Ich finde es sehr spannend, dass Blizz sich tatsächlich so wenig die Nippel gerieben hat, weil sie das endlich machen. Die Ankündigung wurde ja gefolgt von -- lo and behold, a new Plüschtier! \o/

Zusammen mit dem Streamlinging des Azeroth-Content in der nächsten Erweiterung habe ich tatsächlich das Gefühl, dass sie endlich kapiert haben, wo sie das Spiel contentmäßig aus den Augen verloren haben. Bleibt nur zu hoffen, dass sie auch im Gameplay Konsequenzen daraus ziehen.

Denn. So absurd und kräfteraubend wie das Spielen in Vanilla war, so wenig Freiheit man auch hatte (wobei die Freiheiten heutzutage ja auch eher illusorisch sind) -- kann sich noch jemand daran erinnern, was man die ganze Zeit gemacht hat, während man vom Friedhof zurück zum eigenen Leichnam gelaufen ist? Während man von Nordrassil bis Tanaris geflogen ist? Was man gemacht hat, während man 6000 Elementare in Silithus gefarmt hat? Warum man immer mal wieder Dire Maul (bis heute die BESTE Instanz des Spiels) machen musste und wie das ablief? Und Humanoide-Klatschen in den Plaguelands, während ständig die Server abschmieren oder es aller paar Minuten 12-Sekunden-Lags gibt, was damals noch dazu führte, dass man danach tot war. Man konnte dieses Spiel einfach nicht spielen, ohne die ganze Zeit mit anderen zu kommunizieren. Sonst wirste ja verrückt, so allein Silithus mit deinen Elementaren, ganz zu schweigen davon, dass man als Holy fucking Priest irgendwann so gut wie nichts allein machen konnte.

Als ich das erste Mal auf Nostalrius gespielt hab (ich bin nicht über Lvl26 hinausgekommen, bevor der Server ausgeschaltet wurde), ist mir was passiert, was mir in WoW seit 2010 nicht mehr untergekommen war: Ich hab neue Leute kennengelernt. Und ich hab mich mit neuen Leuten unterhalten, ich mit neuen Leuten zusammen 10 Minuten von Quest zu Quest gelaufen bin, oder während wir in WC auf den Warlock gewartet haben, dessen Pet unser Tank war (weil, ja, sowas geht in Vanilla!). Und da war es mir völlig egal, dass ich mittlerweile schon wieder 12 verschiedene Ränge von 3 verschiedenen Heilzaubern, die nicht wirklich sehr verschiedene Effekte haben, auf der Aktionsleiste hatte, und dass ich sicherlich trotz allem mehr Zeit damit verbracht habe, als Irrwisch durch die Botanik zu schweben als irgendwas anderes.

Vanilla ist noch nie irgendwie ein gutes Spiel gewesen. Jeder, der das denkt, soll doch mal durch Kalimdor laufen, ohne ständig auf Wildtiere zu treffen, die alle 5 Sekunden irgendnen CC wirken können. Oder wie viel Zeit man auf Dinge gewartet hat, die dann nie zustande gekommen sind. Aber darauf kam es ja auch nie an, dass dieses Spiel als Spiel gut funktioniert, sondern es hat funktioniert, weil man gemeinsam mit anderen Leuten Erfahrungen gesammelt hat. Das hat übrigens bis hinein zu WotLK funktioniert. Aber da war das Spiel dann auch schon so sehr auf high level content ausgerichtet, dass so vieles andere so egal wurde. (Ich frage mich übrigens seit geraumer Zeit, was passieren würde, wenn man Vanilla mit Dual Spec spielen könnte. Ich hoffe ehrlich gesagt, dass sie das in Erwägung ziehen.)

Und ich glaube übrigens, um an Sylverthas Vermutung anzuknüpfen, würde das Spiel heutzutage, so wie es ist, als neuer Titel ohne seine Vorgeschichte rauskommen, hätte es womöglich in etwa den Erfolg von ESO (das sich ja grottiger nicht hätte entwickeln können). Einer der Gründe, warum WoW immer noch funktioniert, ist die Tatsache, dass es seit 12 Jahren existiert. Und während es spielmechanisch mittlerweile echt gut ist: WoW ist auch heute noch kein gutes Spiel. Caros Erfahrungen machen das sehr plastisch (allerdings wirst du unter Umständen von Vanilla etwas enttäuscht werden, was das Erzählen angeht, mir kam und kommt das immer sehr pornohaft vor; "Warum liegt da eigentlich Stroh?" -- "Weil meine Frau von Harpyien entführt wurde. Jetzt baue ich mir eine Vogelscheuche. Bring mir 12 Wolfzähne, 3 Murlocaugen und ein Silberblatt.").