Hi,
ich übertrage das mal auf ein Matheseminar. Dort kennt jeder Teilnehmer den Titel der Themen der anderen Vortragenden und oft bauen Themen auch aufeinander auf, aber niemand arbeitet vorher alle Seminarthemen der anderen Teilnehmer durch, um dann im eigentlichen Vortrag folgen zu können. Bei Mathevorträgen gibt es auch Spannungskurven: "Ich will zeigen xy", "Dazu brauchen wir eigentlich a,b,c", "Aus a folgt b. Aus b folgt aber leider nicht c, sondern nur ein Sonderfall"," Ja und jetzt kommt der Trick, denn der Sonderfall reicht schon für xy!" Und der Trick bzw. der Beweis in dem eine besondere Idee vorkommt ist quasi auch ein Spoiler, denn der Spass besteht darin, dass selbst durchzuarbeiten und selbst zu verstehen und nicht es vorgetragen zu bekommen. Ein solcher Vortrag ist demnach nur eine Vermittlung von Wissen und daher nicht unbedingt gut. Ein guter Vortrag muss, auch wenn man schon den Clou kennt, noch Lust machen, sich mit dem Thema zu befassen und die Dinge die im Vortrag gesagt wurden, dann selbst beim Durcharbeiten zu entdecken und sich erinnern:"Ahh das hat der gemeint, stimmt voll krass!".
Daher sehe ich die Sache nicht so schlimm, weil man durch das Spoilern zwar etwas verliert, durch einen guten Vortrag aber dem Medium/Thema eine neue Erfahrungskomponente beim Konsum beifügt.
Das neue Problem ist daher eher das alte Problem, nämlich wie man einen guten Seminarvortrag hält und aufbaut.