Freue mich ja im Grunde über jeden neuen, großen, epischen Fantasyfilm, der angekündigt wird, aber in diesem Fall muss ich doch sagen, dass ich sehr gemischte Gefühle hege - was hauptsächlich an der Optik liegt. Der Trailer hat mich nicht gerade aus den Socken gehauen.
Ich bin ein Verfechter des Ansatzes, CGI nur dort einzusetzen, wo sich das zu Zeigende nicht praktikabel mit herkömmlichen Mitteln verwirklichen lässt. Auf diese Weise erzeugt man imho die besten Ergebnisse: Indem man die visuellen Kniffe so sehr vermischt, dass das Auge des Zuschauers sie nicht mehr ohne ganz genau darauf zu achten auseinanderhalten kann, und in den Köpfen des Publikums zu einer Einheit verschmelzen, in der nichts als auffällig künstlich heraussticht. Eben CGI als Werkzeug, nicht als Universallösung für alle Fragen der Produktion.
Enter Warcraft. Bis jetzt sieht der Film für mich aus, wie eine CG-Spiele-Cutscene in Kinolänge. Wichtige Hauptfiguren, die Hintergründe und das ganze Drumherum wirkt auf mich irgendwie unecht, übersättigt und steril. Jetzt nicht wirklich schlecht oder so, denn so einen Overkill schaffen auch andere, aber das ist einfach eine Richtung, die mir den Spaß am Eintauchen in andere filmische Welten ein Stück weit verdirbt. Das ist zu viel des Guten und hat zum Beispiel dafür gesorgt, dass ich nach den Trailern zur Realverfilmung vom Dschungelbuch dieses Jahr jegliche Lust an dem Projekt verloren habe. Wie faszinierend all das hätte werden können, wenn man konventionell an die Sache herangegangen wäre. Dabei sprießen immer mehr Filme aus dem Boden, die mehr Animation als Schauspiel sind, und in diesem Zuge bleibt für meinen persönlichen Geschmack zu viel auf der Strecke. Alleine schon was Texturen und Details angeht, oder die Integration aller Elemente auf der Leinwand.
Was ich in diesem Zusammenhang äußerst seltsam finde ist, dass es mir bei Avatar nicht so ging, obwohl der ja in genau die selbe Kerbe schlägt. Vielleicht liegt es daran, dass man sich bei jener Art Story leichter auf die Andersartigkeit und den bewussten Kontrast zu den menschlichen Figuren (angefangen bei der Größe) einlässt, schließlich handelt es sich um eine gänzlich andere Welt (auch innerhalb der Geschichte, für die Charaktere meine ich). Vielleicht hat Cameron aber auch nur ein Händchen für die Ausgestaltung seiner Ideen. Noch dazu weiß ich nicht, ob ich heute noch immer so denken würde, da ich Avatar seit einer ganzen Weile nicht mehr geschaut habe und die Technik im Gegensatz zu praktischen Effekten ja häufig eher schlecht altert (Star Wars Episode I: 1999 Begeisterung und Faszination, 15 Jahre später nur noch ein müdes Lächeln ob der durchaus bedeutsamen tricktechnischen Errungenschaften aus dem Computer).
Interesse an Warcraft habe ich immer noch, weil ich an dem Genre nicht vorbei komme, zumindest nicht in dieser Größenordnung. Aber die Erwartungen sind tendenziell eher gering. Sicher bin ich mir bereits jetzt, dass ich es mit Masken, Make-up, Prosthetics, Puppen, Animatronik, Kostümen, größtenteils real gebauten Sets und gescouteten exotischen Locations rund um die Welt besser fände, und dann wäre auch die Vorfreude automatisch viel stärker.
Das habe ich jetzt schon mehrfach anderswo gelesen, und halte ich doch für etwas überzogen, zumal man das ebenso von beinahe jeder anderen teuren Hollywood-Produktion der letzten Jahre, die auf Spielen basiert, gehört hat (vgl. Assassin's Creed). Glaube das kam in der einen oder anderen Form sogar von Blizzard bzw. dem Kreis der Verantwortlichen selbst, was ich dann schon ein wenig überheblich fände. Richtig, Videospieleverfilmungen wurden noch nie zu den großen Klassikern und haben auch noch nie auf ganzer Linie überzeugen können, was zum Teil auch ein wenig in der Natur der Sache liegt (das ganze Thema Interaktivität, das in Spielen einen maßgeblichen Einfluss auf die Wahrnehmung der Handlung und Welt hat und was in Filmen nicht eins zu eins reproduziert werden kann, obwohl ein beträchtlicher Teil der jeweiligen Zielgruppe solche Erwartungen in Rückbezug auf die eigenen Spieleerfahrungen mitbringen könnte, und sei es nur unterbewusst). Ist jetzt aber andererseits auch nicht so, dass nur Mist auf abgründigem Uwe Boll Niveau produziert worden wäre. Unterhaltsam und handwerklich gut gemacht fand ich da schon ein paar. Weiß zum Beispiel bis heute nicht, warum Prince of Persia so schlecht angekommen ist.Zitat von Paddy
Finde es gut, dass die Macher der Spiele bei Warcraft unmittelbar an der Entstehung des Films beteiligt sind, doch auch das ist nicht neu und garantiert noch keinen Erfolg. Denke schon, dass Warcraft funktionieren kann und einiges an Geld verdienen wird, aber dass er (auch bei den Kritikern) so fantastisch ankommt, dass er im Alleingang das mit Spieleverfilmungen einhergehende Stigma ausradieren und ins Gegenteil verkehren kann... Nope, ich garantiere, dass das nicht passieren wird.