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You got bamboozled
Endlich. Endlich endlich endlich. Nova hatte es geschafft, die Funkzentrale. Jetzt konnte sie tatsächlich etwas nützliches vollbringen und das sogar noch im kompletten Alleingang! EIn Freudenfeuer durchging die Militärfrau und so grinste sie fröhlich vor sich her.
Zufriedenen Schrittes machte sich die erfahrene Ingenieurin daran die Anlage wieder in Betrieb zu nehmen. Zu Ihrer Zeit im Außeneinsatz hatte sie solche Anlagen häufig installiert, genutzt und wieder abgebaut. Es sollte also ein Leichtes sein das hier ebenfalls wieder zum laufen zu kriegen...
Ein paar Bewegungen später sprangen dann auch schon nach und nach die Kontrollleuchten der einzelnen Geräte an, Hintergründe wurden belichtet, Zeige schwenkten aus und das zufriedene Summen einer gut in Schuss gehaltenen Anlage umgab sie.
Immer noch lächelnd setzte sich Nova auf den Bürostuhl der vor der Anlage stand und wischte ein wissenschaftliches Magazin beiseite unter dem ihr so bekannte Kopfhörer lagen. Langsam setzte sie sich diese auf den Kopf.
brrzzzzzzzzz
Lautes Rauschen umgab sie. Langsam drehte die blonde Frau den Lautstärkeregler nach oben. Doch als die Geräusche einsetzten fror ihr Gesicht in blankem Entsetzen ein.
Sie spürte wie es ihr eiskalt den Rücken runterlief, wie jede ihrer Bewegungen urplötzlich stoppte.
Sie hörte Schüsse. Sie hörte Explosionen und das auflammen von lodernem Feuer, hörte wie ein Magazin nach dem anderen geleert wurde.
Erfüllt von Panik krallte sich Nova am Tisch fest. Ihr Herz schlug schneller, ihr Atem ging immer unregelmäßiger.
Dann erneut nur das Rauschen. Lautes, unangenehmes Rauschen.
Doch vor Novas inneren Augen spielten die Szenen weiter.
Neben ihr lag ein Gewehr an dessen Abzug noch eine Hand war, doch der Rest des Körpers fehlte einfach.
So viele Gerüche die ihr gleichzeitig wieder in die Nase stiegen. Blut, heißes Metall, austretender Diesel. Die Hölle auf Erden war wieder direkt vor ihr.
Lange hatte Nova versucht das alles zurückzuhalten. Sie war doch eigentlich schon darüber hinweg. Hatte so viel getan um ihre Schwäche in eine Stärke zu wandeln, hatte so viel Hilfe bekommen und doch... in den Momenten, in denen sie am schwächsten und verunsichersten war übermannte sie die nackte Angst.
Die Augen voller Tränen klappte sie nun endgültig zusammen. Panisch riss sie sich die Kopfhörer endlich vom Kopf und schleuderte sie einfach zur Seite.
Nun hockte sie hier. Einsam im Keller eines Hauses dessen Buchstaben und Zahlenkombination sie nicht mehr zusammenbekam. Die Arme um die angewinkelten Beine geschlungen, das Gesicht zwischen diesen vergraben. Ihre Panikattacke immer schlimmer werdend.
Sie wusste, dass sie eigentlich nur wenige Schritte machen müsste damit ihr jemand helfen könnte... aber sie konnte einfach nicht. Denn ihre Angst aufzublicken und in eingebildete und doch real wirkende, leichenhafte Gesichter zu schauen war zu groß.
Geändert von Gendrek (02.06.2016 um 00:03 Uhr)
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