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[Eure Daenigkeit]
"Das lief ja super...", erinnerte sich Rich als er Richtung Sarahs geheimen Metzgerbunker lostigerte, die Hände grummelig in den Hosentaschen und sich das Gespräch mit Zoe ins Gedächtnis rief.
"Maaaaann", hatte Rich in Richtung Zoe gemault. "Warum gerade ich?"
"Weil sie dich kennt."
"Aber sie mag mich nicht."
"Es gibt Niemanden, der dich nicht mag, Richie.", hatte sie mit bewundernswertem Augenaufschlag geklimpert und Richard hätte ihr fast geglaubt.
"Maaaann, ich tu das nicht checken tun. Ich soll Sarah ablenken, damit sie nicht mitbekommen tut das Kaktus, der mich schon mal angegriffen hat und eindeutig irre ist, irre ist...während er genau die Symptome zeigt die Sahara-Sarah beschrieben hat. Im Grunde also soll die einzige Person die wo uns sagen kann was mit Kaktus nicht stimmt, nicht davon erfahren, dass mit KACKtus was nicht stimmt. Und das nur weil Sarah die uns nie was sagen tut was gesagt hat und jeder ihr nachrennt und ihr jedes Wort glaubt ohne nachzufragen."
Er blies die Backen auf und wedelte wild mit den Armen.
"Genau so ist das. Und jetzt sei so lieb und lauf los."
"Nein.", sagte Richard entschlossen und verschränkte die Arme.
Zoe hielt inne und schloß kurz die Augen, dann sagte sie sanft: "Tu es für mich."
Schon als sie das genervte, Rich-typische "Maaaann" hörte, wusste sie, dass sie gewonnen hatte.
"Lasst ihr Mädels euch mal ne neue Masche einfallen, das wird ja langweilig. Schickt genau mich zur Messer-Mokeline, ey....", motzte er und machte sich auf in Richtung des Hauses wo er Sarah das letzte Mal gesehen hatte.
Schließlich war er an dem Haus angekommen, in welchem Sarah vorher das Fleisch zerteilt hatte und ging mit einem mehr als dumpfen Gefühl hinab in den Keller.
Dort sah er Sarah noch immer das Fleisch zerteilen, der Art ihrer Bewegungen nach, grimmig und konzentriert, wusste sie was sie tat und hatte keine gute Laune.
Beste Voraussetzungen also.
"Knock knock." sagte er leise als er eintrat und Sarah sah hoch. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.
"Kein 'who's there?", kam es enttäuscht von Richard als er sich mit vorsichtigen Bewegungen an den Tisch heranschob und ihr dann gegenüber stand. Noch immer hatte sie kein Wort gesagt, ihn nur mit Blicken aufgespießt.
"Schade, ich hatte ne coole Line am Mann...", sagte Richard und lächelte leicht. Sarah schüttelte den Kopf und widmete sich wieder dem Fleisch.
"Hey Sarah, ich habe mal nachgedacht.", sagte er. Sanft, doch lauter als normal, wollte er doch etwaigen Lärm von draußen im Rahmen seines perfekten Ablenkungsmanövers ausblenden.
"Wir hatten nen scheiss Einstieg. Aber wie Coach Morello immer gesagt hat: 'Wenig Zeit für nette Worte im letzten Quarter des Spiels." Verstehst du?"
Er straffte sich und ging noch einen Schritt näher an sie heran.
"Bei dem ganzen Scheiss der passiert und bei dem was du erzählt hast... hat dich wohl noch keiner gefragt wie es dir gehen tut, richtig?"
Sarah blickte nicht auf, nur der härtere Griff am Messer verriet, dass sie ihn hörte.
"Ich bin ehrlich wenn ich sagen tu dass ich Probleme habe das alles zu glauben. Aber wenn du Recht hast, Kacke, dann bist du die härteste und ärmste Frau im Dorf. Ich kann mir das gar nicht vorstellen wie das ist wenn die Leute, die wo einen gekannt haben plötzlich nachts mit einem Messer rumlaufen und dich jagen tun. Das muss dich fertig machen. Und dann tauchen auch noch wir auf und du versuchst zu helfen und kein Schwan...Schwein glaubt einem. Übel."
Er nickte sich selbst zu als würde ihm das, was er gerade zu ihr gesagt hatte, die Tragweite seiner Worte also, selbst bewusst werden.
"Mann, was ich sagen will: Egal was passiert ist oder passieren wird... du musst hier arscheinsam gewesen sein. Ich bin kein so schlauer Ratgeber, hast vielleicht gemerkt. Aber wenn du mal ne stille Schulter zum Anlehnen brauchen tust, dann hey, dann bin ich für dich da. Ich gebe auch garantiert keine schlauen Tipps. Und meine Schulter ist echt groß."
Er lächelte, irgendetwas in ihm nahm das gerade gegebene Angebot sehr ernst, auch wenn er selber aufgebrochen war um Zoe den Gefallen zu tun und Sarah abzulenken.
Aber je mehr darüber nachdachte, umso mehr Wahrheit fand er in seinen eigenen Worten. Sarah musste hier Unvorstellbares erlebt haben. Alleine.
Geändert von Daen vom Clan (03.06.2016 um 15:00 Uhr)
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