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  1. #11
    Haven - Bonnie & Clyde.
    Vom 03.12-07.12.2020 - Fortschritt: Stunde 0-13

    Mein Eindruck vom letzten RPG aus 2020 hat ein wenig auf sich warten lassen, da ich ein ganz kleines bisschen enttäuscht wurde.
    Einer dieser Gründe ist, Haven ruft ein eigentlich permanent zu:

    "HEEEEEY, IHR DA!!! Schaut mal, wir sind jung & verliebt. Ja, richtig gesehen, ihr dürft jetzt neidisch sein, weil wir SOOO glücklich sind. Wir haben Spaß, lachen viel und jeder zweite Satz beinhaltet eine sexuelle Anspielung, denn WIR werden gleich so abgefahrenen SEX haben, das könnt ihr euch höchstens in euren kleinen Gedankenpalast ausmalen!

    Will zwar nicht den Grinch unter den Verliebten spielen, nur mir wird das Thema viel zu naiv behandelt.
    Vielleicht will man als Zielgruppe die frischverliebten Teenies abholen, bloß wenn man sich das Ausmaß deren Flucht anschaut, kann ich nur mit den Kopf schütteln.
    Denn unser Pärchen Yu & Kay stammen aus einer Gesellschaft, wo jedem einen Partner zugeordnet und freie Liebe keineswegs toleriert wird.
    Da wir hier von einer Gesellschaft reden, die ganze Planeten vereinnahmt, bleibt somit nur die Flucht auf einen unbekannten Planeten.
    Hier wünscht man sich ein friedliches Leben, was natürlich nicht so einfach ist wie erhofft.



    Doch alle Schwierigkeiten sind nichts, wenn man sich hat... wirklich, dass will ein Haven vermitteln.
    Man geht sogar einen Schritt weiter am Ende des Spiels und kappt alle Verbindungen auf ein Leben mit anderen Menschen, was egal ist, da Yu & Kay sich lieben.
    Sorry, naiver geht es nicht mehr und ist mir ständig der Gedanke gekommen: Joa, lebt so einige Monate/Jahre weiter und diese anfängliche Verliebtheit findet ein schnelles Ende.
    Ob dann immer noch alles ganz rosig ausschaut wage ich sehr zu bezweifeln, doch genau das wird hier vermittelt, naiv eben.

    Auf der anderen Seite sind die Dialoge manchmal eine große Stärke, wenn man z.B. zusammen ein Rollenspiel spielt oder Kay von seiner Faszination der Kinderserie Muffin & Cupcake erzählt und diese mit Figuren nachspielt.
    Wenn dann allerdings eine Szene weiter man extra erwähnen muss wie durchnässt das Bettlaken ist, weil man es gerade ja ach so hart miteinander getrieben hat und der Mann jetzt auf der nassen Seite schlafen soll, da er ja Schuld für den heiße Sex ist, kann ich nur mit den Augen rollen.
    Das liest sich wie ein Mein erstes Mal-Bericht der neuen Bravo und in Kombination mit einigen Ladezeiten, wo Bilder direkt aus dem Alltag gezeigt werden, wie ein Widerspruch.
    Denn in diesen Bildern kann man ein Leben reininterpretieren, welches die so gar nicht führen können.
    Da frag ich mich dann was genau man damit bezwecken möchte?
    Soll damit der Fan-Service angekurbelt werden oder träumt man von einer besseren Welt?

    Gleichzeitig war mir insbesondere Yu ein wenig zu zickig.
    Ihr permanentes Gejammere, laufen sei ja so anstrengend und kochen kann man auch nicht, und Sport treiben geht erst recht nicht, ist schon arg nervig gewesen.
    Denn wenn jede Bewegung in dieser fernen Zukunft blanker Horror ist, warum dann nicht vorher darüber nachdenken wegzulaufen?
    Kay hingegen ist dann der Ruhigere von beiden und hat mir sein Humor wirklich gut gefallen.

    Die große Rahmenhandlung erhält hingegen wenig Beachtung, da die nicht besonders ausgeschmückt wird.
    Im Gegenteil, man ist recht schnell durch und das Finale hat meinen Eindruck von einer extrem naiven Beziehung untermauert.



    Was ich Haven aber lassen muss ist der gesamte Stil bis hin zum Soundtrack.
    Die Charaktere haben einen schönen Stil, die Welt ist relativ minimalistisch gehalten, leider auch sehr anspruchslos, dafür hat die etwas meditatives, woran das Gleiten statt laufen und der gelungene Soundtrack einen großen Teil zu beitragen.
    Höhepunkte beim Soundtrack bleiben finde ich zwar aus, aber ist für mich einer, den man sich gut beim lesen oder entspannen anhören kann.

    Das restliche Gameplay wirkt dabei mehr gewollt als gekonnt und vielleicht hätte Haven besser als Survival-Game funktioniert.
    Denn man gleitet durch die einzelnen Abschnitte, sammelt dabei einige wenige Ressourcen ein und verprügelt Monster, indem man zusammen durch das Halten von Tasten Aktionen ausführen muss.
    So schwächt man einen Gegner erst immer und anschließend wird dieser gereinigt.
    Denn kein Lebewesen ist in Haven wirklich böse, sondern höchstens infiziert.
    Das macht jeden Kampf umso lächerlicher und fallen die Gegner wahnsinnig anspruchslos aus.
    Deckt euch in eurer Basis mit selbst hergestellten Heilungsobjekte ein, wechselt ständig zwischen Angriff & Deckung, bis der Gegner gereinigt werden kann und fertig ist das Kampfsystem.
    Dabei ist die Idee ganz cool innerhalb von Sekunden auf die Aktionen seines Partners angewiesen zu sein, woraus man leider nicht viel macht.

    Fazit: Für mich ist Haven zwar schlechter als erwartet, aber immer noch ein gutes Spiel.
    Denn ich mag den Stil und den Soundtrack.
    Kay, so wie viele Dialoge sind witzig und als RPG innerhalb der gemütlichen Vorweihnachtszeit funktionierte Haven für mich gut genug.
    Ja, Yu ist manchmal nervig, das Kampfsystem anspruchslos und besonders die Liebelei sehr naiv dargestellt, aber ein Großteil dessen habe ich bereits erwartet.
    Wäre man realistischer an der Beziehung herangegangen, wäre Haven genau so geworden wie erwartet, was allerdings an der Endwertung nichts ändert.

    Playtime: 13:05:37 Std.
    Wertung:

    Geändert von Ὀρφεύς (10.01.2021 um 11:54 Uhr)
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