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Thema: [Gestrandet] - Episode 3 - Verlassen (Tag 2 - Tag 3)

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  1. #19
    "Du hast mit ihr geredet. Glaubst du, sie ist ehrlich und so? Nicht, dass du denkst, ich mache mir echte Sorgen. Ich geh erst mal davon aus, dass sie cool ist, immerhin hat sie uns geholfen. Aber man kann sich ja mal versichern."
    Während Brix erzählt hatte, hatte Ross sich mit Beeren vollgestopft und nur hin und wieder genickt zum Zeichen, dass er zugehört hatte. Nun schluckte er die letzten paar Früchte hinunter und lachte kurz.
    "Das fragst du den paranoiden Kerl?"
    Während er nach irgendetwas suchte, womit er sich die Hände abwischen konnte, überdachte er die Frage des Mädchens.
    "Vermutlich kann man alles, was sie sagt, für logisch befinden oder für seltsam..." Er bemerkte den fragenden Blick von Brix und wischte sich kurzerhand an seinen Hosenbeinen ab.
    "Es ist wie mit der Pistole, die du gefunden hast. Ja, es ist merkwürdig, dass die mitten in Bills Zimmer lag, obwohl er auf der Jagd verschwunden sein soll. Vor einem Jahr. Du glaubst mir bestimmt, dass mir dazu zahlreiche Verschwörungstheorien einfallen. Aber andererseits... vielleicht haben Bill und Sarah mehrere Waffen, und diese hatte er am Tag seines Verschwindens nach kurzem Überlegen nicht mitgenommen? Oder vielleicht funktioniert sie auch nicht so gut. Vielleicht hatte er keine Munition mehr dafür. Es gibt auch hunderte logischer Antworten, verstehst du?"
    Brix nickte einfach nur. Ross merkte, dass er irgendwie beruhigt war, dass die Waffe in einem Versteck gelandet war. Eine zweite Pistole brachte vermutlich wirklich nur Ärger - sie hatten jetzt eine, um sich Notfalls zu verteidigen und sich etwas sicherer zu fühlen, aber schon diese hatte ihn selbst ja durchaus in Aufruhr gebracht. Er wollte das nicht ein zweites Mal durchmachen.
    "Ich kann mir also vorstellen, dass Sarah durchaus ehrlich ist und vielleicht nur noch nicht alles erzählt, weil sie uns nicht einfach so traut. Und sie scheint nun immerhin seit einem Jahr komplett alleine zu sein, das verändert einen auch. Man verschließt vor bestimmten Dingen die Augen, ist vielleicht auch nicht mehr erpicht darauf, immer noch eine verschlossene Tür zu öffnen und macht sich für Leute wie uns dadurch automatisch verdächtiger. Ich kann mir aber auch ganz andere Dinge vorstellen. Vielleicht ist sie auch nur die Nachhut der Leichenverschlepper, die dafür zuständig ist, eventuelle Überlebende auch noch zu den verrückten Kerlen zu schicken, und vermutlich mischt sie uns dann Schlafmittel in genau das Essen, das sie so bereitwillig-"
    Er hörte Schritte auf der Treppe und verstummte augenblicklich. Eine Welle der Erleichterung durchströmte Ross, als er Sarah durch die Kellertür kommen sah, weil er die richtigen Antennen gehabt hatte, seine nur halb ernst gemeinten Ausführungen nicht zu beenden. Aber mit einem Blick auf Brix wurde ihm klar, dass sie ihn ohnehin bald entnervt gestoppt hätte - egal ob jemand gekommen wäre oder nicht. Naja, würde er den Kram halt später jemandem erzählen, der Misstrauen auch als eine Tugend betrachtete.

    "Ich werde langsam mal das Essen vorbereiten.", sagte Sarah mit einem Nicken und Ross strahlte sie an. "Super!" Dann schritt auch Iker durch die Tür in den Keller und auf einen fragenden Blick hin zuckte er etwas hilflos mit den Schultern und deutete auf Sarah. "Iker ist wirklich ein toller Gehilfe, gute Wahl.", grinste der Geschäftsmann. Er konnte richtig hören, wie der Junge ihm in Gedanken ein sarkastisches "Vielen Dank, Rossie." entgegen warf.
    Als Sarah schließlich ein Messer nahm, um Fleisch zu schneiden, tauchte auch noch Rich auf. Hier herrschte offensichtlich wieder mal reger Betrieb.

    "Hey Sarah-Sahara, genau zu dir wollte ich. Lass uns mal reden tun."
    Ross war alarmiert. Leider erst einmal nur sein Verstand und nicht etwa sein restlicher Körper oder gar sein Mund.
    Er wollte es sich mit Sarah nicht verscherzen, bevor es nicht genauere Informationen gab, und er bezweifelte ein bisschen, dass sie Rich auch nur auf irgendeine Art und Weise amüsant, witzig oder knuffig finden würde - das waren zumindest die Attribute, die ihm als positiv einfielen.
    Aber der Geschäftsmann konnte eine Weile lang nur mit leisem Entsetzen zuhören, wie das Gespräch weiter verlief.

    "Also, was IST die Gefahr? Und sag bitte nicht Dinosaurier..."
    "Du solltest die Situation vielleicht ein bisschen ernster nehmen. Ihr seid also mit einem Flugzeug abgestürzt und du redest hier von Dinosauriern. Nein, die Gefahr sind keine Dinosaurier und auch keine Löwen. Zuallererst gibt es hier auf der Insel tatsächlich auch gefährliche Tiere, aber das wären dann eher Wölfe. Aber wovor du wirklich Angst haben solltest ist was die Insel aus dir machen kann. Ich habe selbst gesehen, wie die Wissenschaftler hier verrückt geworden sind, wie sie angefangen haben wie die Wilden herumzulaufen. Ach ja, die sidn übrigens auch immer noch draußen unterwegs, vor allem Nachts. Und glaube mir, du willst denen nicht über den Weg laufen, vor allem wenn du keine Stichwunden magst. Und jetzt geh mir aus dem Weg, ich bin beschäftigt."
    "Hm, vielleicht würden die Leute die Gefahr ja ernster nehmen wenn man dir nicht alles aus der Nase ziehen müsste."

    Uuuh, das klang gar nicht gut. Sarahs Messer fing an, immer ungeduldiger durch das Fleisch zu schneiden.
    "Dass du so wenig erzählst und man alles nachfragen muss hilft nicht wirklich nicht, dass wir Vertrauen aufbauen, weißt du? Wie lange ist das denn schon so und waren es die Wissenschaftler, die wo unsere Toten geklaut haben? Und wenn Ja, warum haben sie uns dann in Ruhe gelassen? Weil wir mehr waren, oder?"
    Hiernach hielt sie entnervt inne und seufzte wütend. "Ehehe, die neugierige Jugend.", warf Ross nun ein und fühlte sich wie ein alter Sack, als er Rich noch etwas weiter weg von der Frau mit dem Messer zog.
    Leise sagte er dann zu dem Jungen: "Du hast jedes Recht, diese Fragen zu stellen. Und ehrlich gesagt hast du ein paar gute Punkte genannt." Er bemühte sich, nicht zu überrascht auszusehen, aber einiges von Richs Geplapper war wirklich etwas, über das man sich Gedanken machen sollte. "Aber wollen wir nicht noch abwarten, bis die Dame aufhört, mit den gefährlichen Küchenutensilien herumzufuchteln? Du könntest mir dieses Büro zeigen. Oder schauen, wen du sonst so findest, damit jeder aus der Gruppe die bisherigen Informationen zusammenaht." Irgendetwas, das momentan nicht in der Nähe von Sarah war.
    "Ich verspreche dir auch, dass deine Fragen nicht unbeantwortet bleiben. Großes, äh... Quarterback-Ehrenwort und ... was weiß ich... ich schwöre auf das Playboy-Bunny des Monats... oder so."

    Geändert von Lynx (01.06.2016 um 13:39 Uhr)

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