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Thema: Oscars 2016 - and the Leo goes to ...

  1. #61
    Also die Verteilung der Oscars ist echt seltsam dieses Jahr Aber vielleicht ist das auch was Positives. Muss ja nicht immer ein Film alles abstauben.

  2. #62
    Bei der Fülle an politischen Messages in der gesamten Verleihung war das ja fast die logische Konsequenz.

  3. #63
    Watt? Spotlight? Och nöö Hab ich jetzt gar nicht mit gerechnet, ehrlich gesagt.

  4. #64
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Watt? Spotlight? Och nöö Hab ich jetzt gar nicht mit gerechnet, ehrlich gesagt.
    Galt eigentlich schon die ganze Zeit über als größte Konkurrenz für The Revenant. Und im Vergleich dazu finde ich es auch verdienter.

    Naja, ich bin dann mal schlafen. War schön.

  5. #65
    Zitat Zitat von Isgar Beitrag anzeigen
    Also die Verteilung der Oscars ist echt seltsam dieses Jahr
    Find ich auch. Und blöd gelaufen, was meine Favoriten angeht. Bis auf Leo als Best Actor und mit Abstrichen Morricone ist nichts eingetroffen. Daran gemessen war das keine sehr angenehme Veranstaltung.

    Das hier hat dann auch so gar nicht geklappt:
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Aber hoffe trotzdem, dass die nicht zu dick auftragen und sich das durch den ganzen Abend zieht.
    Heh, wahrscheinlich waren die Gestalter der Show dankbar für die Kontroverse im Vorfeld, damit sie was hatten, womit sie arbeiten können, weil ihnen sonst nichts eingefallen wäre. Hmm. Besser als den ganzen Abend von Präsidentschaftskandidaten zu hören, war die Diversity Angle aber allemal.

  6. #66
    Leo.

    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Vielleicht geb ich mir mal Room bei Gelegenheit. Wirklich kümmern tut mich der eigentlich nicht.
    Tu es!
    Ich hab während einer bestimmten Sequenz im Film minutenlang geschwitzt und gezittert und das obwohl ich keine Kinder habe und der Oscar für Brie Larson ist sowas von verdient.

  7. #67
    https://www.instagram.com/p/BCWruTsDJy6/


    Btw., mir ist grade erst bewusst geworden, dass Brooklyn keinen einzigen Oscar bekommen hat und komplett leer ausging. Traurig, der hätte wirklich was Besseres und wenigstens eine Trophäe für die drei Nominierungen verdient gehabt.

    Zitat Zitat von MeTaLeVel Beitrag anzeigen
    Aber das tut für mich auch wenig zur Sache. Ich beurteile das, was ich im Film sehe.
    Hmmm. Ich weiß nicht... Denke, das kann man nicht immer so eindeutig auseinanderhalten. Wenn man zum Beispiel nicht wüsste, was für einen Aufwand die Beteiligten in Mad Max betrieben haben, könnte man alleine vom Film ausgehend bei manchen Szenen vermuten, dass da bloß mit CGI gearbeitet wurde etc. Sicher merkt das geschulte Auge schon auf Anhieb einen Qualitätsunterschied, wenn die Macher einen Ansatz wie in Fury Road wählen, aber zu wissen, was die dort in der afrikanischen Wüste und mit echten Stunts und Fahrzeugen vollbracht haben, hievt es nochmal auf eine andere, höhere Ebene. Ich zumindest gewinne einen ganz anderen Respekt (oder ggf. auch im Gegenteil mal Verachtung, wobei das ziemlich selten ist) für ein Gesamtwerk, wenn ich auch was vom ganzen Bild, von den Hintergründen mitbekommen habe.

    Wenn ein Film mit vergleichsweise kleinem Budget passable Effekte zustande bekommt, dann beeindruckt mich das mehr als der neue Hollywood-Blockbuster mit seinem nächsten computergenerierten Epilepsie-Fest vom Fließband, das 200 Millionen USD verschlungen hat. Sowas setze ich dann gerne in Relation. Dazu gehören letztenendes natürlich auch die Schauspieler, wie sie zu ihren Rollen stehen, was sie an Erfahrungen oder Ideen mitbringen und in ihre Arbeit einfließen lassen... Das sind dann zum Teil Dinge, die zwar direkt im Film vorhanden sind, aber die man ohne zusätzliche Infos nicht automatisch wahrnehmen kann. Sozusagen ein weiterer oder erweiterter Blickwinkel. Ein getypecasteter Darsteller, der in einer vollkommen atypischen Rolle brilliert, sammelt verdiente Pluspunkte, die über das bloße Geschehen auf der Leinwand gewissermaßen hinausgehen. Oder nimm diese Filme, die scheinbar in einer einzigen Einstellung gedreht wurden. War es wirklich nur eine von Anfang bis Ende, oder hat man mit Schnitt- und Kameratricks doch mehrere aneinandergereiht? Obwohl das im Film selbst unsichtbar ist, würde das imho einen recht großen Unterschied für eine Rezension machen.

    Das "Drumherum" kann die Wahrnehmung und folgerichtig auch die Bewertung beeinflussen, und das finde ich gar nicht falsch, sondern meistens eher nützlich. Man beurteilt ja immer noch nur das, was man im Film sieht, aber es kann vorkommen, dass man anders sieht und ein paar Elementen mehr Gewicht gibt, sie noch besser (oder schlechter) findet. Niemand bekommt immer alles mit, diverse Infos interessieren mich normalerweise auch gar nicht, aber ich für meinen Teil würde mich nicht künstlich davor verschließen und nur auf den reinen "Film im Vakuum" beschränken wollen, wenn mich der Streifen in irgendeiner Weise kümmert. Geht natürlich immer in beide Richtungen und kann ab und zu auch von den Filmschaffenden selbst instrumentalisiert werden, sodass man bei der Auseinandersetzung stets ein wenig hinterfragen und vorsichtig und aufmerksam bleiben muss - Hat schon so seine Gründe, warum die Leute von The Revenant nicht müde wurden, in den Medien ständig auf die schwierigen Bedingungen beim Dreh hinzuweisen ^^

    Geändert von Enkidu (29.02.2016 um 08:28 Uhr)

  8. #68
    Oh nice, Leo und MadMax haben gewonnen?
    Das hört man doch gern.
    Irgendwann muss ich mir die Oscarinhos auch mal in live geben.

  9. #69
    Zitat Zitat von MeTaLeVel Beitrag anzeigen
    Whut? Visual Effects-Oscar für Ex Machina. Geil, aber überraschend.
    Wahnsinn. ein bisschen Green Screen auf die Haut auftragen und schon bekommt man nen Oscar.

    Ich hab's wie bisher jedes Jahr nicht Live gesehen und mangels Überraschungen am nächsten Morgen auch noch nie bereut. :P

    Room hab ich mir kurz vor den Oscars noch einmal gegeben und fand ich beeindruckend, allerdings hätte der kleine Junge den Oscar noch mehr verdient. Selten so ein talentiertes Kind in einem Film gesehen.



    Mein Bruder hat nen kontroversen Artikel zur Oscars-so-White-Debatte geschrieben. Mich würde mal eure Meinung interessieren:

    http://www.novo-argumente.com/magazi...rtikel/0003161

    Geändert von Itaju (29.02.2016 um 09:28 Uhr)

  10. #70
    Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
    Mein Bruder hat nen kontroversen Artikel zur Oscars-so-White-Debatte geschrieben. Mich würde mal eure Meinung interessieren:
    http://www.novo-argumente.com/magazi...rtikel/0003161

    Das ist meiner Meinung nach verdammt gut geschrieben und spiegelt auch ein bisschen meine Meinung und meine Erfahrung mit und in den USA wieder.
    Eine Art Beißreflex den man allerdings zu fast jedem Thema irgendwie findet, fragt mal Nicht-Bayernfans nach dem sogenannten Bayerndusel des FCB...

  11. #71
    Sehr gut geschrieben und meiner Meinung nach total wahr... Habe schon null Verständnis für diese Diskussion gehabt, als diese losgetreten wurde.

  12. #72
    Zitat Zitat
    Zur Erinnerung: Die Auszeichnungen für die besten Schauspieler werden in insgesamt vier Kategorien vergeben; nämlich beste Hauptrolle, jeweils männlich und weiblich, sowie beste Nebenrolle, ebenfalls männlich und weiblich.
    Warum beschwert sich darüber denn keiner? Alle möglichen Geschlechtszugehörigkeiten zu erfinden ist doch gerade total angesagt...

  13. #73
    Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
    Wahnsinn. ein bisschen Green Screen auf die Haut auftragen und schon bekommt man nen Oscar.
    Da gehörte schon noch ein bisschen mehr dazu.
    Zitat Zitat
    Mein Bruder hat nen kontroversen Artikel zur Oscars-so-White-Debatte geschrieben. Mich würde mal eure Meinung interessieren:

    http://www.novo-argumente.com/magazi...rtikel/0003161
    Wenn das kontrovers ist, dann kenne ich viele Leute mit einer "kontroversen" Meinung zum Thema ^^ Stimme jedenfalls hundertprozentig zu. Schön geschrieben und waren auch ein paar gute Beispiele dabei, die ich nicht so aufm Schirm hatte. Mich nervt(e) in der Debatte vor allem, dass immer die Academy als Sündenbock herhalten musste und muss. Wer will, dass schwarze Künstler stärker in der Branche repräsentiert sind, der sollte wahrlich genug andere Baustellen zum Anklagen haben. Hollywood insgesamt ist sicherlich noch verbesserungswürdig, aber die AMPAS ist seit Jahrzehnten sowas von nicht-rassistisch, die haben sich in der Beziehung gar nichts vorzuwerfen.

    Deshalb erscheint mir das Verhalten derjenigen prominenten Schwarzen, die bewusst und lautstark dazu beitragen, das Thema so fehlgeleitet und unnötig aufzubauschen, geradezu beschämend. Dass sie ihren dunkelhäutigen Kollegen (oder sonst irgendwem) damit langfristig nicht unbedingt einen Gefallen tun, hat auch der Artikel am Ende sehr treffend auf den Punkt gebracht. Quoten, und sei es nur indirekt hinter vorgehaltener Hand, sind das letzte, was der Laden braucht. Aber so ist man es meiner Wahrnehmung nach aus den USA gewohnt - Bei Rassismus sind sie extrem empfindlich, die Amis (Historisch begründet? Parallelen könnte man bestimmt auch zu deutschen Eigentümlichkeiten ziehen). Sobald es um diese Angelegenheit geht, drehen alle am Rad und schießen manchmal gar über das Ziel hinaus.

    Habe jetzt nicht gerade alle US-Newsseiten dazu durchwühlt, aber ich schätze es war schon auffällig, dass die hier im Thread oder im verlinkten Artikel vorgebrachten Argumente von der anderen Seite des großen Teiches kaum öffentlich und medienwirksam zu vernehmen waren (vielleicht aus Angst, dann selbst ganz schnell am Pranger zu stehen). Wollte ich polemisch überziehen, so würde ich sagen, ich hoffe, dass demnächst mal wieder eine Oscarverleihung stattfindet, bei der erneut nur (vermeintlich) "Weiße" nominiert worden sind. So aus Prinzip, versteht sich, damit Schwarze demnächst nicht plötzlich aus überschäumender political correctness der Entscheidungsträger überrepräsentiert sind. Tatsächlich empfände ich so einen Oscars-so-White-Rückfall, wenn bis dahin vier oder sechs Jährchen vergangen sind, als beruhigendes Zeichen, dass dort noch alles normal läuft und keiner angefangen hat, Checklisten zu führen. Aber wie schon zuvor geäußert, ganz im Ernst: Es sollte einzig und allein um die künstlerischen Qualitäten und Leistungen der zu ehrenden Personen gehen, und nicht um deren Hautfarbe.

  14. #74
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Wenn man zum Beispiel nicht wüsste, was für einen Aufwand die Beteiligten in Mad Max betrieben haben, könnte man alleine vom Film ausgehend bei manchen Szenen vermuten, dass da bloß mit CGI gearbeitet wurde etc. Sicher merkt das geschulte Auge schon auf Anhieb einen Qualitätsunterschied, wenn die Macher einen Ansatz wie in Fury Road wählen, aber zu wissen, was die dort in der afrikanischen Wüste und mit echten Stunts und Fahrzeugen vollbracht haben, hievt es nochmal auf eine andere, höhere Ebene. Ich zumindest gewinne einen ganz anderen Respekt (oder ggf. auch im Gegenteil mal Verachtung, wobei das ziemlich selten ist) für ein Gesamtwerk, wenn ich auch was vom ganzen Bild, von den Hintergründen mitbekommen habe.
    Ja, es ist für das Auge sichtbar. Und das Auge braucht nicht mal geschult sein, um einen Unterschied zwischen CGI und Practical Effects erkennen zu können. Es wirkt sich also direkt auf den Film aus. Ich bewerte aber nicht Ursache, sondern Wirkung. Mal abgesehen davon ist das in anderen Kategorien noch eher relevant als beim Acting. Denn beispielsweise der Director hat dafür zu sorgen, dass es am Set funktioniert und am Ende alles ineinander greift. Eine Darstellerin muss ihre Rolle überzeugend spielen - egal, was die Umstände sind. Ich sehe ein, dass bspw das Method Acting eines Christian Bale eine zusätzliche Erwähnung und Berücksichtigung verdient hat, aber davon reden wir hier ja nicht.

    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Das sind dann zum Teil Dinge, die zwar direkt im Film vorhanden sind, aber die man ohne zusätzliche Infos nicht automatisch wahrnehmen kann.
    Man muss nicht immer alles bewusst wahrnehmen, damit es eine Wirkung auf einen hat. Kaum jemand analysiert einen Film tot, erst Recht nicht, wenn wert darauf gelegt wird, dass der Film gefällt. Und wenn etwas im Film so gar nicht wahrnehmbar ist - auch nicht über Ecken -, dann war es wohl auch unnütz.

    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Ein getypecasteter Darsteller, der in einer vollkommen atypischen Rolle brilliert, sammelt verdiente Pluspunkte, die über das bloße Geschehen auf der Leinwand gewissermaßen hinausgehen.
    Hier verlierst du mich. Zwei Dinge dazu:

    1. Das Thema war Saoirse Ronan. Und das, was du zu ihr sagtest, war das komplette Gegenteil von 'Typecast goes atypisch'. So wie du es formuliertest, war es eher Typecast. Ich sage nicht, dass es Typecast war, aber da ist es jedenfalls näher dran. Und auch das wären nicht meine Worte: Aber hätte ich mich beim Film wirklich gefragt, ob da Saoirse oder ihr Charakter zu sehen ist, wäre das kein Plus-, sondern ein Negativpunkt.

    2. Wenn jemand seinem Typecasting gegenüber atypisch spielt, ist das cool und wird vor allem deswegen besonders wahrgenommen, weil es eine Überraschung ist. Aber das dann in eine Rezension einfließen lassen? Das ist komplett unfair gegenüber den vielleicht besseren Darstellern, die sich in 'jedem' Film verwandeln. Das ist doch eigentlich genau das, was wir den Oscars zu Recht immer vorwerfen: Konzessionsentscheidungen. Es soll bewertet werden, was die Darsteller für die nominierte Kategorie in dem Film in dem Jahr geleistet haben, nicht inwiefern sich das von dem unterscheidet oder nicht unterscheidet, was sie sonst tun. Und ja - wie weit da der Spagat zwischen Persönlichkeit und verkörperter Rolle ist, kann relevant sein, weil die Rolle eben nicht wie eine Rolle, sondern wie der jeweilige Star wirkt, wenn es zu nah beieinander liegt.

    Oder nimm diese Filme, die scheinbar in einer einzigen Einstellung gedreht wurden. War es wirklich nur eine von Anfang bis Ende, oder hat man mit Schnitt- und Kameratricks doch mehrere aneinandergereiht? Obwohl das im Film selbst unsichtbar ist, würde das imho einen recht großen Unterschied für eine Rezension machen.

    Wenn das Drumherum die Bewertung beeinflusst, finde ich das nichts anderes als ablenkend. Und bei einem Film sollten keine Ablenkungen stattfinden: Es nervt mich, wenn Inarritu, Di Caprio und Co. nicht müde werden, zu erwähnen, wie kalt es am Set war. Ich will im Film sehen können, dass es kalt war, denn das ist das, worauf es ankommt. Mir ist (für die Bewertung) auch egal, wie Saoirse zu Brooklyn steht. Das macht sie umso bewundernswerter und sympathischer, aber hat nichts mit ihrer Leistung zu tun (nur dann, wenn man ihr Engagement im Film sieht, was ja der Fall war, aber als Auswirkung einzeln beurteilt werden sollte).

  15. #75
    Sorry fürs Zerpflücken ^^
    Zitat Zitat von MeTaLeVel Beitrag anzeigen
    Und das Auge braucht nicht mal geschult sein, um einen Unterschied zwischen CGI und Practical Effects erkennen zu können.
    Sicher? Grob gesagt vielleicht, wenn es ums Gesamtbild geht, aber es gibt genug Momente im modernen Kino, in denen man das durch Photorealismus gar nicht mehr immer so leicht auseinanderhalten kann. Zumal selbst bei praktischer Grundlage heutzutage trotzdem meist noch massig digital nachbearbeitet wird, auch bei Mad Max. Da unterscheide ich schon gerne wenn möglich, ob und wie viel von einer besonders imposanten Einzelsequenz jetzt "echt" war oder nicht.
    Zitat Zitat
    Ich bewerte aber nicht Ursache, sondern Wirkung.
    Wie ich zu erklären versucht habe, ist das für mich nicht automatisch immer scharf voneinander trennbar. Die Wirkung wird von der Ursache nachhaltig beeinflusst.
    Zitat Zitat
    Eine Darstellerin muss ihre Rolle überzeugend spielen - egal, was die Umstände sind.
    Das mag als Zielsetzung stimmen. Doch wenn beispielsweise eine bestimmte Rolle einem bestimmten Schauspieler aufgrund seiner Eigenheiten besonders viel abverlangt und dieser das trotzdem - oder gerade deshalb - meistert, dann finde ich das anerkennenswert und unterm Strich positiv für den Film. Jedenfalls mehr als Business as usual, selbst wenn man von anderen eventuell ähnlich gute Leistungen hätte erwarten können. Ist damit auch eine Frage des Castings, ein oft unterschätzter Aspekt (auch in der Academy, imho).
    Zitat Zitat
    Ich sehe ein, dass bspw das Method Acting eines Christian Bale eine zusätzliche Erwähnung und Berücksichtigung verdient hat, aber davon reden wir hier ja nicht.
    Ich sehe da jetzt keinen so gewaltigen Unterschied. Hat beides mit der Arbeitsweise der Darsteller zu tun, und was das für das fertige Werk bedeutet. Wenn ich mir gängige Definitionen von "Method Acting" anschaue, dann würden jene genau genommen auf das, was Ronan in Brooklyn gemacht hat, weitgehend ebenso zutreffen.
    Zitat Zitat
    Man muss nicht immer alles bewusst wahrnehmen, damit es eine Wirkung auf einen hat.
    Hab ich ja auch nicht behauptet. Aber man kann versuchen, hinter die offensichtlichsten Oberflächlichkeiten zu blicken. Das ist deshalb noch lange kein totanalysieren. Ich hab auch nichts dagegen, einen Film einfach nur "auf mich wirken zu lassen", aber darauf alleine baue ich nun auch nicht meine Beurteilungen auf. Lege immer sehr viel Wert auf Soundtracks, aber im Film selbst geht der manchmal unter, weil man so sehr von der Handlung gefesselt ist oder weil der Sound zu leise ist - kommt ab und zu vor, dass ich erst nach dem Kinobesuch die musikalische Untermalung wirklich zu schätzen weiß, wenn ich sie mir in Ruhe zu Gemüte geführt habe. Trotzdem sehe ich keinen Grund, das nicht als Facette des Gesamtwerkes zu betrachten.
    Zitat Zitat
    Und wenn etwas im Film so gar nicht wahrnehmbar ist - auch nicht über Ecken -, dann war es wohl auch unnütz.
    Bin nicht sicher, ob du diesbezüglich so ganz verstanden hast, worauf ich hinaus wollte. Um konkret beim vorliegenden Fall zu bleiben: Bei einem Film wie Brooklyn überzeugt mich die Hauptdarstellerin ganz besonders. Sie war auch davor schon klasse und talentiert, aber hier wird noch das entscheidende bisschen Mehr geliefert. Doch ich kann mir vielleicht gar nicht erklären, woran das lag, attribuiere das vielleicht nur zu einer besonders guten Tagesform oder sonstwas, und schenke dem auf Anhieb kaum mehr Beachtung. Wenn ich jedoch die Hintergründe kenne: Oha! Das Filmgeschehen spiegelt allzu menschlich die realen Emotionen und den Lebenswandel der jungen Hauptdarstellerin wider, sie identifiziert sich damit, sie schafft es, diese intensiven Gefühle in die Rolle zu kanalisieren und zeigt damit ein besonderes Ausmaß an schauspielerischer Qualität und Sensibilität, die eben nicht alltäglich, die noch etwas mehr ist als bloß eine "etwas bessere Leistung als gewohnt". Oha! Da haben sich ja auch die Produzenten und Casting-Leute oder die Regie wirklich was bei gedacht - Match made in Heaven. Ignoriere ich das ganze Drumherum, kann ich unter Umständen (wenn auch nicht immer) Gefahr laufen, dass mir ein Teil des Verständnisses fehlt, um die Leistung umfassend zu beurteilen oder wertzuschätzen.

    Du hast natürlich Recht, dass das nichts an dem ändert, was man ganz direkt auf der Leinwand sieht. Aber die Änderung findet im Kopf statt. Vielleicht nicht für jeden, vielleicht nicht für dich, aber bei mir ist das so und das finde ich, wie gesagt, völlig okay und berechtigt. Wenn ich zwei hypothetisch exakt gleich gute Filme habe, von denen der eine jedoch eine sehr konventionelle Produktion ist, bei der die Schauspieler nicht auf Widerstände treffen, an denen sie wachsen, bei der technisch alles völlig reibungslos und kalkuliert verläuft, bei der die Beteiligten sicher nominell noch "ihr Bestes geben", aber es letztenendes nur ein weiterer Job unter vielen ist... und der andere ein Film, der hinter den Kulissen das exakte Gegenteil davon war, die Leute sich sprichwörtlich den Arsch mehr als jemals zuvor aufgerissen haben, denen diese spezielle Arbeit ggf. durch ganz persönliche Bindungen oder auch Schicksalsschläge richtig was bedeutet, und die Typen hinter der Kamera versuchen, die Grenzen zu pushen, bei dem eventuell sogar einiges daneben geht aber sie es trotzdem schaffen, sich wieder aufzuraffen (vgl. Mad Max) - ich würde jederzeit letzterem den Vorzug geben, auch wenn beide Filme super sind.
    Zitat Zitat
    1. Das Thema war Saoirse Ronan. Und das, was du zu ihr sagtest, war das komplette Gegenteil von 'Typecast goes atypisch'. So wie du es formuliertest, war es eher Typecast. Ich sage nicht, dass es Typecast war, aber da ist es jedenfalls näher dran.
    Das war ein Beispiel für die äußeren Umstände unter vielen, meine Güte. Habe ich sicher nicht auf den vorliegenden Fall bezogen. Aber so, wie "Typecast goes atypisch" positiv sein kann, kann auch das vermeintliche Gegenteil von besonders ausgeprägter Identifikation mit einer Rolle positiv sein. Ich seh da überhaupt keinen Widerspruch.
    Zitat Zitat
    Aber hätte ich mich beim Film wirklich gefragt, ob da Saoirse oder ihr Charakter zu sehen ist, wäre das kein Plus-, sondern ein Negativpunkt.
    Warum das? Unter anderen Umständen würde ich das ja verstehen, vonwegen aus der Rolle fallen usw.. Aber bei jemandem, der diese Profession ohne Zweifel beherrscht, und wenn nunmal Darsteller und Figur so viel gemeinsam haben - ist meiner Meinung nach durchweg faszinierend.
    Zitat Zitat
    Wenn jemand seinem Typecasting gegenüber atypisch spielt, ist das cool und wird vor allem deswegen besonders wahrgenommen, weil es eine Überraschung ist. Aber das dann in eine Rezension einfließen lassen? Das ist komplett unfair gegenüber den vielleicht besseren Darstellern, die sich in 'jedem' Film verwandeln.
    Und komplett fair gegenüber den Massen an Schauspielern, die sich nicht in fast jedem Film verwandeln, sondern im Prinzip ständig die gleiche oder die gleichen zwei Rollen spielen (und von denen gibts eine Menge, ich würde sogar behaupten, es ist die Mehrheit), selbst wenn sie das noch so gut machen und dafür permanent in den Himmel gelobt werden. Würde so etwas auf jeden Fall einfließen lassen und hätte damit kein Problem. Das heißt natürlich nicht, dass es bloß durch den Überraschungsfaktor automatisch besser ist als alle anderen, da muss man wie immer aufpassen und abwägen. Liegt im Auge des Betrachters und hängt noch von diversen weiteren Faktoren ab. Doch positiv hervorhebbar fände ich das auf jeden Fall.
    Zitat Zitat
    Das ist doch eigentlich genau das, was wir den Oscars zu Recht immer vorwerfen: Konzessionsentscheidungen.
    Die Ergebnisse sind doch eh meist so drüber, dass jeder was dran auszusetzen hat. Da sind mir Konzessionsentscheidungen lieber, als überhaupt keine Aufmerksamkeit. Besser ein Ehrenoscar für Morricone, als gar keiner. The Revenant war bestimmt nicht Leos beste Arbeit der vergangenen 20 Jahre, und trotzdem freuen sich fast alle, imho zu recht, dass er endlich seinen Oscar bekommen hat. Und sei es nur als "Entschädigung" für die vielen Male, in denen er leer ausging, so blöd das für die Konkurrenten auch sein mag. Wie die meisten anderen picke auch ich mir immer Favoriten raus, ohne alle Mitnominierten aus Mangel an Sichtungsmöglichkeiten oder Zeit/Geld beurteilen zu können. Oder sogar nur aufgrund von persönlichen Sympathiewerten ("gönnen"). Dass du dir damit so eine Mühe machst und fast alles guckst ist sicherlich löblich.
    Wenn die Academy Awards selbst jemals ohne die erwähnten Zugeständnisse auskamen, dann liegt das garantiert schon laaaaange zurück. Wann die Entscheidungen jedoch solcher Natur sind und wann nicht, das wirkt nach Außen hin bestimmt häufig anders als es tatsächlich zugeht. Manches, was ich den Awards im Laufe der Jahre vorgeworfen habe, traf vielleicht gar nicht zu, während sie in anderen Punkten umso mehr Schelte verdient gehabt hätten. Aber insgesamt habe ich weniger ein Problem mit der Vorhandenheit von Konzessionen an sich, so lange es noch im Rahmen bleibt, als viel mehr mit der verknöcherten Starrheit und den offensichtlichen Präferenzen der Wähler (was auch mit dem Altersdurchschnitt zusammenhängt), mit der eine gewisse Vorhersehbarkeit einher geht (Dramen zu sozialen und/oder Tabuthemen, Disney/Pixar etc. >_>) und die popkulturrelevante Werke gerne außen vor lässt, wobei letzteres glücklicherweise sehr langsam aufzuweichen scheint.
    Zitat Zitat
    Wenn das Drumherum die Bewertung beeinflusst, finde ich das nichts anderes als ablenkend. Und bei einem Film sollten keine Ablenkungen stattfinden: Es nervt mich, wenn Inarritu, Di Caprio und Co. nicht müde werden, zu erwähnen, wie kalt es am Set war. Ich will im Film sehen können, dass es kalt war, denn das ist das, worauf es ankommt. Mir ist (für die Bewertung) auch egal, wie Saoirse zu Brooklyn steht. Das macht sie umso bewundernswerter und sympathischer, aber hat nichts mit ihrer Leistung zu tun (nur dann, wenn man ihr Engagement im Film sieht, was ja der Fall war, aber als Auswirkung einzeln beurteilt werden sollte).
    Da sind wir wohl schlicht unterschiedlicher Ansicht. Ich finde so etwas hilfreich. Ob die Schilderungen von Inarritu, DiCaprio & Co übertrieben sind oder nicht, irgendwo zwischen den Berichten findet sich die Wahrheit. Da mache ich mir lieber mein eigenes Bild, aber zumindest überhaupt eines. Der Film kann mir viel indirekt vermitteln, aber ich fühle nicht selbst, wie kalt es tatsächlich war. Wenn man es mir hingegen anschaulich beschreibt, auch mit Infos, für die in Drehbüchern aus offensichtlichen Gründen kein Platz ist, dann sehe (und "fühle") ich in dem Gezeigten nur möglicherweise mehr als ohne dieses Wissen. Für mich zählt nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Weg dorthin. All das absichtlich zu ignorieren, obwohl wir sowieso alle Bewertungen auf unserem eigenen Erfahrungsschatz basieren lassen und bestimmt auch unbewusst von Infofetzen beeinflusst werden, die wir nebenher aufschnappen... ich weiß nicht. Ich persönlich hätte das Gefühl, den großen Anstrengungen und Leistungen der Beteiligten nicht gerecht zu werden.

  16. #76
    Zitat Zitat von Enkidu Beitrag anzeigen
    Wie ich zu erklären versucht habe, ist das für mich nicht automatisch immer scharf voneinander trennbar. Die Wirkung wird von der Ursache nachhaltig beeinflusst.
    Natürlich ist die Wirkung von der Ursache beeinflusst. Das ist die Kausalkette, mit der Wirkung und Ursache zusammen hängen. ^^ Wenn die Wirkung stimmt, war die Ursache oder waren die Ursachen offensichtlich zielführend und die Wirkung steht definitiv unter dem Einfluss der Ursachen. Aber das ist keine Rechtfertigung, die Ursachen als solche zu bewerten.

    Ich als Filmfan empfinde dieses Medium als Kunst. Ein Film ist das, was in ihm steckt. Die Kunst dabei ist, eine Geschichte in dieser beschränkten Zeit zu erzählen, bestimmte Emotionen in dieser Zeit zu wecken, etc. Das ist die Kunst, das ist der Film. In der Regel 90 bis 150 Minuten. Alles, was diese 90 bis 150 Minuten verlässt, ist nicht mehr Bestandteil der Kunst, weswegen ich es schade finde, wenn diese externen Faktoren zu Rate gezogen werden, um das Medium zu bewerten oder es zu prämieren. Saoirse Ronan war fantastisch in den 111 Minuten von Brooklyn - ob es nun ein persönlich wichtiger Film für sie war, oder nicht. Alles andere sind Infos, die ich auch selbst gerne einhole und als Trivia behalte oder verwerte, aber es macht ihre Leistung (für mich) nicht besser oder schlechter. Und ich finde es schade, wenn diese Ablenkungen eine zu große Rolle spielen.

  17. #77
    Zitat Zitat von MeTaLeVel Beitrag anzeigen
    Ich als Filmfan empfinde dieses Medium als Kunst. Ein Film ist das, was in ihm steckt. Die Kunst dabei ist, eine Geschichte in dieser beschränkten Zeit zu erzählen, bestimmte Emotionen in dieser Zeit zu wecken, etc. Das ist die Kunst, das ist der Film. In der Regel 90 bis 150 Minuten. Alles, was diese 90 bis 150 Minuten verlässt, ist nicht mehr Bestandteil der Kunst, weswegen ich es schade finde, wenn diese externen Faktoren zu Rate gezogen werden, um das Medium zu bewerten oder es zu prämieren.
    Für mich ist es auch Kunst. Allerdings ebensosehr das Handwerk und all das, was drinsteckt und dranhängt, der Werdegang. In Filmen kommt es oft vor, dass einiger Aufwand betrieben wird, der am Ende nicht oder nur noch peripherer Teil des Ergebnisses ist. Deshalb ist das für mich aber nicht unbedingt Trivia und wertlos oder fremd. Da haben begabte Leute viele Stunden investiert, um den Teil eines Sets zu bauen oder auszustatten, der nur für den Bruchteil einer Sekunde oder sogar gar nicht im fertigen Film zu sehen ist (und vielleicht noch als Bonusmaterial auf der DVD landet). Zu sagen, das wäre gar nicht ein zugehöriger Teil der Kunst, ist dann irgendwie fies. Diese Personen haben trotzdem ihren Beitrag geleistet, und der verfällt für mich nicht einfach, sondern gehört dazu, sofern wir davon wissen. Den Schaffensprozess selbst betrachte ich nicht minder als eine Kunstform, ich bin gewissermaßen bemüht, die Produktionsperspektive mit einzubeziehen (zumindest bei Werken, die mich interessieren). Manchmal sind die Geschichten, die dort geschrieben werden, gar spannender als das, worauf sie hinarbeiten ^^ Das habe ich noch nie als "extern" wahrgenommen, denn ohne geht es nicht. Das sind schließlich die Grundlagen, die die fertige Arbeit erst ermöglichen. Ein Film, der neue Techniken einführt und etabliert, mit denen die Arbeit nicht unbedingt besser, aber sehr viel schneller, kostengünstiger und effizienter vonstatten geht, würde in den entsprechenden Bereichen als revolutionär gefeiert werden, imho berechtigterweise, selbst wenn das Ergebnis sich nicht so sehr von anderen Filmen unterscheidet. Dass in der begrenzten Zeit eine Geschichte angemessen erzählt wird usw. usf. ist mir auch wichtig, und hat natürlich absoluten Vorrang, es ist die Hauptsache, aber eben nicht alles. Du betrachtest das sozusagen einfach mehr von einer puristischen Warte aus. Für mich beginnt der Film nicht, wenn im Kino das Licht angeht, sondern wenn ich zum ersten Mal von der Idee lese, und er hört auch nicht auf, wenn ich den Saal verlasse. Filme enden niiiiie -_^

    Btw., das sind komische Laufzeiten, die du da angibst ^^ Für einen Großteil haut das heute sicher hin, aber nicht als allgemeine Definition (ich weiß, dass das nicht deine Aussage war). 90 Minuten Minimum wäre ziemlich hoch angesetzt. Die AMPAS und andere Organisationen setzen für einen Spielfilm eine Länge von mindestens 40 Minuten voraus. Das ist zwar etwas arg knapp, aber ich würd tendenziell auch eher am unteren Ende anfangen, denn mir fallen viele Filme ein, die kürzer sind als 90 Minuten (insbesondere im Bereich Animation gehen viele kaum länger als eine Stunde). Oder länger als 150. Nach oben hin ist die Grenze vermutlich offen *g*

    Geändert von Enkidu (29.02.2016 um 21:59 Uhr)

  18. #78
    Ich habe nicht in einem Wort über die Wertigkeit von Set Designern gesprochen. Das war nicht mal ansatzweise auch nur ein Teil dessen, was ich gesagt habe. Jeder kleinste Produktionsbeitrag zum fertigen Film macht einen Unterschied. Aber mein Urteil bemisst sich auch da eben daran, was ich im Film sehe oder zumindest wahrnehme. Jeder der nominierten Filme für Production Design dieses Jahr hat es auch verdient - Worldbuilding (was primär durch das Set Design funktioniert und ein nicht unwesentlicher Teil jedes Films ist) ist eben nicht nur bei Mad Max hervorragend und wichtig. Auch, wenn es da am ehesten auffällt.

    Das, was die Set Designer machen, ist die Arbeit am Film. Wenn sich ein Set Designer jedoch in ein Interview setzt und mir sagt (fiktives Beispiel), dass er die Möbel, die auch ein Zimmer in The Danish Girl bekleiden, aus seinem eigenen Apartment genommen hat, finde ich das vielleicht cool und werde es bei Filmbesprechungen sicher mal als Fun Fact erwähnen, mache davon aber nicht meine Bewertung abhängig.

    Schwierigere Kategorien sind da Original und Adapted Screenplay. Wie willst du das Drehbuch bewerten, wenn du nur den Film kennst? Vielleicht war auch einfach nur verdammt guter Regisseur am Werk, der aus Schund Gold gemacht hat. Denn ein Screenplay ist ja mehr als der Plot, den es erzählt. Und ich bezweifle, dass mehr als ein paar wenige Mitglieder der Academy die nominierten Bücher gelesen haben. In der Hinsicht fand ich es aber cool, wie sie in den Screenplay-Nominee-Einspielern die Texte visualisiert haben, während die dazugehörige Filmeinstellung/-szene lief.

    Die groben Richtlinien an Laufzeiten waren anhand von 'typischen' Oscarfilmen gewählt. Und die sind selten kürzer als 90 Minuten (animiert mal ausgenommen), wenn auch häufig durchaus etwas länger als 150. (Oder gefühlt wesentlich länger - siehe Lincoln )

  19. #79
    Gute Drehbücher sind für mich welche, die a) ungewöhnliche Filme erzeugen und mit Konventionen brechen b) irgendwie sehr intelligernt und clever sind, z.B. mit unvorhersehbaren Twists c) einfach gute (am besten auch unkonventionelle) Dialoge haben.

    Nach diesen Kritierien finde ich z.B. Pulp Fiction, Eternal Sunshine of the Spotless Mind, Little Miss Sunshine, Pulp Fiction und besonders Her gerechtfertigt. Gewöhnlicher Kram aus dem "How to Write an Oscar Bait Script"-101 hingegen nicht (z.B. King's Speech, Milk oder Hurt Locker (wtf, bin grade noch einmal drüber gestolpert).

    Von der adaptives Drehbuch-Kategorie halte ich nicht so viel. Es geht hierbei ja gar nicht darum, ob sich der Autor z.B. wörtlich beim Original bedient, sondern einfach nur, ob der Film auf Charakteren/Geschichten aufbaut, die es bereits gegeben hat. Im Übrigen gilt ein adaptiertes Drehbuch auch für Fortsetzungen von Filmen, die NICHT auf literarischen Vorlagen basieren, z.B. Before Midnight. Wenn die Argumentation lautet, dass es unlauterer Wettbewerb wäre, ein Drehbuch das komplett selbstausgedacht wurde gegen eines, das zum Teil (und sei er noch so winzig) auf einem bekannten Stoff basiert, dann darf man gerne auch die "bester Film"-Kategorie in adaptierte und Alleinstehende Filme unterteilen.

  20. #80
    Zitat Zitat von MeTaLeVel Beitrag anzeigen
    Ich habe nicht in einem Wort über die Wertigkeit von Set Designern gesprochen. Das war nicht mal ansatzweise auch nur ein Teil dessen, was ich gesagt habe. Jeder kleinste Produktionsbeitrag zum fertigen Film macht einen Unterschied. Aber mein Urteil bemisst sich auch da eben daran, was ich im Film sehe oder zumindest wahrnehme.
    Du meintest, dass alles, was sich außerhalb der Laufzeit befindet, nicht mehr Teil des Films und der Kunstform an sich ist. So hatte ich das verstanden. Ich sprach nicht von Produktionsdesign generell, sondern von Fällen, in denen Arbeit in etwas fließt, das im Endprodukt nicht unmittelbar zu sehen oder sonstwie repräsentiert ist. Du hast es hier ja nochmal wiederholt: Jeder Produktionsbeitrag zum fertigen Film macht einen Unterschied. Für mich macht jeder Produktionsbeitrag zum Film einen Unterschied Selbst wenn er hinterher nicht mehr ohne Weiteres wahrnehmbar ist. War vielleicht kein optimales Beispiel.
    Zitat Zitat
    Wenn sich ein Set Designer jedoch in ein Interview setzt und mir sagt (fiktives Beispiel), dass er die Möbel, die auch ein Zimmer in The Danish Girl bekleiden, aus seinem eigenen Apartment genommen hat, finde ich das vielleicht cool und werde es bei Filmbesprechungen sicher mal als Fun Fact erwähnen, mache davon aber nicht meine Bewertung abhängig.
    Wenn du von "Bewertung abhängig machen von" sprichst, dann klingt das ein wenig so, als wäre das bei mir der Kern der Sache. Ich möchte nochmal unterstreichen, dass das nur einer von vielen Faktoren ist, die ich eventuell berücksichtige, und die meisten anderen Dinge enorm viel wichtiger sind. Bei dem Beispiel ist die Gegebenheit so geringfügig, dass ich es auch als kaum mehr als ein Fun Fact ansehen würde. Aber, um es mal zur Verdeutlichung etwas zu übertreiben, wenn es nicht ein Designer war, sondern eine ganze Gruppe von Fachleuten, die sich auf diese bestimmten Möbel aus dieser Zeit spezialisiert haben, ja sie das hauptberuflich machen und extra für den Film angeworben wurden, sie alle Möbelstücke im Film selbst entworfen und in jahrelanger Handarbeit hergestellt und nur bestes Material verwendet haben, darüber hinaus eine wissenschaftliche Abhandlung darüber als Tie-in veröffentlichten und intensive Gespräche mit der Regie führten, um die Vorstellungen exakt zu eruieren und umzusetzen... Joah, dann macht das zwar noch nicht aus einem schlechten Film einen guten, aber es verdient je nach Gusto imho eine kleine, lobende Erwähnung und einen knuffigen Mini-Bonusgummipunkt. Weil sie die Extra-Meile gegangen sind! Die haben sich was dabei gedacht. Mehr, als andere Projekte dem Bereich "filmspezifisch angepasste, originalgetreue Möbel" zugestanden haben. Ein Alleinstellungsmerkmal, etwas, das sonst niemand bietet. Ein kurios dämliches, okay, aber muss ja nicht immer so belanglose Bereiche betreffen. Vielleicht ist es nur ein Fall von verschrobenen Freaks, die ihre Leidenschaft in einem bestimmten Element der Produktion ausleben durften, aber darin wirklich aufblühten. Die meisten Zuschauer würden keinen Unterschied beim Gucken feststellen, aber jemand, der sich gut mit der Materie auskennt, schon. Vorhanden und dokumentiert ist es. Ggf. wird dem ein Featurette auf der Heimvideo-Veröffentlichung gewidmet. Die Arbeit war imho nicht "unnütz", nur weil unsereins darauf nicht achtet oder keine Kenntnis davon hat. Sie sind Teil des Gesamtkunstwerkes. Auch dein ursprüngliches Beispiel oder andere Trivia würde ich als solche ansehen, apokryph aber zugehörig, nur hätten die nicht automatisch irgendeinen Einfluss auf eine Beurteilung.

    Aus geschichtlichem Interesse geh ich den Dingen, die mich beschäftigen, gerne auf den Grund. Das ist hierbei nicht anders.
    Zitat Zitat
    Schwierigere Kategorien sind da Original und Adapted Screenplay. Wie willst du das Drehbuch bewerten, wenn du nur den Film kennst? Vielleicht war auch einfach nur verdammt guter Regisseur am Werk, der aus Schund Gold gemacht hat. Denn ein Screenplay ist ja mehr als der Plot, den es erzählt. Und ich bezweifle, dass mehr als ein paar wenige Mitglieder der Academy die nominierten Bücher gelesen haben. In der Hinsicht fand ich es aber cool, wie sie in den Screenplay-Nominee-Einspielern die Texte visualisiert haben, während die dazugehörige Filmeinstellung/-szene lief.
    Drehbücher kann man als Unbeteiligter schlecht einzeln bewerten, jo. Richte mich nur nach umgangssprachlich dem, was davon im Film normalerweise zu merken ist, nämlich einerseits die Dialoge, die ähnlich einem Theaterstück einen wesentlichen Teil der Scripte ausmacht, und andererseits vor allem der Handlungsverlauf mit allem, was dazu gehört. Sicher sein kann man sich nicht, wie viel davon spontan improvisiert wurde, aber die wenigsten Streifen beginnen ohne ein fertiges Buch mit dem Dreh. Ansonsten richte ich mich da nach eigenen Kriterien und Maßstäben ^^' Hmmm. Ja, das mit den visualisierten Texten in den Einspielern war cool, aber machen die das nicht schon seit einigen Jahren? War auf jeden Fall nicht die erste Oscarverleihung, bei der ich sowas gesehen habe.

    Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
    Gute Drehbücher sind für mich welche, die a) ungewöhnliche Filme erzeugen und mit Konventionen brechen b) irgendwie sehr intelligernt und clever sind, z.B. mit unvorhersehbaren Twists c) einfach gute (am besten auch unkonventionelle) Dialoge haben.

    Nach diesen Kritierien finde ich z.B. Pulp Fiction, Eternal Sunshine of the Spotless Mind, Little Miss Sunshine, Pulp Fiction und besonders Her gerechtfertigt. Gewöhnlicher Kram aus dem "How to Write an Oscar Bait Script"-101 hingegen nicht (z.B. King's Speech, Milk oder Hurt Locker
    Seh ich ähnlich. Die Academy hat aber wohl andere Vorstellungen.
    Zitat Zitat
    Von der adaptives Drehbuch-Kategorie halte ich nicht so viel. Es geht hierbei ja gar nicht darum, ob sich der Autor z.B. wörtlich beim Original bedient, sondern einfach nur, ob der Film auf Charakteren/Geschichten aufbaut, die es bereits gegeben hat.
    Hmm. Wenn ich so drüber nachgrübel, ist das wirklich ein wenig problematisch, weil "adaptiert" vieles bedeuten kann. Dachte immer, es geht in erster Linie darum, wie gut das Drehbuch die Vorlage in Filmform umsetzt, also was die Story und Charaktere usw. angeht. Aber was diesbezüglich gut oder schlecht ist, wie viel Nähe zu oder Entfernung von der Vorlage ratsam, darüber kann man streiten.
    Zitat Zitat
    Im Übrigen gilt ein adaptiertes Drehbuch auch für Fortsetzungen von Filmen, die NICHT auf literarischen Vorlagen basieren, z.B. Before Midnight. Wenn die Argumentation lautet, dass es unlauterer Wettbewerb wäre, ein Drehbuch das komplett selbstausgedacht wurde gegen eines, das zum Teil (und sei er noch so winzig) auf einem bekannten Stoff basiert, dann darf man gerne auch die "bester Film"-Kategorie in adaptierte und Alleinstehende Filme unterteilen.
    WTF? Das war mir nicht klar. Voll bescheuerte Regelung. Entweder ganz oder gar nicht.

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