@MeTa: Ja, ich habe es zwar nicht so empfunden, aber kann verstehen, dass die Sache mit dem Humor etwas ist, was einem den Film versauen kann, wenn man sich dran stört. Besonders da das in der ersten Hälfte immer wieder passiert. Habe zum Beispiel selbst einen ziemlichen Hass auf Slapstick-Elemente in ansonsten ernst gemeinten Drama-Filmen eines jeden Genres. Würde mir Star Wars ungenießbar machen, wenn es darin zu viel davon gäbe. Wenn man sehr enttäuscht oder gar wütend ist, macht man sich keine Gedanken um die Wirkung der Worte - kenne ich. Und die Nebenhandlung mit Finn und Rose, von der ich eigentlich sogar noch mehr hätte sehen wollen damit es schlüssiger und sinniger ausgearbeitet wirkt, hat dafür, dass sie später ins Leere läuft, wirklich zu viel Zeit eingenommen.


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(Und komm mir bitte nicht mit "man muss dem Zuschauer ja nicht alles mit dem Holzhammer erklären", so wie du es weiter unten tust, nur weil ich deine Ansicht nicht teile.)
Das war eine generelle Aussage, die ich ernst meine und die ich nicht "nur" auspacke, weil du meine Ansicht nicht teilst. Ja, The Last Jedi hat wenig über Gespräche verdeutlicht, vielleicht zu wenig - hat sich Johnson wohl bei Abrams abgeschaut. Aber es ist andersherum auch nicht unbedingt die beste Idee, thematisch alles möglichst klar in den Dialogen unterzubringen, wie es in deinen Beispielen mehrfach auftaucht, weil sich das nunmal unheimlich schnell wie ein Holzhammer anfühlen kann. Mir sind subtilere Andeutungen und visuelles Storytelling nicht immer aber häufig lieber, auch auf die Gefahr hin, dass manche Elemente für die Zuschauer untergehen. Raum für Interpretationen kann auch was Feines sein. Ich glaube, ich habe während der Vorstellung noch nie so viel über einen Film dieser Franchise nachgedacht. Das alleine macht Episode VIII für mich bereits thematisch relevanter und interessanter als die meisten seiner Vorgänger. Wir brauchen nicht für jede Frage eine ausgearbeitete Diskussion der Charaktere auf der Leinwand, wie teilweise in den Prequels. Wenn die richtigen Fragen an der richtigen Stelle gestellt werden, und sei es nur indirekt, dann erzielt das oft ganz alleine schon den nötigen Effekt.

Das war für mich hier der Fall. Bestimmte Themen tauchen immer wieder auf und werden aus unterschiedlicher Perspektive von verschiedenen Charakteren beleuchtet, zumindest meiner Meinung nach. Selbst wenn du den Part mit Finn, Rose und Poe komplett rausrechnest, ziehen sich die erwähnten Motive immer noch durch den Film bis hin zum Finale (Luke: "...und ich werde nicht der letzte Jedi sein."). Unter anderem ein paar professionelle Kritiker (glaube darunter war auch die New York Times, weiß ich aber nicht mehr genau) sind zu dem selben Schluss gekommen wie ich unabhängig davon im Kino, auch wenn die damit nicht so ins Detail gingen, und in den Online-Diskussionen kam die Sache mit Erbe, Nachfolge, Umgang mit der Vergangenheit ebenfalls immer wieder zur Sprache. Das mag nur eine mögliche Sichtweise sein, aber zeigt mir persönlich, dass diese Gedanken nicht an den Haaren herbeigezogen oder konstruiert, sondern im Film selbst verankert sind.

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Die Idee, dass Finn so drauf sein könnte, kam mir tatsächlich, wird so auch angedeutet, und das fast ohne Worte. Aber sie sind unter Zeitdruck und lassen letztenendes Taten sprechen. Hätte es ja auch nicht schlecht gefunden, wenn Johnson da noch mit nem halben Satz mehr drauf eingegangen wäre, aber so wie du es beschreibst klingt das für mich sofort schon zu dick aufgetragen :-/ Glaube nicht, dass in der Situation Platz für ein solches Gespräch gewesen wäre, ohne dabei schmalzig oder gar George-Lucas-Level unglaubwürdig rüberzukommen. Viele haben sich so wie es ist bereits darüber beschwert, dass diese Nebenhandlung zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Jeder einzelne Satz mehr hätte das nur fühlbar in die Länge gezogen. Und ich hätte im Austausch dafür ungern auf Roses knappe Erzählung aus ihrer Vergangenheit verzichtet. Sie blieb so schon blass genug, das hätte es imho nur noch schlimmer gemacht.

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cool und unerwartet, ja,aber problematisch, weil es einen Deal bricht, den ich in Episode 7 eingegangen bin, nämlich dass ich in Episode 7 mit dem Fehlen einer tieferen Erklärung der First Order leben kann in Erwartung einer etwas tiefergehenden Analyse im nächsten Teil.)
So einen Deal bin ich übrigens nie eingegangen. Ich sehe das vorrangig als Versäumnis von Abrams und Kasdan in The Force Awakens. Damals schon. Dort hätte man unter Berücksichtigung dieser fehlenden 30 Jahre zwischen den Trilogien meiner Ansicht nach bereits viel stärker auf die Erste Ordnung (und den Widerstand und die Republik usw.) eingehen müssen. Stattdessen haben sie den Film so behandelt, als wäre er der erste einer Franchise, nicht der siebte. Weil Hintergrundinformationen um dieses zeitlich neue Setting zu füllen kann man ja immer noch in Merchandise, Comics und Videospielen unterbringen >_> Der erste Teil einer Trilogie sollte dazu da sein, die Basis zu schaffen, was den zweiten Teil von der Notwendigkeit befreit, diese Grundlagen nochmal durchzukauen, um sich ganz auf die Handlung konzentrieren zu können. Ich nehme es Johnson nicht übel, dass er eine in vielerlei Hinsicht typische Fortsetzung geschrieben hat, die sich darum nicht schert, sondern (manchmal kompromisslos) die Geschichte weiterspinnt. Aber das nur am Rande.

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Wo sehe ich die durchgängigen Themen in den alten Episoden? In Episode 4 ist da zum Beispiel das ständige Entdecken einer neuen, interessanten und gefährlichen Welt. Jede nächste Szene zeigt etwas Neues und Abenteuerliches, und die Macht und die Dialoge über sie verkörpern das ganz besonders. Luke fängt als Bauernjunge an, der sich nach Abenteuer sehnt, und findet am Ende einen Platz im Kampf gegen das Böse. Der Film ist durch und durch seine Coming-of-Age-Geschichte.
Halte ich ehrlich gesagt für kein explizites Thema. Der Film ist eine Space Opera mit massiven Pulp-Einflüssen und streng nach dem klassischen Monomyth- /Hero's Journey-Modell aufgebaut. Alles was du sagst ist natürlich wahr, aber das ist ungefähr so, als würde man das Thema eines Abenteuerfilms mit "Abenteuer" beschreiben. Zumal sich das alles so oder ähnlich auch in so ziemlich jedem Film des selben Genres wiederfindet. Wenn man das heranzieht, unterstreicht es imho bloß die Eindimensionalität einiger der früheren Episoden. Soll nicht heißen, dass das Modell was Schlechtes ist, im Gegenteil, ich liebe es. Aber besser wirds, wenn in diesem äußerst groben Rahmen auch noch näher auf bestimmte Dinge eingegangen wird und ich etwas zum Grübeln bekomme.

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Und meiner Meinung nach war die Verführung und die Macht der dunklen Seite ein klares Thema, das eben auch durch den Verrat durch Lando Calrissian aufgegriffen wurde (...)
Letzteres ist auch nicht weniger konstruiert. Lando hatte mit dem Imperium zu tun, nicht direkt mit der dunklen Seite als Versuchung. Er hat die Gruppe auch nicht verraten, sondern wurde genötigt und hatte keine Wahl. Die Zukunft der ganzen Wolkenstadt stand auf dem Spiel.

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Möglich, dass ein engerer Zusammenhang bzw. ein gemeinsamer Start der Gruppe die Geschichte besser gemacht hätte, aber für mich war das kein nennenswertes Problem. Viele große Geschichten arbeiten mit Parallelhandlungen, die keinen oder nur wenig Einfluss aufeinander haben, und erst am Ende zusammenlaufen und sich gegenseitig beeinflussen. Siehe Herr der Ringe. Zwei Bücher/Filme lang sind Frodo, Sam und Gollum unterwegs nach/in Mordor. Hat trotzdem wunderbar funktioniert. Aber selbst wenn man diesen Faktor in The Last Jedi bemängelt, geht das in erster Linie auf die unvorteilhafte Ausgangslage zurück, mit der Abrams seinen Film beendet hat. Jeder ging davon aus, dass die Figuren mindestens für eine Weile getrennt bleiben würden. Hätte auf mich seltsam gewirkt und die Wirkung massiv geschmälert (vielleicht sogar den ganzen Film zerstört), wenn Johnson Reys Handlungsstrang mit Luke auf Ahch-To möglichst schnell abgefrühstückt hätte, um die Leute wieder zu vereinen. Gerade dass Luke so lange zögert und es erst eine "Intervention der Macht" durch seinen alten Lehrmeister braucht, um ihn zum Eingreifen zu bewegen, hat mir gefallen. Luke war schon in der Originaltrilogie ein Dickkopf, schien mir logisch, dass das im Alter nur noch intensiver wird -_^ Auch ist es durchaus so, dass die anderen durch das Ende von Episode VII wissen, wohin und mit welchem Ziel Rey unterwegs ist, und erwähnen sie mehrfach. Der Einfluss war gering, aber völlig losgelöst voneinander oder total anders als im allseits geliebten Empire Strikes Back war das auch nicht.

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Okay, können wir diese Versuche, den Gesprächspartner lächerlich zu machen, bitte sein lassen? Denn das wirkt hier wirklich auf mich, als wolltest du mir Sachen in den Mund legen, die mich wie einen beleidigten Fanboy klingen lassen, der nicht weiß, was er will oder nur altbackene Konzepte wiedergekäut bekommen möchte.
Wie gesagt, die besagten Szenen fand ich episch und cool, dennoch war ich enttäuscht von dem Film und versuche hier einfach nur zu erklären, wieso das so ist.
Ich mache überhaupt nichts lächerlich. Ich sehe die meisten dieser Dinge offensichtlich anders. Wo dir etwas fehlt, wurde ich thematisch bestens versorgt. Vielleicht verstehe ich einige deiner Ausführungen falsch, vielleicht haben wir auch schlicht unterschiedliche Definitionen, aber ich gehe nur auf das ein, was du schreibst. Du hast von dem "Blick auf das große, epische Ganze" gesprochen - den habe ich trotz diverser Mängel mit diesem Film bekommen. Schade, dass du daran nicht auch so viel Freude hattest. Das mit dem beleidigten Fanboy ist alleine dein Eindruck, nicht meine Intention, jedoch ist es eine ziemliche Unterstellung, ich würde hier versuchen, dich lächerlich zu machen.

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Und nein, es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Leute, speziell Luke, die Jedi kritisieren. Weiß nicht, wie du drauf kommst, dass ich was dagegen haben könnte.
Zitat: "Ich will nicht, dass ein anderer Charakter die Jedi infrage stellt" (Hatte ich auch weiter oben schon eingefügt).

Wahrscheinlich ein Missverständnis, aber sag mir nicht, ich hätte das aus dem Zusammenhang gerissen. Danach gehst du nämlich darauf ein, was du stattdessen gerne gesehen hättest. Falls du mit "anderer Charakter" eine der Hauptfiguren meintest und das dem unbedeutenden Soldaten gegenüberstellen wolltest, war das missverständlich formuliert, denn der unbedeutende Soldat (der nicht auf Ahch-To sein kann) macht in deinem Vorschlag etwas anderes, als die Jedi (inhaltlich, wie im Film durch Luke geschehen) grundsätzlich infrage zu stellen, und bei Leias hypothetischer Reaktion sprichst du auch nur unspezifisch von etwas thematisch Relevantem. Klang für mich halt so, als wärest du mit den entsprechenden Szenen im Film nicht einverstanden gewesen.

Davon abgesehen begreife ich tatsächlich nicht, wieso es eine Geschichte für dich größer und epischer macht, wenn willkürliche Randfiguren die "Stichwortgeber" für wichtige Dialogzeilen sind (oder war auch das anders gemeint?!). Mehr Statisten hätte ich auch gerne, auch mit dem einen oder anderen Satz, um die Welt auf der Leinwand besser auszufüllen und größer und lebendiger wirken zu lassen. Aber so zentrale Dinge wie Lukes Überzeugungen sollten meiner Ansicht nach lieber auf die Figuren beschränkt bleiben, die es direkt was angeht.