Mal vom offensichtlichen hinweggesehen, (völlig unterschiedliche Autoren)
besteht der Unterschied einfach aus der Erzählung an sich und die ist in Final Fantasy X wesentlich dichter und ausgeprägter. In Final Fantasy X wirst du nach und nach in das World-Building, den Glaubenssätzen und den Charakteren vertraut gemacht. Final Fantasy XII ist da weitaus oberflächlicher.
Zudem ist Final Fantasy XII ein weitaus längeres Spiel bietet aber gleichmaßen viel weniger Cutscenes. Und nicht nur das, auch die Verteilung ist sehr uneben. Während es im ersten Drittel noch sehr viel Input und unterschiedliche Situationen gibt, herrscht ab der Hälfte extrem viel Leerlauf. Man nehme da den langen Weg durch die Wüste zum Grabmal oder der extrem lange Marsch zur imperialen Hauptstadt, man rennt dort durch 5 (je nachdem sogar mehr) Gebiete und rein von der Erzählung her gibt es überhaupt keine Geschichte zu den Orten und auch die Charakterinteraktion beschränkt sich auf ein Mindestmaß. (ich erinnere mich nur noch daran das Balthier am Strand erzählt hat dass er früher mal ein Judge war)
In Final Fantasy X z.B besteht der längste Weg bis zum nächsten "großen Event". Aus der Donnersteppe, den Macalania Wald und ein bisschen das Eisgebiet. Und trotzdem erhälst du dort 5x so viel Partyinteraktion, als bei den viel längeren Weg nach Archade.
Und genau so ist es mit den Höhepunkten gestaffelt. Es gibt zwar nur ein großes Ziel aber die Reise die man dabei unternimmt ist von vielen Begegnungen und Meilensteinen geprägt.
Die Tempel sind etwas zum entlanghangeln und fallen jedes mal sehr unterschiedlich aus, dabei trifft man stets neue Charaktere die man alle später mindestens 1x im Spiel auch wieder trifft. Das ist ja das Besondere an der Geschichte das Gefühl der Pilgerreise: auf der Mi-hen Straße entfaltet sich der nächste "Story Arc" langsam durch die Gerüchte die man durch die Mi-hen Offensive mitbekommt.
Man trifft dort zum ersten mal Belgmene der man noch oft begegnet genau so wie Shelinda, Donna & Barthello, Mei-Chen, die Chocobo-Ritter (also Lucille und wie die anderen da hießen), Lutz und den anderen Typen von der Bürgerwehr, das erste mal Rin, als auch Seymor den sie zuvor in Lucca eingeführt haben.
Da sieht man dann einen Wagen mit Sin-Schuppen voraus fahren, Soldaten die sich für eine "Offensive" rüsten, Medias die vor der Grenze stehen und jammern weil ihnen der Eintritt verwehrt wird, diese angespannte Stimmung ist da einfach zum greifen.
Doch nicht nur Zukünftiges sondern auch an vergangenes wird man erinnert, so gratulieren einen die Leute zum Sieg über den Blitzball Pokal, spinnen Theorien weshalb die Monster in die Arena eingedrungen sind, reden von dem Monster was die Chocobos gefressen hat. Es fällt mir so leicht mich in die Welt und in die Situation hineinzuversetzen wie in noch keinem Spiel zuvor.
Was hast du dagegen in XII? Außerhalb der Städte gibt es so gut wie keine NPC's, nur leere Gebiete mit Monstern und Loot. Es gibt eine politische Lage die sich im Hintergrund abspielt, aber die Charaktere sind nicht dabei und das ist noch so ein Unterschied. In FF XII sollst du dich nicht unbedingt mit den Charakteren identifizieren, denn dir werden Ereignisse gezeigt, von denen du gar nicht wissen kannst,
Während FF X hingegen stets aus der Sicht von Tidus erzählt wird, es werden auch keine Zeitsprünge oder sowas dergleichen gemacht, die Erzählung der Story erfolgt Live und in Echzeit. Das trägt zusätzlich zur Immersion bei.
Zudem würde ich die Qualität einer Geschichte nicht an der Anzahl der Handlungsstränge festmachen, denn wie schon erwähnt gelingt es FFX besser eine viel kleiner angelegte Geschichte sehr viel tiefer und detailierter zu erzählen. Höhepunkte hat das Spiel trotz einem ultimativen Ziel meiner Meinung nach extrem viele zu bieten so viele dass ich sie gar nicht aufzuzählen vermag, denn für mich war beispielsweise schon das erste Valfaris zu sehen ein Höhepunkt, obwohl es da noch Kaliber wie die Mi-hen Offensive, Bevelle Arc und Berg Gagazett gibt.
Und dann überhaupt der stärkere Fokus auf Pathos (und jetzt kein dummer Pathos wie FF13-2 & 13-3 oder so...)
Wenn du allgemein gefühlvolle Geschichten kitschig findest wirst du nicht viel damit anfangen können, da war FFXII deutlich prüder. Mir jedoch kommen jedes Mal die Tränen wenn ich an die Szene im Abyssum denke wo Tidus (auch nachvollziehbaren Gründen) Jekkt nicht sehen kann, sich so sehr darauf konzentriert das vor Yuna geheim zu halten und dann unerwarteter Weise seine Mutter vor ihm auftaucht. Genau so wie der Sphäroid im Macalania Wald wo Jekkt das erste Mal offen über seine Empfindungen zu seinen Sohn spricht und zwar das auf seine Art und Tidus Reaktion darauf entsprechend.
Was meinst du was für Emotionen das hervorruft, wenn man selber eine problematische Beziehung zu seinem Vater besitzt.
Bei FF12 hingegen gibt es solche Einschnitte in die Psyche der Charaktere viel zu selten, nur die wenigsten werden charakterisiert (hauptsächlich Ashe) und wenn dann sind Thematiken die für einen persönlich eher unüblich sind. Vaan der eigentliche Hauptcharakter macht die ganze Zeit einen auf Grisu und Basch ist die ganze Zeit nur in der Gruppe um Frauen zu entzücken die auf Männer der Marke "Der letzte Bulle" stehen. (ich meine eben es gibt keine Charakterentwicklung während der Haupthandlung)
Überhaupt die Ganze Prämisse des Abyssums in Guadosalam an sich ist schon mehr Fantasie als in ganz FF12 drin steckt, wenn ich mal kurz in meinen Fanboy-Modus verfallen darf.
Auf jeden Fall: No way!
Final Fantasy X & XII sind so unterschiedlich wie Tag & Nacht und das so ziemlich in jeder Hinsicht. Ich glaube du wirst kaum jemanden finden der beides gleich gut findet.