Nach vielen Unterbrechungen konnte ich mich endlich dazu aufraffen, dieses Projekt abzuschließen.
Ist nicht leicht, wenn ein Spiel nach einigen Stunden nicht so zündet und man bereits weiß, da 90+ Stunden dranzusitzen.
Atlus hat mit Persona 5 nämlich so eine Eigenart entwickelt, dass sich viele ihrer Spiele daran orientieren, was nicht immer gut gelöst wurde. Metaphor: ReFantazio geht sogar ziemlich in die Persona-Ecke, bloß innerhalb eines mittelalterlichen Fantasy-Settings.
So macht sich der Held des Spiels auf eine lange Reise, um den Prinzen von einem Fluch zu befreien.
Dabei wird er zusammen mit seinen Kameraden in einen Wettkampf um die Krone verwickelt.
So klischeehaft die Geschichte am Anfang klingt und sogar endet, so ist der Mittelteil relativ originell.
Eine Welt, wo eine Art Wahlkampf geführt wird, um die Bevölkerung auf seine Seite zu ziehen, und dabei begibt man sich mit einem Fährnisläufer durchs ganze Land.
Und genau hier liegt die Stärke des Spiels, der Mittelteil.
Ich bin gerne von Ort zu Ort gereist, habe die Probleme gelöst, bis zum nächsten Twist, und dann weiter.
Denn der Anfang könnte kaum schlechter sein:
Als neuer Rekrut wird der Spieler stundenlang von einem hässlichen Dungeon in den nächsten gejagt und darf sich wie in Persona 5 unendlich viel Geplapper anhören.
Dabei kommt die Handlung nicht in die Pötte und der erste richtige Mitstreiter redet zuerst einen Haufen Unsinn.
Wenn dann endlich die erste Stadt richtig erkundet werden kann, machte sich in mir erneut Ernüchterung breit, denn diese wirkt zum einen unübersichtlich, leer und grau.
Rassismus ist übrigens ebenfalls ein wichtiges Thema (Tales of lässt grüßen ) und wird präsentiert, als wolle Atlus Viertklässlern Rassismus erklären.
Ja, die Demo wurde von Atlus unglücklich gewählt.
Doch dann wird Metaphor besser und das über Stunden.
Die Welt öffnet sich, der Spieler darf trotz nervigen Kalendersystems, wo die Tage wie in Persona ablaufen, einiges entdecken und habe erstaunlich viel optionalen Kram mitgenommen.
Auch die aus Persona bekannten Social Links haben mir erstaunlich gut gefallen, weswegen ich mich hinterher umso mehr ärgerte, dass mir bloß ein Rang vom letzten Social Link durch die Lappen gegangen ist.
Sogar die Party ist erstaunlich liebenswert und konnte besonders mit Hulkenberg, Heismay und Basilio (zum Teil, da zu spät ins Team gekommen) viel anfangen.
Bis auf die nervige Sängerin waren alle hinterher auf einem guten Level, ohne wirklich zu nerven und haben den ein oder anderen starken Moment.
Nach 2/3 des Spiels folgt dann ein gewisser Höhepunkt, wo ich echt wissen wollte, wie sich das Spiel entwickelt, und wie schon in Persona 5 war das für mich der Moment, wo das Spiel besser geendet wäre.
Leider hat Atlus sich dazu entschieden, alles in die Länge zu ziehen, und so zieht sich das letzte Drittel abartig lang, so dass mir echt der Spaß nach und nach flöten ging.
Die Dungeons sind dazu alle optischer Müll und wiederholen sich in den Nebenmissionen ständig.
Da hilft auch das leicht taktische Kampfsystem nicht viel, da es mir viel zu langsam ist, was komischerweise immer eine Stärke von Atlus war, da sich die Geschwindigkeit meist anpassen ließ.
Gut, Gegner können in Echtzeit attackiert werden, was dem Spieler einen Bonus bringt, und ein Kampf kann mittendrin neu gestartet werden.
Doch ist das die Lösung? Wirkte auf mich eher wie ein Kampfsystem für schlechte Verlierer.
Gleichzeitig scheint ja heutzutage jeder Entwickler stolz darauf zu sein, wenn sein Spiel extrem lang geht, und speziell in diesem Fall ist all das einfach nur nervig.
Dass der Spieler zudem unnötig viele Archetypen erhält, die die Jobklasse eines Charakters ausmachen, ist dann auch wieder so ein Thema, was erst cool klingt, sich dann zu nervigem Aufleveln mausert, um bloß immer weitere Typen freizuschalten.
Hier hätte sich Atlus besser an Bravely Default orientieren sollen.
Weniger Jobs/Typen, dafür unterschiedlicher, anstatt ständig die gleichen Archetypen in stärkeren Varianten anzubieten, die zudem nicht unterschiedlich genug aussehen.
So oder so komme ich immer auf zwei Hauptkritikpunkte zurück.
1. Atlus will all seinen RPGs den Persona 5-Stempel aufdrücken.
2. Alles im Spiel wird extrem in die Länge gezogen.
Wenigstens kann sich der Soundtrack hören lassen, auch wenn ich dieses Jahr schon Besseres erleben durfte und von Atlus auch Besseres kenne.
Und über die Grafik möchte ich lieber den Mantel des Schweigens legen.
Meist cooles Artdesign, doch schaut die Grafik gefühlt eine ganze Ecke schlechter aus als die in Persona 5 und das ist bereits neun Jahre alt.
Fazit:Metaphor: ReFantazio hätte richtig was werden können.
Dass mich die Reise im Mittelteil so bei Laune hält, hätte ich nach der grottigen Demo echt nicht erwartet.
Besonders das Team, die Reise durchs Land und die Social Links habe ich gerne verfolgt und das Jobsystem ist nicht direkt schlecht, da sich einiges damit machen lässt.
Doch es gibt viel Schatten.
Das Kampfsystem ist bei der Länge des Spiels unnötig langsam und aufgeblasen mit Luft, nicht mit wertigem Inhalt, woran die vielen ähnlichen Archetypen Schuld sind.
Auch ist das Spiel wieder viel zu lang ausgefallen, biedert sich Persona 5 an, hat furchtbare Dungeons (woran Japan fast immer scheitert) und wirkt optisch meist steril.
20 Stunden weniger und ich hätte vermutlich das bekommen, was ich erwartete.
So bleibt nur ein gutes JRPG.
Geändert von Ὀρφεύς (21.07.2025 um 09:38 Uhr)
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