sind zumindest ein bisschen in die Story eingebunden, Fear (wenn sie als letztes Mitglied beitritt) und ein paar andere Charaktere eher weniger. Im Allgemeinen ist die Motivation zum Partybeitritt auch nicht vorhanden, außer „Du hast mich gefragt, deswegen begleite ich dich einfach mal so, obwohl ich noch meine eigenen Abenteuer habe. Vielleicht erledigen die sich ja zufällig gleich mit dazu.“ Überzeugt mich nicht, aber naja. Joshuas, Ashlays und Marvels Geschichten werden auch irgendwie nicht weiter aufgegriffen und der Spieler bewusst im Dunkeln gelassen.
Die zweite Hälfte beinhaltet dann die tatsächliche Story, auch wenn die Herangehensweise an das Problem, um das sich die Story dreht, reichlich komisch ist. Man bekommt irrelevante Aufgaben, Tests und was-weiß-ich noch alles reingedonnert, was für die Story null Relevanz hat, nur um die Spielzeit künstlich auszudehnen. Gefühlt das letzte Zehntel (!) ist dann tatsächlich wieder storyrelevant, wird aber am Ende absolut komisch über bizarr bis hin zu absurd. Um die Gedanken dazu noch mal in einem massiven Spoiler zusammenzufassen.
Nein. Der war absolut unnötig.
Gameplay:
1) Allgemein
Star Ocean hat zumindest ein paar Punkte, wo es glänzen kann – das Kampfsystem ist eines davon - auch wenn die Kämpfe nicht besonders anspruchsvoll sind (inklusive die Bosskämpfe), so spielt sich das Spiel zumindest insgesamt sehr dynamisch, gerade auch in Bezug auf den Zeitpunkt, zu dem das Spiel veröffentlicht wurde. Die Kampfskills sorgen dann noch für zusätzlichen frischen Wind – auch, wenn viel zufallsbasiert ist, können sich Charaktere hinter den Gegner bewegen, wenn sie zwischen zwei Gegnern eingeklemmt sind. Magie braucht lange, bis sie ausgeführt wird, zeigt dann aber auch entsprechend Wirkung. Die AI steuert die Charaktere zwar hin und wieder auch ins Nirgendwo, z.B. wenn nur noch ein Gegner vorhanden ist, kloppt nur Ratix, der Spieler, drauf und der Rest schaut genüsslich dabei zu, was aber auch noch verschmerzbar ist.
Leider war es das schon auch, was es beim Gameplay an positiven Aspekten zu sagen gibt. Das Dungeondesign ist leicht konfus, was sich aber anscheinend quer durch die Star Ocean-Spiele zieht – und in Star Ocean 1 gibt es nicht mal eine passende Karte dazu. An sich sind die Dungeons aber trotz allem kein Beinbruch, da es zumindest viel zu entdecken gibt. Die Lösungen zu den Rätseln sind auch oftmals komisch und man kommt nur schwer drauf, auch wenn ich durchaus positiv finde, dass es so viele Rätsel gibt. Dann hatte ich noch das Crafting-System angerissen – ein Crafting-System im Singleplayer, was nur da ist, um den Spieler zu nerven, ist, gelinde gesagt, unter aller Sau. Teilweise hat es durch Spielneustarts immer noch über eine halbe Stunde gedauert, bis das Wunschergebnis zustandekam, was absolut nicht sein muss.
2) Schwierigkeit
So schwer war’s insgesamt nicht. Das Hauptspiel hab ich auch ohne größere Probleme durchspielen können, auch wenn es Gegner gab, die durchaus nervig waren – meist kamen die mit einer unschönen Statusveränderung wie Stein oder Paralyse an, bei der es zum Game Over führte, wenn alle vier Partymitglieder davon betroffen waren. Die Bosse insgesamt konnte für den Ausrüstungsstand, den ich hatte, nicht wirklich viel – hatten auch einfach zu wenig Lebenspunkte, wie schon so oft in Star Ocean-Spielen (bei SO3 war‘s z.B. auch so).
Das Postgame und zu einem gewissen Grad auch die anderen optionalen Dungeons waren definitiv ein anderes Pflaster. Das Postgame bestand aus einem 30-Ebenen-Dungeon, mit Rätseln und immer stärker werdenden Monstern. Während die ersten 10 Ebenen noch kein Problem darstellten, gab es ab der 11. Ebene die Dark Stalker, die massiven Multi-Hit-Schaden verursachen konnten, auch wenn die zu dem Zeitpunkt sehr selten aufgetaucht sind. Ab der 20. Ebene waren die Dark Stalker Standard, aber immer noch das Schlimmste, was so aufgekreuzt ist. Kokurrenz machten z.B. Demonic Eyes, die eine Neigung dazu hatten, alles zu versteinern, was nicht bei drei auf den Bäumen war.
Fazit (5,5/10):
Star Ocean gewinnt lediglich einen Preis für das durchaus für die damalige Zeit sehr dynamische Kampfsystem und, wenn man’s so sehen will für Rätsel innerhalb der Dungeons – und der Preis ist mit der bitteren Tatsache verbunden, dass das Kampfsystem nicht so wirklich ausgenutzt wird und die Gegner das Maingame über mehr oder weniger komplett anspruchslos sind. Die Story dagegen dümpelt die ersten 50% vor sich hin und sorgt in den zweiten 50% für verdutzte Gesichter. Der Prolog ist noch mit das Beste vom Spiel und macht Lust auf mehr, sobald es aber dann tatsächlich losgeht, flacht das massiv ab.
Dann kommt noch der Aspekt hinzu, dass das Crafting-System nicht motiviert, sich weiter damit zu beschäftigen, da man sowieso nur dabei ist, das Spiel neu zu starten sowie die Anspruchslosigkeit der Kämpfe das komplette Hauptspiel über bei aktueller Ausrüstung.
Im Kern bereue ich zwar auch nicht, das Spiel gespielt zu haben, aber es bleibt nicht mehr vom Spiel als ein Rückblick in ein vergangenes Zeitalter der Spiele. Aus heutiger Sicht lockt man mit so einer Story keinen Hund mehr vom Sofa. Vielleicht ist die PSP-Version auch besser und beinhaltet bisschen mehr Story/Content, keine Ahnung.