Vorhin erst beendet und schon ein Review, so schnell war ich lange nicht mehr.^^
Ich setze jetzt da an, wo ich letzte Woche nach meinem
Ersteindruck aufgehört habe.
Meine Befürchtungen haben sich teilweise bestätigt.
Die Inszenierung bleibt über jeden Zweifel erhaben und findet die Story ihren Höhepunkt mit
Ifrit versus Bahamut.
Bis dahin war die richtig spannend und konnte mich nicht nur überraschen, sondern hat mich regelrecht mit fiebern lassen.
Danach verliert man sich leider zu sehr in ein ziemliches Durcheinander mit
Barnabas, der für ziemliche Son Goku-Vibes sorgt.
Beispiele??? Beispiele!!!
- Sein treuer General ist eine Art Klon und mich greift plötzlich eine halbe Armee von denen an. Wenn die so mächtig sind, warum nutzt man die nicht als Hauptstreitkraft und wie genau kommen die zustande?
- Die Orks sind nicht akasisch, weil?
- Fehlt nicht die Esper Leviathan im gesamten Spiel?
Barnabas dann natürlich mit Esperlevel 1.000, der ständig bedeutungsschwanger daher labert.
Titan & Bahamut waren wirklich übertrieben, aber es passte voll zum Rest. Wenn dann eine andere Esper selbst das wie einen Kindergeburtstag ausschauen lässt, muss ich mir dann echt an den Kopf kratzen.
Es darf gerne übertrieben sein, bloß innerhalb der Welt sollte das Maß stimmen und dieser Part sorgt nicht dafür.
Dass man dann voll ins JRPG-Klischee und fast schon Shin Megami Tensei nacheifert, von wegen der Mensch will frei sein und muss sich deswegen vom bösen Gott abwenden, ist mir persönlich zu plump.
Natürlich ist Gott (Ultima) dann ständig über den Willen der Menschen und deren Macht schockiert, was wie ein ziemlicher Stilbruch zu den sonst recht glaubhaften Gegenspielern darstellt und nicht ins Gesamtbild passen möchte.
Die Fäulnis wird auch nicht mehr weiter erklärt, von wegen, woher die kommt und warum, was mich am meisten gestört hat.
Ultima ist letztendlich kein Vergleich zu Kupka und sein Hass auf Clive (der vermutlich beste Gegenspieler im gesamten Spiel) oder Dions verzweifelter Akt, sein Volk zu schützen und ihn echt zu einem tragischen Charakter werden lässt.
(An dieser Stelle Hut ab, an Square Enix einen offen homosexuellen, wichtigen und ernsten Charakter ins Spiel gebracht zu haben, ohne zig Klischees zu erfüllen.)
Ja, die Handlung stimmte mich hier ein wenig negativ, da das letzte Drittel mich gar nicht mehr packen konnte und mir somit das Ende auch egal war.
Wirklich schade um all das Potenzial.
Mein größter Kritikpunkt ist aber der Ablauf vom Hauptspiel.
Ich vergleiche es jetzt einfach mal mit
Dragon Quest XI, von wegen selbes Unternehmen, alte JRPG Reihe mit viel Umfang usw.
In
DQXI oder auch in
FFIX bekommt man ein schönes Gefühl einer Reise und harmoniert das wiederum mit der Geschichte.
Man hat dieses eine große Ziel und unterwegs gesellen sich kleinere dazu, die meist eine eigene Geschichte erzählen.
So lernt man die Welt kennen und das hat seinen Reiz.
Gameplay & Handlung gehen halt Hand in Hand und ergeben ein Gesamtbild.
Hier aber hat man sein Versteck und jedes Ziel läuft gleich ab.
Man kommt an sein Ziel an, eine wichtige Person hat Probleme und man läuft los und sammelt entweder etwas ein oder kämpft gegen irgendeinen Monster/Soldat/Dieb und schon ist man der Star und bekommt deren Siegel geschenkt, damit alle wissen, zu welch cooler Gang man gehört.
Wenn bloß einer ein weiteres doofes Siegel verschenkt hätte, müsste Clive jetzt ausschauen wie ein Schmuckkästchen.
Und das passiert nicht 1-2x, sondern in so ziemlich jeder Ortschaft.
Da komme ich mir oft vor wie in einem MMORPG.
Ständig klatschen ein die Ziele das ganze Bild voll und ausschalten kann man diese anscheinend nicht.
Dann die ganzen Ausrufezeichen, wo sich eine neue Quest befindet... grausam. Mein halbes Versteck ist voll davon.
Dabei werden einige Quests sogar gut erzählt und alle vertont, leider sind die Aufgaben an sich so ziemlich identisch und ich habe die irgendwann ignoriert.
Und egal wie dramatisch etwas ist, viel wichtiger ist der permanente Hinweis, eine Quest angenommen oder abgeschlossen zu haben.
Dazu sinnbefreite Momente, wie wenn man ein Objekt überreicht und stattdessen man das automatisch macht, muss man eine Auswahl von
ein Objekt treffen.

In den ersten Stunden empfand ich das noch als okay, später wird das aber ziemlich nervig und wenn diese Trulla Mid ein wieder exakt 3x um die Welt schickt, nur um ihr irgendetwas zu besorgen und das mit ihrer quietschenden Stimme unterstreicht, dann würde ich die am liebsten mit Gizarkraut einreiben und an Chocobos verfüttern.
Warum konnte man nicht ein Dorf besuchen und in irgendeine Verschwörung reingeraten mit mehreren Zielen?
Es wirkt alles so extrem konstruiert und lässt einen enormen Abgrund zwischen Gameplay & Story zurück.
Das Kampfsystem hingegen hat mir bis zum Schluss gut gefallen.
Es ist nicht perfekt und meine Kritik bleibt.
Doch es läuft ungemein geschmeidig und man kann sich mit all seinen Esper austoben.
Die RPG-Elemente und die Tränke sind leider pure Dekoration geblieben und warum gibt es keine Zustandsveränderungen?
So bestiehlt man die eigene Reihe um seine Möglichkeiten und wird das Kampfsystem nur noch durch das heftige Gegneraufkommen mit Ansage überboten.
Ich habe angefangen zu fluchen, als wie in
God of War Ragnarök ständig eine Gegnerwelle nach der anderen auf einen zustürmen, da es so gewollt wirkt und nach MMORPG stinkt.
Was bleibt sonst so?
Ich mag die Grafik und besonders die wichtigsten Charaktere (außer Mid & Götz).
Leider sind mir einige Umgebungen zu dunkel und grau ausgefallen, wohingegen die Ortschaften (besonders in der Wüste) wahnsinnig lebendig wirken und gerade das Kampfsystem schaut absolut cool aus.
Viele NPCs sehen sich zudem extrem ähnlich und reden nicht lippensynchron zur deutschen Sprachausgabe, die an sich wirklich gut geworden ist.
Und der OST? Ja, der OST hatte seine Momente in den ersten Stunden, danach sackte er ebenfalls ein wenig ein und würde eine 3+ vergeben, was für meine verwöhnten Ohren noch ziemlich gut ist.
Fazit: Ein JRPG, dessen letztes Drittel - ähnlich wie im Vorgänger - einiges verkehrt macht, nur nicht ganz so extrem.
Wenn ich bedenke, welche Teile der
Hauptreihe ich durchgespielt habe (
FFVI-IX, XII, XIII & XV) für mich zwar das beste
Final Fantasy seid
FFIX, aber ein gutes Stück davon entfernt, diesen Meilenstein die Stirn zu bieten.
Man hat sich auf bestimmte Punkte fokussiert und gerade in den ersten Stunden meine Erwartungen übertroffen, bis sich dann später vieles rächt.
Pro:
+ Bester FF Protagonist nach einer gefühlten Ewigkeit.
+ Blut, abgetrennte Körperteile und mehr.
+ Thorgal.
+ Bombastische Inszenierung.
+ Flottes und wuchtiges Kampfsystem
Contra:
- Letztes Drittel ist zum Haareraufen,
- Mid,
Mid und nochmals
MID.
- Deutsche Sprachausgabe öfters nicht lippensynchron.
- Innerhalb einer Ortschaft immer der gleiche Ablauf.
- Kaum RPG-Elemente.