Wenn es bei dir nur auf das Endergebnis ankommt, wie hältst du es dann eigentlich mit unterschiedlichen Versionen /Schnittfassungen /Synchronisationen eines einzigen Filmes? Frage nur aus Interesse. Denn das komplette Variantenspektrum, das bei einigen Werken bekanntlich beträchtlich ausfällt, würde ich ebenfalls schon als Teil des großen und von dir als relevantes Kriterium abgelehnten "Drumherums" betrachten.
In Captain America: The Winter Soldier gibt es eine Einstellung, in der man gut lesbar die Eintragungen in Steve Rogers Notizbuch sieht, in dem er festhält, was er an verpassten Dingen der vergangenen Jahrzehnte nachholen möchte. Der Inhalt dieser Seite ist für jede Lokalisation des Films individuell gestaltet worden, wozu im Vorfeld öffentliche Internetabstimmungen durchgeführt wurden. Es gibt so gesehen kein Original. Bei der deutschen Version stand dort dann was, mit dem heimische Leute mehr anfangen können, wie zum Beispiel Currywurst und Oktoberfest. Das fand ich wahnsinnig gut, lustig und originell, und zwar nicht nur was dabei herauskam, sondern die ganze Aktion. Es ist etwas, das zwar direkt im Film vorkam, aber das man ohne zusätzliche Infos nur bemerkte, wenn man aufmerksam war bzw. verschiedene Sprachfassungen geschaut und verglichen hat (wobei man wenn man das liest bereits auf die Idee kommen konnte, dass in anderen Ländern was anderes steht). Aber es illustriert die Mühe, die sich die Verantwortlichen mit solchen Details gemacht haben und trägt als quirlige, erwähnenswerte Kleinigkeit bei mir auch ein ganz kleines bisschen zu einem positiven Eindruck vom Film bei. Bin jetzt auch nicht der einzige, dem es in solchen Fällen so geht, weshalb es mir eher ein wenig befremdlich scheint, dass du das "schade" findest.
Zitat Zitat von MeTaLeVel Beitrag anzeigen
(und der Film, den wir sehen, ist der 'fertige', also ist das Wortklauberei)
Ich spielte mit dem Weglassen des fertig-Attributs auf den Film als Projekt, als Idee und Gesamtwerk an, was zum Beispiel auch Deleted Scenes usw. mit einschließen kann und für dich dann konsequent nicht zählen würde.
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Ein Problem, was ich da auch habe: Ich finde es zu vage, was man nun als 'Extra-Mile' ansieht und was nicht.
Aber ist das nicht immer und bei allem so? Niemand hat exakt die gleichen Maßstäbe, und jeder achtet auf andere Aspekte unterschiedlich stark. Man kann sich vielleicht darauf einigen, dass ex post facto eine schauspielerische Leistung gut war, aber irgendwie objektiv quantifizierbar ist das sowieso nicht. Wenn man einerseits die Beobachtungen einfach auf sich wirken lassen können sollte, ohne gleich kaputt zu analysieren, dann sollte man andererseits auch mal den persönlichen Geschmack in die Gleichung einbeziehen dürfen. Gäbe ich mich dem illusorischen Versuch hin, alles bewusst nüchtern und sachlich zu gewichten, würde mir persönlich die Beschäftigung mit dem Medium, das mir in erster Linie zur Unterhaltung dient, schnell zu kalt und leidenschaftslos werden.

@Oscar-Bait: Wenn ich den Begriff benutze, dann beschreibt das zwar eine bestimmte Art von Film, die mich oft weniger interessiert als andere, aber diskreditiert diese dadurch nicht automatisch (was ich auch anderen nicht pauschal unterstellen würde). Von daher betrachte ich die Verwendung (und bloße Existenz des Ausdrucks) meist eher als Kritik an den Präferenzen der Academy, und nicht als eine die sich zwangsläufig gegen die Werke selbst richtet.
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Ich denke, dass es beim Adaptieren einer Vorlage kaum darum geht, wie weit entfernt das Script vom Source Material ist, sondern schlicht und einfach, wie gut die Übersetzung eines Stoffs gelungen ist, der ursprünglich nicht für das Medium (Spiel)Film gemacht war.
Manchmal ist das beides dasselbe.