Zitat Zitat von MeTaLeVel Beitrag anzeigen
Ich habe nicht in einem Wort über die Wertigkeit von Set Designern gesprochen. Das war nicht mal ansatzweise auch nur ein Teil dessen, was ich gesagt habe. Jeder kleinste Produktionsbeitrag zum fertigen Film macht einen Unterschied. Aber mein Urteil bemisst sich auch da eben daran, was ich im Film sehe oder zumindest wahrnehme.
Du meintest, dass alles, was sich außerhalb der Laufzeit befindet, nicht mehr Teil des Films und der Kunstform an sich ist. So hatte ich das verstanden. Ich sprach nicht von Produktionsdesign generell, sondern von Fällen, in denen Arbeit in etwas fließt, das im Endprodukt nicht unmittelbar zu sehen oder sonstwie repräsentiert ist. Du hast es hier ja nochmal wiederholt: Jeder Produktionsbeitrag zum fertigen Film macht einen Unterschied. Für mich macht jeder Produktionsbeitrag zum Film einen Unterschied Selbst wenn er hinterher nicht mehr ohne Weiteres wahrnehmbar ist. War vielleicht kein optimales Beispiel.
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Wenn sich ein Set Designer jedoch in ein Interview setzt und mir sagt (fiktives Beispiel), dass er die Möbel, die auch ein Zimmer in The Danish Girl bekleiden, aus seinem eigenen Apartment genommen hat, finde ich das vielleicht cool und werde es bei Filmbesprechungen sicher mal als Fun Fact erwähnen, mache davon aber nicht meine Bewertung abhängig.
Wenn du von "Bewertung abhängig machen von" sprichst, dann klingt das ein wenig so, als wäre das bei mir der Kern der Sache. Ich möchte nochmal unterstreichen, dass das nur einer von vielen Faktoren ist, die ich eventuell berücksichtige, und die meisten anderen Dinge enorm viel wichtiger sind. Bei dem Beispiel ist die Gegebenheit so geringfügig, dass ich es auch als kaum mehr als ein Fun Fact ansehen würde. Aber, um es mal zur Verdeutlichung etwas zu übertreiben, wenn es nicht ein Designer war, sondern eine ganze Gruppe von Fachleuten, die sich auf diese bestimmten Möbel aus dieser Zeit spezialisiert haben, ja sie das hauptberuflich machen und extra für den Film angeworben wurden, sie alle Möbelstücke im Film selbst entworfen und in jahrelanger Handarbeit hergestellt und nur bestes Material verwendet haben, darüber hinaus eine wissenschaftliche Abhandlung darüber als Tie-in veröffentlichten und intensive Gespräche mit der Regie führten, um die Vorstellungen exakt zu eruieren und umzusetzen... Joah, dann macht das zwar noch nicht aus einem schlechten Film einen guten, aber es verdient je nach Gusto imho eine kleine, lobende Erwähnung und einen knuffigen Mini-Bonusgummipunkt. Weil sie die Extra-Meile gegangen sind! Die haben sich was dabei gedacht. Mehr, als andere Projekte dem Bereich "filmspezifisch angepasste, originalgetreue Möbel" zugestanden haben. Ein Alleinstellungsmerkmal, etwas, das sonst niemand bietet. Ein kurios dämliches, okay, aber muss ja nicht immer so belanglose Bereiche betreffen. Vielleicht ist es nur ein Fall von verschrobenen Freaks, die ihre Leidenschaft in einem bestimmten Element der Produktion ausleben durften, aber darin wirklich aufblühten. Die meisten Zuschauer würden keinen Unterschied beim Gucken feststellen, aber jemand, der sich gut mit der Materie auskennt, schon. Vorhanden und dokumentiert ist es. Ggf. wird dem ein Featurette auf der Heimvideo-Veröffentlichung gewidmet. Die Arbeit war imho nicht "unnütz", nur weil unsereins darauf nicht achtet oder keine Kenntnis davon hat. Sie sind Teil des Gesamtkunstwerkes. Auch dein ursprüngliches Beispiel oder andere Trivia würde ich als solche ansehen, apokryph aber zugehörig, nur hätten die nicht automatisch irgendeinen Einfluss auf eine Beurteilung.

Aus geschichtlichem Interesse geh ich den Dingen, die mich beschäftigen, gerne auf den Grund. Das ist hierbei nicht anders.
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Schwierigere Kategorien sind da Original und Adapted Screenplay. Wie willst du das Drehbuch bewerten, wenn du nur den Film kennst? Vielleicht war auch einfach nur verdammt guter Regisseur am Werk, der aus Schund Gold gemacht hat. Denn ein Screenplay ist ja mehr als der Plot, den es erzählt. Und ich bezweifle, dass mehr als ein paar wenige Mitglieder der Academy die nominierten Bücher gelesen haben. In der Hinsicht fand ich es aber cool, wie sie in den Screenplay-Nominee-Einspielern die Texte visualisiert haben, während die dazugehörige Filmeinstellung/-szene lief.
Drehbücher kann man als Unbeteiligter schlecht einzeln bewerten, jo. Richte mich nur nach umgangssprachlich dem, was davon im Film normalerweise zu merken ist, nämlich einerseits die Dialoge, die ähnlich einem Theaterstück einen wesentlichen Teil der Scripte ausmacht, und andererseits vor allem der Handlungsverlauf mit allem, was dazu gehört. Sicher sein kann man sich nicht, wie viel davon spontan improvisiert wurde, aber die wenigsten Streifen beginnen ohne ein fertiges Buch mit dem Dreh. Ansonsten richte ich mich da nach eigenen Kriterien und Maßstäben ^^' Hmmm. Ja, das mit den visualisierten Texten in den Einspielern war cool, aber machen die das nicht schon seit einigen Jahren? War auf jeden Fall nicht die erste Oscarverleihung, bei der ich sowas gesehen habe.

Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
Gute Drehbücher sind für mich welche, die a) ungewöhnliche Filme erzeugen und mit Konventionen brechen b) irgendwie sehr intelligernt und clever sind, z.B. mit unvorhersehbaren Twists c) einfach gute (am besten auch unkonventionelle) Dialoge haben.

Nach diesen Kritierien finde ich z.B. Pulp Fiction, Eternal Sunshine of the Spotless Mind, Little Miss Sunshine, Pulp Fiction und besonders Her gerechtfertigt. Gewöhnlicher Kram aus dem "How to Write an Oscar Bait Script"-101 hingegen nicht (z.B. King's Speech, Milk oder Hurt Locker
Seh ich ähnlich. Die Academy hat aber wohl andere Vorstellungen.
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Von der adaptives Drehbuch-Kategorie halte ich nicht so viel. Es geht hierbei ja gar nicht darum, ob sich der Autor z.B. wörtlich beim Original bedient, sondern einfach nur, ob der Film auf Charakteren/Geschichten aufbaut, die es bereits gegeben hat.
Hmm. Wenn ich so drüber nachgrübel, ist das wirklich ein wenig problematisch, weil "adaptiert" vieles bedeuten kann. Dachte immer, es geht in erster Linie darum, wie gut das Drehbuch die Vorlage in Filmform umsetzt, also was die Story und Charaktere usw. angeht. Aber was diesbezüglich gut oder schlecht ist, wie viel Nähe zu oder Entfernung von der Vorlage ratsam, darüber kann man streiten.
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Im Übrigen gilt ein adaptiertes Drehbuch auch für Fortsetzungen von Filmen, die NICHT auf literarischen Vorlagen basieren, z.B. Before Midnight. Wenn die Argumentation lautet, dass es unlauterer Wettbewerb wäre, ein Drehbuch das komplett selbstausgedacht wurde gegen eines, das zum Teil (und sei er noch so winzig) auf einem bekannten Stoff basiert, dann darf man gerne auch die "bester Film"-Kategorie in adaptierte und Alleinstehende Filme unterteilen.
WTF? Das war mir nicht klar. Voll bescheuerte Regelung. Entweder ganz oder gar nicht.