Das Highlight ist für mich immer noch das Haus, das in den Slums sein Unwesen treibtAuf die Idee für einen Gegner muss man erstmal kommen.
Uh, noch weniger als bei VI. Hätte ich nicht gedacht. Was sind eigentlich so deine Benchmarks in dem Genre, die mal ansatzweise 15 Punkte erreicht hätten ^^ ?Zitat
Ansonsten @ Story, die fand ich hier bedeutend komplexer und besser ausgearbeitet als in den meisten anderen Teilen der Serie, gerade auch was die Charaktere angeht. Klar, Cloud kann man als Semi-Spieleravatar lange eher als ein Sonderfall sehen, aber die kleinen Geschichten von allen anderen, und wie sie sich ins Gesamtbild einfügen (alle haben zum Beispiel irgendeinen unmittelbaren Bezug zum Shinra-Konzern, das halte ich für bemerkenswert), das war schon fein ausgedacht. Außerdem liebe ich es, wenn mit den Schurken nicht gespart wird und es eine ganze Hierarchie von denen gibt. In anderen Final Fantasy Spielen kann man die Bösewichter an einer Hand abzählen, manchmal an zwei oder drei Fingern. Hier gabs nicht nur Sephiroth, sondern auch noch Jenova, die ganzen hochrangigen Shinra-Funktionäre (die für sich genommen gar keine Leichtgewichte waren - Hojo etwa spielt eine wichtige Rolle), die Turks, und auf den hinteren Rängen kleinere temporäre Gegenspieler der kleineren Nebengeschichten (unter anderem Dyne, Don Corneo usw.). Das hat die Zuspitzung zum Finale auch irgendwie viel effektiver gemacht, wo man noch die letzten Fieslinge aus dem Weg räumt in all dem Untergangs-Trubel, nachdem man im Laufe der Handlung schon manch anderen abhaken durfte. Viele andere Genrevertreter räumen ihren Storygegnern zu wenig Screentime ein. In FFXII hätte man aus den Meisterrichtern noch so viel machen können, aber sie bleiben weitgehend Kanonenfutter ohne Interaktion mit den Helden. Wenn ich mir da anschaue, wie viele Szenen und Wortgefechte alleine mit den Turks absolviert wurden...
Bezüglich Hintergrundgeschichte empfehle ich, mal einige Interpretationen zum Spiel durchzulesen. Hochinteressant, gerade was Jenova und das Alte Volk angeht. In FFVII wird zumindest so viel angedeutet, dass die Story eine Tiefe gewinnt, die über die oberflächliche Ebene hinaus geht und zum Nachgrübeln anregt. Schließlich haben die in das Spiel ein ganzes eigenständiges Verständnis der fiktionalen Welt integriert, eine eigene Kosmogonie, Kreislauf des Lebens und so weiter. Dabei aber nicht bloß als nett zu wissende Bonusinfos, sondern zentral für und mit direkten Auswirkungen auf die Handlung. Btw., hast du nach Walkthrough gespielt und die optionalen Storyszenen unter anderem in der Shinra-Villa und im Icicle Inn mitgenommen? Die fand ich wichtig, aber kann man beim ersten Zocken leicht übersehen.
Zäh fand ich den Mittelteil nicht. Zugegeben, gibt einige Abschnitte, in denen das große Ganze nicht so schnell oder viel weiter kommt, aber diese "Ausflüge" oder Verschnaufpausen hatten immer etwas sehr Erholsames für mich, das diese Welt weiter ausgebaut hat. Wohlgemerkt, während man die Bedrohungslage und die Mysterien immer im Hinterkopf behält. Auf den Verstand eines Zwölfjährigen hat das jedenfalls ordentlich Eindruck gemachtHalte es dem Spiel auch zugute, dass es ein paar eher unheimliche /verstörende Stellen eingebaut hat. Genexperimente, kopflose Aliens, breite Blutspuren, trügerische Erinnerungen... Nicht nur was diese Deutlichkeit angeht, sondern auch in ganz subtiler Weise. Etwa, als Präsident Shinra gegen Anfang noch in Midgar zu den gestellten Helden bzw. Widerstandskämpfern der Party sagt, dass er ihren Leichen die Gehirne entnehmen und dann anzapfen würde, um an ihre Erinnerungen zu gelangen bzw. seine Antworten zu bekommen. Etwas in der Art, wunderbar makaber und cyberpunk-mäßig ^^ Alleine die Vorstellung! Das kannte ich davor aus Videospielen noch gar nicht.
Und jo, das Midgar-Setting ist genial und noch immer einer meiner Favoriten. Die Dichte der Atmosphäre dort gegen Ende (auf dem Weg zum Kampf gegen Hojo), die Rückkehr an den Ort, wo alles begann, nach der ganzen Reise, nach so vielen Erfahrungen, während die Welt ihrem Ende entgegensieht, die Stadt evakuiert wird aber die Truppe per Fallschirm abspringt und in entgegengesetzter Richtung ins Herz vorstoßen möchte, jopp, das ist für mich bis heute im Grunde ungeschlagen.