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Irgendwie witzig wie sich Feministinnen über den "Nerdrage" aufregen und im Gegenzug kein Wörtchen darüber verlieren, dass Chris Hemsworth die sexistische "I'm hot but dumb as hell" Männerrolle verkörpert oder habe ich da was verpasst?
1. Ich denke, du verpasst (oder übergehst) das grundlegende Konzept der Subversion. In der Kurzform: Das Untergraben von etablierten Normen, oftmals mit Humor. In diesem Bereich bspw. durch ein "Umdrehen" der üblichen Gender-Tropen, um aufzuzeigen, wie lächerlich diese sein können. Ist also definitiv eine bewusste und sicherlich feministisch motivierte Entscheidung gewesen.
2. Kann man die Rolle trotzdem kritisieren, bspw. als Objektifizierung? Definitiv, schließlich ist es immer noch ein Sommer-Blockbuster, der gerade auch Frauen ansprechen soll, und da wird ein heißer Typ den Kartenverkäufen mit Sicherheit nicht schaden. Humor und Sarkasmus entschuldigen eben nicht alles (vgl. auch so Sachen wie Saint's Row oder Duke Nukem) und können sogar helfen, berechtigte Kritik abzuwehren (siehe Punkt eins? ).
3. Auf der anderen Seite kann man sich streiten, ob "hot but dumb as hell" bei Männern überhaupt ein so dominanter Tropus wie bei Frauen ist. Wenn er das nämlich nicht ist, ist eine entsprechende Darstellung auch nicht zwangsweise genauso "schädlich", weil sie nur bedingt irgendwelche weit verbreiteten Vorurteile unterstreicht. Es gibt definitiv solche Charaktere, aber der typische "Schön-Tropus" für Männer ist ja dann doch eher der Gentleman, der definitiv nicht durch seine Dummheit besticht und auch allgemein nicht sonderlich negativ dargestellt wird (James Bond, Zorro etc). Man kann sich sogar streiten, ob "hot but dumb" bei Frauen überhaupt noch ein wirklich dominanter Tropus in Filmen ist. Ich denke persönlich, die meisten hübschen Frauen werden heute eher als "badass" dargestellt.
4. Wenn man eine Kritik auf dieser Schiene anbringen möchte, kann man vielleicht eher sagen, dass die vier Hauptcharaktere im Film alle keine "klassischen Sexbomben" sind, was in einem Hollywood-Ensemble-Film, in dem zumindest ein solcher Charakter ja sonst SEHR üblich ist, auf seine ganz eigene Art und Weise die Verbindung von "hübsch" und "dumm" (und im Umkehrschluss "klug" und "hässlich") unterstreichen mag. Dann wiederum scheinen sie nicht alle klug zu sein, also was weiß ich.

Also ja, interessanter und komplexer Sachverhalt mit vielen Seiten. Dass nicht darüber geredet wird, würde ich eher darauf schieben, dass sich der """Diskurs""" auf einer viel generelleren Ebene von "WÄH MEINE GHOSTBASTAS HNGH FEMINISMUS BOAH IHR RASSISTEN" abspielt. Auf "selektive" Wahrnehmung kann man es aber ganz bestimmt nicht herunterbrechen.

Mal ganz davon ab ... seriously? Reden wir alle, die wir den Film nicht gesehen haben (Was interessieren mich Komödien und Ghostbusters? =.=) immer noch über eine etwaige feministische Ebene, Wochen nachdem er in den Kinos ist?

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