Es ist ja nicht nur der Kevin-Charakter. Wenn alle Kerle entweder als inkompetente Idioten oder Ärsche dargestellt werden und dem Bösewicht in Riesenmonsterform am Ende dann noch in den Schwanz geschossen wird, finde ich das übertrieben. Subversion mit Humor hin oder her, dass das im Zusammenhang mit dem Film als Gesamtwerk bzw. auf der Meta-Ebene nicht gerade nett augenzwinkernd sondern ernst gemeint ist, haben die Verantwortlichen und das Marketing oft genug unterstrichen und damit für mich jede Berechtigung verspielt. Über ein bloßes Umdrehen der Verhältnisse geht das sowieso weit hinaus - ein Film dieser Größenordnung würde sich niemals trauen, das Gleiche mit dem anderen Geschlecht zu machen, nichtmal eine Komödie. Aus gutem Grund zöge das eine Welle der Entrüstung nach sich.
Ich sehe das so: Two wrongs don't make a right. Zumal die beiden original Ghostbusters-Filme immerhin noch Dana UND Janine hatten, die beide diverse Qualitäten zeigten. Den neuen Film zu so einem oberflächlichen Statement verkommen zu lassen oder es zumindest als ein solches anzupreisen, trägt bei mir persönlich zwangsläufig dazu bei, den Unterhaltungswert zu zerlegen. Die vier Mädels, die einfach ihr Ding durchziehen, das wäre okay und genug gewesen, da muss man nicht noch die ganze dazugehörige Welt umkrempeln. Was das angeht hätte ich deshalb auch ein gemischt-geschlechtliches Team wie in den Ghostbusters Comics als wesentlich progressiver (und letztenendes fürs jüngere Publikum gleichzeitig als inkludierender) empfunden.
Grade das ist imho aber positiv. Wäre schön, wenn Hollywood in solchen Blockbustern nicht ständig mit sogenannten Sexbomben arbeiten würde (denke auch nicht, dass die generell als dumm dargestellt werden). Jemanden wie Kristen Wiig halte ich für weitaus attraktiver und vor allem authentischer als so manches Gesocks, welches die Allgemeinheit mit dem Stempel "hot" versehen würde. Oder, um Mios Formulierung zu benutzen: "Ganz normale Menschen, Leute von nebenan" - bitte mehr davon. Nur müssten dann halt noch die Drehbücher was taugen...Zitat
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Danke, dass du dich so heldenhaft für uns geopfert hast*pat-pat*
War es ein Sony Laptop xD ?Zitat
...da jenes von Paul Feig (zusammen mit Katie Dippold) geschrieben wurde, liegt es also doch irgendwie am Regisseur, der seine eigenen Szenen umsetzt ^^Zitat
Ich behaupte ja nach wie vor, dass das in erster Linie daran liegt, dass die Macher, insbesondere Feig, die Essenz von Ghostbusters bzw. das, was dafür sorgte, dass der Film damals so gut funktionierte, überhaupt nicht verstanden haben oder ignoranterweise null Bock darauf hatten und meinten, es viel besser und lustiger zu können. Ghostbusters (1984) mag zwar nominell als Komödie einsortiert werden, war aber viel mehr als das und wurde nicht als solche gefilmt. Die ganze Ästhetik war auf eine realistische, glaubwürdige Darstellung ausgelegt, durch die wir ihnen die Abenteuer-Fantasy-Horror-Elemente abkaufen konnten. Denn es ist wichtig, in so einem Film eine richtige Bedrohung zu haben, und das Finale ("Bist du ein Gott?" "Nein." "Dann STIRRRRB!!") finde ich in dem Setting bis heute aufregend und spannend. Der ganze Mythos wurde vorsichtig und mit Bedacht eingeführt - das gilt sogar ebenso für Ghostbusters II. Sowas erreicht man einfach nicht, indem man dem Schurken absolut keine Aufmerksamkeit, geschweigedenn Logik, zukommen lässt.Zitat
Was das ganze so humorvoll machte, waren die Hauptcharaktere, ihr Zynismus, ihre lässigen oder durchgeknallten Sprüche, ihr Zusammenspiel in dieser real wirkenden Welt. Das ist der wichtigste Punkt, den sie für das Reboot hätten übernehmen sollen, anstatt eine oberflächliche Komödie draus zu machen, bei der alle Figuren Karikaturen sind, die sich wie in einem Cartoon anfühlen, und nicht wie der echten Welt entsprungen (im Ernst, was ich von einigen Nebencharakteren in den Clips gesehen habe - schließlich wurde per Werbung inzwischen bestimmt über die Hälfte des Films veröffentlicht - könnte von glaubwürdigem, menschlichen Verhalten kaum weiter entfernt sein).
Ein paar der Scherze im Reboot scheinen auch auf Improv der Darsteller zurückzugehen. Doch das zündet so noch weniger, da man das Gefühl bekommt, sie seien eingeweiht, also "in on the joke". Da sind Sachen im Film geblieben, die jeder Regisseur mit Verstand rausgeschnitten hätte. Vermutlich war man so verzweifelt, dass alles, was irgendwie ansatzweise für komisch gehalten werden könnte, dringelassen wurde. Im Rahmen eines bodenständigeren, ernsteren Ansatzes, der sich auf die wirklich brauchbaren Lacher beschränkt, hätte sowas vielleicht eher gezündet.